Kapitän Marco Reus (49.) sorgte gegen den Pokalsieger von 1985 für die Führung, Torjäger Paco Alcacer (70.) legte nach. "Wir wussten, was auf uns zukommt, Uerdingen hat viele ehemalige Bundesligaspieler im Team", sagte Julian Weigl bei Sport1: "Wir mussten arbeiten, wichtig war, geduldig zu bleiben."
"Ich bin seit meiner Kindheit Fan von Borussia Dortmund und werde es immer sein. Aber für die 90 Minuten kenne ich keine Freunde", hatte der langjährige Borusse Großkreutz vor dem Anpfiff in Düsseldorf erklärt.
Er stand vor 32.110 Zuschauern auch direkt im Mittelpunkt. Nach einem Kopfball von Lukasz Piszczek rettete der Weltmeister von 2014 ebenfalls per Kopf auf der eigenen Linie (5.).
BVB tut sich zeitweise schwer
In der Folge tat sich der BVB sechs Tage nach dem Supercupsieg gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München (2:0) aber schwer. Gegen die beiden Viererketten der Gastgeber fand der Favorit nur selten eine Lücke.
Die Uerdinger kämpften aufopferungsvoll, warfen sich in die Schüsse und hatten in Lukas Königshofer einen starken Rückhalt. Der Torhüter parierte gegen Mats Hummels (15.), Paco Alcacer (28.) und Jadon Sancho (45.) stark.
Fast wäre der viermalige Pokalsieger, der kurzfristig auf Raphael Guerreiro (Muskelverletzung) verzichten musste, sogar mit einem Rückstand in die Pause gegangen.
Rückkehrer Hummels unterlief ein dicker Fehler, und Osayamen Osawe stürmte alleine auf BVB-Schlussmann Marwin Hitz zu - doch dem Angreifer versagten die Nerven. Osawe schob den Ball deutlich vorbei (38.).
Neben Hummels, dessen Schuss in der 39. Minute sein Ziel knapp verfehlte, standen auch die Neuzugänge Nico Schulz und Thorgan Hazard in der Startformation. Mario Götze saß wie im Supercup zunächst erneut nur auf der Bank.
BVB dominiert mit Führung im Rücken nach Belieben
Ins Spiel des Vizemeisters, der am Freitag seinen aufgeblähten Kader durch die Abgänge von Shinji Kagawa (Real Saragossa) und Maximilian Philipp (Dynamo Moskau) verschlankt hatte, kam nach der Pause mehr Bewegung.
Der Tabellenelfte der 3. Liga war zwar weiter darum bemüht, die Räume eng zu machen, aber der BVB agierte nun zielstrebiger und belohnte sich schnell: Nach einem Zuspiel von Manuel Akanji traf Reus aus kurzer Distanz, Großkreutz kam zu spät.
Glück für den BVB: Reus hatte den Ball leicht mit dem Oberarm berührt, doch im Pokal wird der Videoassistent erst ab dem Achtelfinale eingesetzt. "Wenn ich das so sehe, ist es Handspiel", gab Reus hinterher zu. Großkreutz meinte: "Da kann man Hand pfeifen. Das ist ein 50:50-Ding."
Mit der Führung im Rücken dominierten die Gäste nach Belieben und sorgten durch einen von Paco Alcacer sehenswert verwandelten Freistoß für die Entscheidung.
Großkreutz hatte in seinen sechs Jahren beim BVB zwei Meisterschaften und einmal den Pokal gewonnen. Das Wiedersehen mit seiner großen Liebe hatte er als "emotionalstes Spiel seit langer Zeit" bezeichnet - ohne Happy End für ihn.