Als Gast einer Sportsendung wurden für Uwe Neuhaus Ausschnitte vom Pokalfinale 2001 zwischen dem damaligen Drittligisten Union Berlin und dem Bundesligaklub Schalke 04 (0:2) eingespielt. Die Bilder verfehlten ihre Wirkung nicht. "Dieses Kribbeln, das mich jetzt auch überkommt, ist ein ganz besonderes Gefühl. Ich würde es gerne einmal selbst erleben. Das wäre ein Traum, mit dem 1. FC Union, in der eigenen Stadt", sagte Neuhaus in der RBB-Sendung "Sportplatz".
Um den Traum vom Pokalfinale am Leben zu erhalten, muss der Zweitligist im Achtelfinale am Dienstag aber Ligakonkurrent 1. FC Kaiserslautern aus dem Weg räumen. Als zusätzliche Motivationshilfe dient die Aussicht auf den Europapokal. "Es ist der kürzeste Weg, vielleicht sogar international dabei zu sein", sagte Neuhaus ungewohnt offensiv: "Das sind Momente, die muss man sich als Spieler vergegenwärtigen, dafür muss man eine totale Besessenheit entwickeln."
Nur ein Punkt aus fünf Spielen
Aber genau diese letzte Konsequenz haben die "Eisernen" zuletzt vermissen lassen. Nur ein Punkt aus den vergangenen vier Ligaspielen führten zur ersten Mini-Krise der so famos in die Saison gestarteten Berliner. Und keiner weiß so recht warum. Nicht einmal der Trainer, der zuletzt immer wieder das Spielsystem wechselte - ohne Erfolg. "Es gleitet einem so viel aus den Händen, das ist nicht zu greifen", sagte der 54-Jährige etwas ratlos. Doch von Resignation sei er noch weit entfernt: "Schluss mit dem Jammern. Wir werden Kaiserlsautern einen heißen Tanz liefern."
Das ist auch bitter nötig, denn bei der 0:3-Niederlage vor anderthalb Wochen in Kaiserslautern war das Neuhaus-Team relativ chancenlos gewesen. Im Pokel werde es aber "ein völlig anderes Spiel" geben, versicherte Neuhaus, der auch bei der peinlichen 1:3-Pleite gegen den VfR Aalen positive Ansätze gesehen haben will: "Das Wichtigste ist, dass sich niemand versteckt. Und das hat keiner meiner Spieler gemacht."
Bundesliga bleibt ein Traum
Spielerisch fiel Union aber in längst überwunden geglaubte Zeiten zurück, Gefahr ging fast nur nach Standardsituationen durch "Goldfuß" Torsten Mattuschka aus. Der Spielmacher der Köpenicker, der seit 2005 das Union-Trikot trägt, hat kürzlich seinen Vertrag bis 2015 verlängert. Trainer Neuhaus unterzeichnete unlängst sogar bis 2016 - für die erste und zweite Liga. "Wir haben immer gesagt, dass es ein Traum wäre, mit Union irgendwann einmal in der Bundesliga zu spielen", sagte Neuhaus.
Die Rückkehr ins deutsche Fußball-Oberhaus ist auch ein Ziel der Lauterer, die sich aber auch im Pokal Chancen ausrechnen. Die 2:3-Niederlage am Samstag bei Dynamo Dresden werteten die Pfälzer als Warnschuss zur rechten Zeit. "Am Dienstag müssen wir mindestens 90 Minuten hochkonzentriert sein", forderte Mittelfeldspieler Marcel Gaus.
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