Frage: Herr Müller, wie bewerten Sie den Sieg gegen den HSV?
Thomas Müller: Zunächst sind wir eine Runde weiter, das ist das Wichtigste. Wir haben unsere Erwartungen erfüllt: Wir haben das erwünschte Ergebnis erzielt und auch ein gutes Spiel gemacht gegen aggressive und sehr einsatzfreudige Hamburger.
Frage: Ein echter Pokalfight hat sich nie wirklich entwickelt.
Müller: Das 0:1 nach sechs Minuten war natürlich wichtig für uns. Das hat es dem HSV ein wenig schwerer gemacht. Wir wussten um ihre Aggressivität, die sie gegen etwas schwächere Mannschaften noch mehr zur Geltung bringen können. Aus dem extremen Druck, den der HSV aufgebaut hat, konnten wir uns aber immer wieder befreien. Dafür haben wir einen Kader mit Weltklassespielern. Wenn wir uns aus engen Situationen befreien konnten, hatten wir dahinter dann eben auch entsprechend mehr Platz.
Frage: Gibt es etwas, das Sie an diesem Spiel auszusetzen haben?
Müller: Wir haben konzentriert gespielt und uns keine großen Aussetzer erlaubt. Und wir haben es immer wieder geschafft, unser Aufbauspiel trotz starkem Druck zu entwickeln. Das Ergebnis hätte vielleicht noch etwas höher ausfallen können. Nur hat der Herr Drobny auch ein gutes Spiel gemacht. Aber insgesamt kann man auf dieser Leistung aufbauen für die kommenden Spiele. Wobei wir auch in letzter Zeit schon mehr als ordentlich gespielt haben.
Frage: Franck Ribery hat ein starkes Startelf-Comeback gegeben. Waren Sie überrascht?
Müller: Franck ist ein Spieler, der durch seine Laufwege und Dribblings immer wieder Löcher reißen kann und im Eins-gegen-Eins unheimlich stark ist. Mit dem Offensivpotenzial des Kaders sind wir schwer ausrechenbar. Es ist immer gut, wenn man viele Optionen hat.
Frage: Bald werden es noch mehr sein, es kommen ein paar Langzeitverletzte zurück. Wer soll die Bayern dann überhaupt stoppen können?
Müller: Man konnte gegen Gladbach sehen, was für ein enges Spiel das war. Das war der Tabellenzweite und eine Partie auf Augenhöhe. Letztlich wird es die Konstanz ausmachen. In einem Spiel kann immer viel passieren, egal, wie die beiden Kontrahenten heißen. Aber auf die Dauer einer Saison gesehen setzt sich dann schon die beste Mannschaft durch. Wir sind momentan in einer guten Verfassung und wir wollen gar nicht, dass uns ein Team ernsthafte Probleme bereitet.
Frage: Am Wochenende steht die Partie gegen Borussia Dortmund an. Ist das angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen beider Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe?
Müller: Tabellarisch ist der BVB derzeit nicht auf Augenhöhe. Trotzdem birgt das Spiel einige Schwierigkeiten für uns. Dortmund ist immer sehr unangenehm zu bespielen und möglicherweise hat die Borussia es gegen uns sogar leichter als gegen andere Mannschaften. Der BVB wird seinen Plan verfolgen, sich eher kompakt hinten rein stellen und dann schnell nach vorne spielen. Gerade in München müssen sie nicht das Spiel machen. Wir brauchen also Lösungen im Offensivspiel und eine gewisse Effizienz vor dem Tor. Dann sehe ich sehr große Chancen für uns. Aber Dortmund wird mit der Mannschaft, die sie besitzen, immer gefährlich sein.
Frage: Worauf muss sich die Mannschaft besonders einstellen?
Müller: Auf einen defensiv sehr gut organisierten Gegner. Wir werden zur Halbzeit sicherlich nicht 5:0 führen. Wir kennen den BVB sehr genau, sie kennen uns sehr genau. Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe an Spielen in allen Wettbewerben gesehen, die immer sehr eng waren. An der grundsätzlichen Art und Weise, wie das Spiel verlaufen wird, dürfte sich nicht viel ändern. Wir müssen die Konter verhindern und kaltschnäuzig sein, dann werden wir auch gegen Dortmund sehr gut aussehen.
Frage: Kurz vor dem Ende hat sich ein Flitzer Franck Ribery einigermaßen bedrohlich genähert. Was denkt man als Spieler in dem Moment?
Müller: Das war eine völlig sinnlose Aktion. Keine Ahnung, ob er oder seine Kumpels das so gut finden, wenn sie sich das nochmal anschauen. Falls ja, sollte er sich ernsthafte Gedanken darüber machen, ob das alles so richtig ist, was er da tut.
Hamburg - FC Bayern im Überblick