Toni Kroos und Thomas Müller stachen aus einer gut harmonierenden Bayern-Mannschaft in Braunschweig heraus. Doch für einen der beiden scheint es demnächst keinen Platz mehr in der Stammelf zu geben.
Nach dem Spiel betonte Trainer Heynckes, dass die verletzten Arjen Robben und Franck Ribery "Stammspieler" seien und zumindest Robben im ersten Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach im Kader stehe.
Reaktionen:
Jupp Heynckes: "Wenn man die anderen Pokalergebnisse gesehen hat, muss man schon zufrieden sein. Wir haben die Partie souverän runter gespielt und absolut dominiert. Auch defensiv haben wir nicht viel zugelassen. Aber wir müssen noch aggressiver gegen den Ball arbeiten und bei Ballbesitz noch mehr Druck aufbauen."
Bastian Schweinsteiger: "Wir haben gut den Ball laufen lassen und dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Den zweiten Elfmeter hat mir Gomez zum Geburtstag schießen lassen. Da muss ich mich noch bei ihm bedanken."
Manuel Neuer: "Wir haben uns die nötige Sicherheit für den Bundesligastart geholt. Die Abstimmung in der Abwehr sah schon ganz gut aus, auch wenn der Gegner jetzt nicht ganz so stark war. Ich habe einen angenehmen Abend bei meinem ersten Pflichtspiel für Bayern erlebt."
Dennis Kruppke: "Die Bayern sind eine Klasse für sich und waren uns deutlich überlegen. Wir haben nie ins Spiel gefunden und unsere Grenzen aufgezeigt bekommen."
Nachbetrachtung:
Eintracht Braunschweig erging es am Montag gegen den FC Bayern so, wie allen europäischen Topteams in den letzten Jahren gegen den FC Barcelona. "Immer wenn Braunschweig zugreifen wollte, war der Ball schon wieder woanders", analysierte "ARD"-Experte Mehmet Scholl treffend.
Nun kann man die tapferen Löwen nicht mit Manchester United vergleichen und den FC Bayern nicht mit Barca. Aber der Klassenunterschied zwischen dem Spitzenreiter der Zweiten Liga und dem Rekordmeister und -pokalsieger war beträchtlich. Die Bayern legten in ihrem ersten Pflichtspiel nach fünfwöchiger Vorbereitung eine glänzende Raumaufteilung und ein sehr genaues Passspiel an den Tag, gepaart mit einigen spielerischen Highlights.
Dafür in erster Linie verantwortlich waren zwei Spieler: Toni Kroos und Thomas Müller. Den ersten Treffer leiteten beide mit einem Doppelpass ein, vor dem zweiten wurde erneut Müller im Strafraum gefoult und den dritten machte er gleich selbst. Seinen grenzwertigen Einsatz mit dem rechten Fuß wertete Müller so: "Wir sind hier doch nicht beim Golfspielen."
Beide gewannen die Mehrheit ihrer Zweikämpfe (Kroos 72 Prozent, Müller 61), harmonierten gut miteinander, spielten konzentriert und zielstrebig. Unterstützt vom starken defensiven Part (Schweinsteiger und Gustavo) zeigten Kroos und Müller, dass der FC Bayern auch ohne Franck Ribery und Arjen Robben in der Lage ist, Dominanz aufzubauen.
Darin liegt das Luxusproblem für Heynckes. Beide Flügelspieler werden in absehbarer Zeit zurückkehren, Robben laut Heynckes aller Voraussicht nach bereits zum Bundesligaauftakt gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Sonntag. Heynckes lobte Kroos nach dem Spiel ausdrücklich: "Er hat sehr dominant gespielt und war sehr passsicher." Gleichzeitig betonte der Trainer, dass Ribery und Robben "Stammspieler" seien.
Im 4-2-3-1 ist dann nur noch ein Platz für Müller oder Kroos auf der Zehner-Position. Kroos kann, wie in der Nationalmannschaft, auch auf der Doppelsechs spielen; von dieser Variante hält Heynckes aber wenig. In der Vorbereitung wurde ausschließlich in der Offensive eingesetzt, meistens zentral hinter der Spitze. Müller hat sich in den letzten beiden Jahren unter Louis van Gaal auf der Zehn als "Raumdeuter" (Müller über sich selbst) etabliert und gut mit Robben und Ribery harmoniert. Heynckes hat also die Qual der Wahl.
Eintracht Braunschweig - FC Bayern: Alle Daten