Dortmund zwei Nummern zu groß für Kiel

Von Für SPOX in Kiel: Stefan Rommel
Borussia Dortmund setzt sich locker und souverän gegen den Viertligisten Holstein Kiel durch
© Getty

Borussia Dortmund steht wie erwartet im Halbfinale des DFB-Pokals. Der deutsche Meister siegte im Viertelfinale bei Regionalligist Holstein Kiel standesgemäß mit 4:0 (2:0) und hat damit erstmals seit 2008 wieder die Runde der letzten Vier erreicht. Den letzten Pokaltriumph feierte der BVB 1989.

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Vor 11.000 Zuschauern in Kiel erzielten Robert Lewandowski (11.) Shinji Kagawa (17.), Lucas Barrios (80.) und Ivan Perisic (87.) die Tore für den BVB. Kiel, das davor zwei Zweitligisten (Cottbus, Duisburg) und mit Mainz auch einen Erstligaklub eliminiert hatte, bleibt immerhin der Trost der Rekordeinnahme von rund einer Million Euro.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Das war eine unglaubliche schwierige Herausforderung, denn für diesen Platz gab es keine Schuhe. Für so ein Spiel im Februar muss ein Platz mit Rasenheizung zur Verfügung gestellt werden. Ich bin gottfroh, dass sich keiner schwerer verletzt hat. Das war brandgefährlich."

Thorsten Gutzeit (Trainer Holstein Kiel): "Dortmund kann sich auf den Punkt genau konzentrieren, und das haben sie heute gezeigt. Sie haben verdient gewonnen. Wir haben versucht, alles in die Waagschale zu werfen, aber es hat nicht gereicht. Unsere Fehler sind eiskalt bestraft worden. Aber wir haben uns anständig verkauft. Es hätte schon mehr als ein kleines Wunder passieren müssen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Gastgebern fehlt Siedschlag, dafür verteidigt Herrmann rechts in der Viererkette. Ansonsten bietet der Regionalligist die beste Elf auf.

Beim BVB fehlen die verletzten Götze und Bender. Dafür beginnen Perisic links im Mittelfeld und Leitner im defensiven Mittelfeld. Weidenfeller bekommt eine Pause, Langerak steht im Tor. Auch Großkreutz zunächst nur auf der Bank.

9.: Heider bekommt den Ball wunderbar in den Strafraum durchgesteckt. Plötzlich steht der Angreifer alleine knapp fünf Meter halblinks vor Langerak. Der Kieler schließt flach ab, aber Dortmunds Keeper pariert.

11., 0:1, Lewandowski: Perisic nimmt einen hohen Ball per Seitfallzieher. Er trifft die Kugel aber nicht richtig und so landet die Pille im Fünfer vor den Füßen von Lewandowski. Der muss nur noch einschieben.

18., 0:2, Kagawa: Kehl spielt den Ball rechts auf den Flügel. Piszczek nimmt Fahrt auf und spielt in den Rücken der Abwehr. Am Elfmeterpunkt steht Kagawa, der das Leder humorlos ins linke Eck knallt.

22.: Abschlag Langerak, Lewandowski verlängert im Mittelfeld mit dem Kopf und Kagawa steht plötzlich frei vor Kiel-Torwart Jensen. Aus rund 22 Metern hebt er den Ball über den Torwart und den Kasten.

45.: Perisic kriegt den Ball links am Strafraum, dann zieht er in die Mitte und zimmert auf's lange Eck. Der hätte wahrscheinlich gepasst, aber ein Kieler Abwehrspieler köpft den Ball zur Ecke.

80., 0:3, Barrios: Großkreutz und Kagawa spielen einen schönen Doppelpass im Mittelfeld. Der Japaner spielt links auf Perisic raus, der die Kugel direkt in die Mitte spielt - Barrios schiebt ein.

87., 0:4, Perisic: Einen indirekten Freistoß aus fünf Metern schiebt Perisic links ins kurze Eck an den Innenpfosten. Die Mauer der Kieler steht falsch.

Fazit: Dortmund sorgte früh für klare Verhältnisse und schraubte das Ergebnis am Ende in die Höhe. Kiel schlug sich wacker, war aber chancenlos.

Der Star des Spiels: Sebastian Kehl. Mit der gewohnten Ruhe am Ball, mit Übersicht und Cleverness im Zweikampf hatte er zusammen mit Leitner das Zentrum absolut im Griff. Der Kapitän bisher mit einer tollen Rückrunde.

Der Flop des Spiels: Marcel Schmelzer zeigte eine behäbige Vorstellung, hatte mit dem gefährlichen Untergrund erhebliche Probleme. Nach vorne mit sehr überschaubaren Aktionen, hinten nicht immer sicher.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer hatte mit der sehr fairen Partie keine Probleme. War generös bei den persönlichen Strafen, insgesamt ein ruhiger Leiter eines ruhigen Spiels. Lag nur einmal bei einer vermeintlichen Abseitsposition von Kiel daneben.

Analyse: Der BVB von Beginn an dominant, aber ohne das gewohnte ganz frühe Pressing tief in der gegnerischen Hälfte. Der Platz war schmierig, was besonders den Gästen zu Beginn einige Probleme machte.

Piszczek hatte einige Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit, über die Seite des Polen wurde Kiel zweimal richtig gefährlich. In der Offensive aber lief alles sofort standesgemäß: Dortmund nutzte seine ersten beiden Chancen kühl und schaffte bereits nach einer guten Viertelstunde die Vorentscheidung.

Bis zur Pause plätscherte das Spiel so vor sich hin, wobei sich die Gäste in der Defensive weiter einige kleine Konzentrationsmängel leisteten, die Kiel aber nicht auszunutzen vermochte. Nach dem Wechsel tat sich lange gar nichts. Dortmund kontrollierte ohne zu glänzen, Kiel war bemüht, aber viel zu ungefährlich, um das Spiel doch noch mal spannend zu machen. Dazu kam der Platz, der wirkliche Spielkultur beinahe unmöglich machte.

Letztlich war der BVB zwei Nummern zu groß für den Pokalschreck, dessen Reise auf recht nüchterne Art und Weise endete.

Kiel - Dortmund: Daten und Fakten

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