Für 90 Minuten wollen sich die Hanseaten vom sorgenreichen Liga-Alltag ablenken - da rückt selbst der nahende Abstiegs-Showdown gegen 1899 Hoffenheim in den Hintergrund.
"Ich freue mich sehr auf das Spiel, auch um kurz aus dem stressigen Abstiegskampf der Bundesliga herauszukommen", sagte Eichin: "Jeder weiß, dass im Pokal alles möglich ist. Daran müssen wir glauben. Wir müssen unglaublich viel tun in Leverkusen."
Trotz der jüngsten 1:5-Klatsche bei Borussia Mönchengladbach reist Werder ohne Angst zum Favoriten nach Leverkusen. "Bielefeld hat letzte Saison auch das Halbfinale erreicht - wieso sollte uns das nicht gelingen?", sagte Trainer Viktor Skripnik und erinnerte an den Siegeszug des damaligen Drittligisten, der erst vom späteren Pokalsieger VfL Wolfsburg gestoppt wurde.
Finanzielle Hoffnungen
Neben Ruhm und Ehre geht es für Werder auch um Bares: Nach vier Jahren mit einem dicken Minus in der Bilanz wollen die klammen Hanseaten endlich wieder eine schwarze Null in der Bilanz erreichen. Da lohnen sich die garantierten 1,75 Millionen Euro Prämie des DFB für den Einzug ins Halbfinale schon.
"Es ist für uns enorm wichtig, eine Runde weiterzukommen. Darum geht es. Sowohl finanziell als auch für den Verein", sagte Eichin.
Noch wichtiger für die Zukunft des Klubs als die Partie in Leverkusen werden aber die Wochen danach. Nach dem Pokal-Highlight heißen die nächsten Gegner in der Liga 1899 Hoffenheim, FC Ingolstadt und Darmstadt 98 - alles Konkurrenten im Abstiegskampf. "Da müssen wir präsent sein, da müssen wir auf den Punkt bereit sein", sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic, der in Leverkusen wegen Schulterproblemen ausfällt: "Das sind Spiele, da muss es brennen."
In Leverkusen und auch noch zwei Partien in der Liga muss Werder ohne Neuzugang Sambou Yatabaré (26) auskommen - ein Unding für Eichin, der nun den Weltverband einschaltet.
Fritz fordert Einsatz
"Wir haben über das Wochenende die gesamte Faktenlage zusammengetragen und an die FIFA geschrieben", sagte der Manager, dessen Unmut wächst: "Da kannst du nur mit dem Kopf schütteln."
Yatabare hatte im letzten Spiel für seinen bisherigen Arbeitgeber Standard Lüttich einem am Boden liegenden Gegenspieler auf das Sprunggelenk getreten, Fernsehbilder überführten den Mittelfeldspieler aus Mali.
Die Bremer waren davon ausgegangen, dass die Strafe nicht zwingend übernommen werden muss, weil sie erst nach Abwicklung des Wechsels ausgesprochen wurde. "Je mehr ich darüber nachdenke, umso verrückter wird die Geschichte. Wir werden uns dagegen wehren", sagte Eichin.
Doch erst einmal soll Werders Pokal-Party weitergehen - 90 Minuten Ablenkung vom Abstiegskampf. "Wir müssen wieder an unsere Leistungsgrenze gehen, mit Mut, Begeisterung und Leidenschaft spielen", sagte Kapitän Clemens Fritz.
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