Insbesondere der schwer wankende Hamburger SV und Bayer Leverkusen nach der Pöbel-Affäre um Trainer Roger Schmidt müssen gegen zwei Drittligisten ohne Wenn und Aber siegen - sonst droht die Situation noch einmal deutlich an Explosivität zu gewinnen.
"So eine sportliche Krise gab es in der Bundesliga-Geschichte des HSV noch nie", sagte Aufsichtsrats-Chef Karl Gernandt (56) vom HSV der Bild-Zeitung nach dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt und richtete vor dem Auftritt beim Halleschen FC am Dienstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) eine unmissverständliche Botschaft an seine Profis: "Ich erwarte eine Reaktion, unsere Spieler müssen deutliche Zeichen setzen."
Moderater geht es noch in Leverkusen nach dem nächsten Rückschlag gegen 1899 Hoffenheim (0:3) und dem erneuten Fehltritt von Trainer Schmidt zu. Der mächtige Sportdirektor Rudi Völler versuchte die Pöbeleien seines wichtigsten Angestellten kleinzureden. Doch klar ist auch: Der bisherige Platz elf in der Liga und die negative Außendarstellung können dem früheren Teamchef der deutschen Nationalmannschaft nicht schmecken. Schmidt muss Argumente für seine Arbeit liefern - und zwar möglichst rasch.
"Noch keine Konstanz"
Der Einzug ins Achtelfinale im Duell bei den Sportfreunden Lotte am Dienstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) ist fest eingeplant, eine Pleite würde die Position des Chefcoaches schwächen. "Wir haben noch keine Konstanz nachgewiesen", sagte Schmidt am Montag: "Wir wissen aber auch, wie wir aus schwierigen Situationen wieder herauskommen."
Der Trainer kann dabei zunächst aber nur zuschauen. Schmidt wurde als Wiederholungstäter am Montag vom Sportgericht des DFB für seinen flegelhaften Auftritt gegenüber dem Hoffenheimer Trainerkollegen Julian Nagelsmann für zwei Spiele gesperrt. Er fehlt damit seiner Mannschaft in Lotte.
Auch drei Kellerkinder der zweiten Liga lechzen nach Linderung der sportlichen Sorgen. Während Arminia Bielfeld, das bei Dynamo Dresden antritt, bereits mit der Entlassung von Chefcoach Rüdiger Rehm die "Notbremse" gezogen hat, ist bei 1860 München Kosta Runjaic noch im Amt. Doch angesichts von Tabellenplatz 15 und der größtenteils schwachen Leistungen könnte der Pokal-Auftritt schon die letzte Chance für den 45-Jährigen sein. Die Partie beim Liga-Konkurrenten Würzburger Kickers wird zeitgleich zum Duell der Arminia angepfiffen.
"Wir kämpfen, bis der Arzt kommt"
Im Anschluss daran tritt der FC St. Pauli gegen den Bundesliga-Überraschungsklub Hertha BSC an - und scheint dabei auf dem Papier chancenlos. Nach nur fünf Punkten aus zehn Spielen leuchtet die Rote Laterne des Bundesliga-Unterhauses weiter auf dem Kiez. Sportdirektor Thomas Meggle sieht sich allerdings trotz der erschreckenden Bilanz von fünf Punkten aus zehn Saisonspielen noch nicht zum Handeln gezwungen und steht zu Trainer Ewald Lienen.
Der 62-Jährige fordert von seinem verunsicherten Team einen leidenschaftlichen Auftritt gegen den klaren Favoriten aus der Hauptstadt und redete sich bei der Pressekonferenz so richtig in Rage. "Wir müssen kämpfen, bis der Arzt kommt", sagte Lienen und forderte von der Mannschaft, die eigenen Fehler auszubügeln: "Wir müssen kollektiv alles geben - läuferisch und kämpferisch." Und damit einen ersten Schritt aus der Krise machen.