Borussia Dortmund vs. Bayern München! Im Vorjahr standen sich die Kontrahenten im Champions-League-Finale gegenüber, jetzt geht's um den DFB-Pokal (20 Uhr im LIVE-TICKER). Auch wenn die Bayern mit überwältigendem Vorsprung Meister wurden, ist das Duell so offen wie lange nicht mehr. Das zeigt auch der Teamvergleich.
Roman Weidenfeller - Manuel Neuer
Festwochen für Roman Weidenfeller: Nachdem er kurz vor seiner ersten WM-Teilnahme steht, hofft er nun auf sein erstes Pokalfinale über 90 oder mehr Minuten. 2008 fiel er verletzt aus, 2012 musste er nach einer guten halben Stunde ausgewechselt werden. Es wird das Duell der beiden formstärksten Torhüter Deutschlands, wenn auch beide zuletzt hier und da punktuell Schwächen zeigten. Neuer offenbarte gegen Real Madrid und Werder Bremen Schwächen im Herauslaufen, Weidenfeller unterlief sein erster grober Patzer der Saison gegen Hoffenheim. Dennoch: Beide spielen auf einem hohen Niveau.
Fazit: Unentschieden - 1:1
Sokratis/Hummels - Boateng/Dante
Der BVB musste in dieser Saison wegen diverser Verletzungen unzählige Male seine Innenverteidigung umstellen. Hummels und Sokratis haben sich zuletzt aber eingespielt und harmonieren gut. Beim FC Bayern ist das Duo Jerome Boateng/Dante dagegen seit Saisonbeginn eingespielt. Rotiert wurde nur selten. Falls nötig übernahm Javi Martinez einen Platz in der Innenverteidigung. Die nackten Zahlen sprechen für die Bayern-Verteidiger, zumal der FC Bayern mit nur 23 Gegentoren eine starke Runde hinlegte. Unter der frühen Meisterschaft litten aber auch Dante und Boateng, die spürbar nachließen. Insbesondere Boateng fiel immer wieder durch Konzentrationsschwächen auf. Dante fing sich zuletzt wieder.
Fazit: Unentschieden - 2:2
Lukasz Piszczek - Rafinha
Piszczek fand zuletzt immer mehr zu seiner gewohnten Form, ist aber immer noch nicht auf dem Top-Level der BVB-Meisterjahre. Seine offensive Präsenz hat nachgelassen, was aber auch am neuen System liegen mag, in dem die Außenverteidiger nicht mehr so hoch stehen. Dass Rafinha spielt, hängt auch damit zusammen, dass im Zentrum mit Bastian Schweinsteiger und Thiago zwei wichtige Spieler ausfallen und Philipp Lahm dort gebraucht wird. In den wichtigen Spielen beorderte Guardiola Lahm dann doch oft auf rechts. Rafinha hat eine starke Runde gespielt, über weite Strecken überzeugt und gilt als einer der großen Gewinner unter Guardiola.
Fazit: Unentschieden - 3:3
Marcel Schmelzer - David Alaba
Der Dortmunder war lange verletzt, feierte erst am 33. Spieltag sein Comeback gegen Hoffenheim und ist körperlich noch nicht in der absoluten Top-Verfassung. An ihm scheiden sich weiter die Geister: "Schmelle" ist ein solider Linksverteidiger, aber die Extras bleiben mitunter aus. Für die WM ist er gesetzt, aber sowohl im DFB-Team als auch beim BVB ist ihm Shooting-Star Erik Durm auf den Fersen. Konkurrenzlos ist dagegen David Alaba. Der Österreicher hat eine starke Runde gespielt, leistete sich nur wenige Spiele unter dem Niveau, das man von ihm gewohnt ist. Musste als Außenverteidiger mit die größte Umstellung unter Guardiola vornehmen. Ihm gelang dies aber ohne große Schwierigkeiten.
Fazit: Klarer Punktsieg FC Bayern - 3:4
Seite 1: Die Torhüter und die Abwehr
Seite 3: Die Außen und die Stürmer
Nuri Sahin - Javi Martinez
Sahin ist noch etwas angeschlagen, dürfte beim Finale aber auf dem Platz stehen. Der Türke war über weite Strecken der Dauerbrenner des BVB, blieb fast als einziger aller zentralen Mittelfeldspieler unverletzt und rief Top-Leistungen ab. Sahin bekam zuletzt aber auch seine Pausen. Auch seine Rolle hat sich zuletzt etwas verändert: Er ist nicht mehr der alleinige Aufbauspieler, stattdessen hat ihn Klopp etwas weiter vorne positioniert, um ihn besser ins Passspiel zu bringen. Javi Martinez hat sicher schon bessere Spielzeiten hinter sich: Der Baske musste erst mit Verletzungen kämpfen, dann um die Gunst des Trainers, der ihn nicht als erste Wahl sah. Allerdings stellte es sich auch als Fehler heraus, Martinez gerade gegen Real Madrid nicht zu nominieren, weil er als "Ballstealer" nach wie vor unantastbar ist. Daher dürfte er auch gegen Dortmund gesetzt sein.
Fazit: Vorteil Borussia Dortmund - 4:4
Milos Jojic - Philipp Lahm
Der zuletzt starke Milos Jojic hat gute Aussichten, einen Platz in der Startelf zu bekommen. Der Serbe ist in bestechender Form, hat das BVB-Spiel schnell verinnerlicht, schneller als viele andere Neuzugänge vor ihm. Jojic besticht durch große Passsicherheit und gute Technik. Philipp Lahm hat verraten, dass er sich inzwischen als Mittelfeldspieler fühlt - und so spielt er auch. Lahm hat eine seiner besten Spielzeiten hinter sich, ihm gelang unter Pep Guardiola nochmals eine deutliche Steigerung. Mit ihm sollten die Bayern deutlich kompakter und nicht so konteranfällig sein.
Fazit: Auch wenn Jojic stark aufspielt, Vorteil Bayern - 4:5
Marco Reus - Toni Kroos
Wenn sich Joachim Löw vor der WM um einen Spieler nicht mal ansatzweise Sorgen machen muss, dann um Marco Reus. Der Dortmunder ist in einer überragenden Form. Seine feste Position als Zehner füllt er mit bärenstarken Leistungen aus, hat dem letzten Saisondrittel der Bundesliga deutlich seinen Stempel aufgedrückt. Gegenüber Toni Kroos ist bei Guardiola gesetzt, spielte über weite Strecken eine überzeugende Saison, baute zuletzt aber deutlich ab. Das Rückspiel gegen Real Madrid war wohl der Tiefpunkt, als Kroos zwar oft am Ball war, aber extrem blass blieb. Nicht wenige Kritiker sahen ihn als Wackelkandidaten für die Startelf.
Fazit: Vorteil Borussia Dortmund - 5:5
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Henrikh Mikhtaryan - Arjen Robben
Für Mikhtaryan hat sich zuletzt eine neue Rolle aufgetan: Weg vom Taktgeber im Zentrum, hin zum Außenbahnspieler, der in die Halbräume geht und so deutlich wertvoller ist, weil er das Tempo nicht mehr alleine machen muss. Der Armenier benötigte zunächst eine lange Anlaufzeit, verstand aber dann immer mehr den Klopp'schen Fußball. Im Pressingverhalten und im Umschaltspiel zeigt er sich deutlich verbessert, gar bärenstark. Über Arjen Robben gibt's in dieser Saison keine zwei Meinungen: Womöglich ist es sogar die beste Spielzeit des Niederländers im Trikot des FC Bayern. Er ist gesetzt, er ist effektiv und immer "on fire". Auch in der Schwächephase seiner Mannschaft baute Robben nicht ab.
Fazit: Vorteil FC Bayern - 5:6
Kevin Großkreutz - Mario Götze
Kevin Großkreutz ist neben Philipp Lahm wohl der einzige Fußball-Profi Deutschlands, der auf verschiedenen Positionen unverändert starke Leistungen zeigen kann. Die Saison des Ur-Dortmunders begann auf der rechten Abwehrseite, inzwischen ist er links vorne gelandet und wird dort wohl auch im Finale eingesetzt. Mario Götze wird im Finale nicht nur spielen, weil Franck Ribery noch nicht fit für 90 Minuten ist, sondern auch weil der Ex-Dortmunder zuletzt deutlich demonstrierte, dass er in die Mannschaft gehört. Statistiken beweisen, dass er inzwischen deutlich torgefährlicher ist als noch zu Dortmunder Zeiten. Das Gastspiel beim HSV zuletzt war der Beweis. Hintenraus könnte das eine sehr gute Saison für Götze werden.
Fazit: Unentschieden - 6:7
Robert Lewandowski - Thomas Müller
Normalerweise sollten sich Robert Lewandowski und Mario Mandzukic duellieren, doch Pep Guardiola strich den Kroaten aus dem Kader. Womöglich fällt das Duell nun auch für die nächste Saison aus. Während Mandzukic atmosphärische Störungen offenbarte, spielte Lewandowski trotz früher Bekanntgabe seines Wechsel zum FC Bayern eine überragende Rückrunde und verlässt den BVB im Guten und mit der Torjägerkanone. Thomas Müller rutscht wohl für Mandzukic in die Spitze und bekommt die Chance, auch mal in einem wichtigen Spiel in der Startelf zu stehen. Eine Chance, die ihm in dieser Saison oft verwehrt wurde. Er ist und bleibt der "Raumdeuter" und der Mann der wichtigen Tore. Auf Müller ist Verlass.
Fazit: Vorteil Borussia Dortmund - 7:7