Duisburg fightet sich ins Finale

Von Thomas Gaber / Martin Mägdefessel
Kampf war Trumpf! Hier duellieren sich Cottbus' Daniel Ziebig (r.) und Filip Trojan
© Getty

Zweitligist MSV Duisburg steht nach einem 2:1 (1:0)-Sieg über Ligakonkurrent Energie Cottbus als erster DFB-Pokalfinalist fest und trifft am 21. Mai in Berlin auf den Sieger der Partie zwischen dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04. Es ist nach 1966, 1975 und 1998 das vierte Pokalfinale für den MSV.

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Vor 31.500 Zuschauern erzielten Stefan Maierhofer (24.) und Srdjan Baljak (54.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Milan Sasic. Duisburg war in einem eher unansehnlichen Spiel das aggressivere Team. Der Gäste-Treffer durch Nils Petersen (78.) kam zu spät.

Reaktionen:

Stefan Meierhofer (Duisburg): "Das war einfach geil. Wenn über 30.000 Zuschauer 'Meierhofer, Meierhofer, hey-hey-hey' schreien, ist das einfach geil. Wir fahren nach Berlin, um uns jetzt auch den Pott zu holen."

Claus-Dieter Wollitz (Trainer Cottbus): "Wenn wir in der zehnten Minute einen Elfmeter kriegen, läuft das Spiel ganz anders. Der Schiedsrichter hatte hervorragende Sicht auf das Foul an Shao. Er musste Elfmeter geben, er hat es gesehen."

Nils Petersen (Cottbus): "Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden. Das ist ist mir schleierhaft. Am Schluss hatten wir trotzdem jede Menge Torchancen, leider ist keiner mehr reingegangen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der MSV muss auf die verletzten Grlic und Koch (beide Knieverletzung) verzichten. Meierhofer ist im 4-2-3-1 einzige Spitze.

Bei Cottbus kann der angeschlagene Jula (Oberschenkelverletzung) spielen. Coach Wollitz setzt auf ein flaches 4-4-2.

10.: Petersen flankt von links in den 16er. Shao geht dem Ball entgegen und wird klar von Banovic gelegt. Weiner lässt weiterspielen - Fehlentscheidung!

24., 1:0, Maierhofer: Sahan haut den Ball von links nach vorne Richtung Maierhofer. Hünemeier macht den Ball scharf, indem er ihn ohne Not Meierhofer ins Gesicht köpft. Von dessen linker Backe kullert der Ball ins Tor. Kirschbaum wird auf dem falschen Fuß erwischt.

54., 2:0, Baljak: Klasse Angriff des MSV. Cottbus weit aufgerückt, aber ohne Zuordnung. Sahan schickt Banovic auf rechts, der sieht Baljak in der Mitte und spielt ihm den Ball chirurgisch genau auf den Fuß. Baljak schiebt lässig aus sechs Metern ein.

60.: Shao drischt einen Freistoß von halblinks aufs kurze Eck. Yelldell passt auf und boxt den Ball zur Ecke.

77., Rote Karte für Soares: Völlig unnötig reißt der Duisburger nach einem hohen Ball in den Strafraum Reimerink um. Elfmeter für Cottbus und Rot für Soares, weil er letzter Mann war.

78., 2:1, Petersen: Links unten schlägt der Elfmeter ein. Keine Chance für Yelldell.

90.: Reimerink flankt nach innen. Aus dem Gewühl köpft Hünemeier aufs Tor, Yelldell ist geschlagen, Bajic klärt auf der Linie. Oder war der Ball schon im Tor?

Fazit: Verdienter Sieg des MSV gegen erst in der Endphase ebenbürtige Cottbuser.

Der Star des Spiels: Srdjan Baljak. Duisburgs Energiebündel rannte seine linke Seite rauf und runter, eroberte viele Bälle tief in der eigenen Hälfte und erzielte das vorentscheidende 2:0. Baljak sorgte zudem für die wenigen spielerischen Momente.

Der Flop des Spiels: Energie Cottbus. Kein Spieler erreichte im Spiel des Jahres Normalform. Die Gäste ließen sich früh den Schneid abkaufen und fanden zu keinem Zeitpunkt zu ihrem Spiel. Erst nach dem Duisburger Geschenk vor dem Anschlusstreffer wachte Cottbus auf - zu spät.

Der Schiedsrichter: Dr. Michael Weiner verweigerte Cottbus einen klaren Elfmeter, als Banovic Shao im Strafraum zu Fall brachte (10.). Ansonsten behielt er in einer hektischen Partie meist die Übersicht und lag bei der Roten und den Gelben Karten richtig.

Analyse: Von Beginn an war's das erwartete Kampfspiel. Im Mittelfeld wurde geackert und nach jedem Ball gegrätscht. Duisburg ging noch beherzter zuwerke und wirkte dabei übermotiviert. Zwei mal standen sich in den ersten Minuten zwei MSV-Spieler bei der versuchten Balleroberung gegenseitig im Weg.

Ein vernünftiges Aufbauspiel gelang keiner der beiden Mannschaften. Duisburg hatte bei eigenem Ballbesitz zu wenige Spieler vor dem Ball und versuchte es immer wieder mit langem Hafer auf Meierhofer.

Die Gäste konnten ihren - aus der Zweiten Liga bekannten - durchaus ansehnlichen Fußball nie zeigen. Shao rieb sich im Mittelfeld gegen Banovic und Sukalo auf und machte viele einfache Fehler schon bei der Ballannahme. Die torgefährlichen Spitzen Petersen und Jula hingen vollkommen in der luft.

Während Cottbus auch nach der Pause erschreckend harmlos blieb, sorgte Duisburg bei Kontern für ein paar spielerische Ansätze. Cottbus war mausetot, erst die dumme Aktion von Soares sorgte für Spannung. Duisburg geriet in der hektischen Schlussphase unter Druck, rettete den Sieg aber mit Glück und Torhüter Yelldell über die Zeit.

Duisburg - Cottbus: Daten und Fakten