Reaktionen:
Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Wir haben den Finaleinzug geschafft, alles ist gut. Bei der Qualität, die Wolfsburg hat, ist es normal, dass es knapp wird. Die sind drangeblieben und wir haben unsere Konterchancen aufgrund von fehlender Frische eher durchschnittlich ausgespielt."
Mats Hummels (Dortmund): "Trotz des 2:0 war das sehr eng. Wir hatten Glück, dass Wolfsburg ohne Treffer aus der Partie ging. Die hatten richtig gute Chancen. Man muss ehrlicherweise feststellen, dass Wolfsburg in den letzten beiden Spielen gegen uns richtig viel Pech hatte. Wir sind froh, dass wir es ins Finale geschafft haben."
Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft. Wir haben ein Riesenspiel gemacht, waren phasenweise sogar die bessere Mannschaft. Die Kaltschnäuzigkeit der Dortmunder hat den Ausschlag gegeben, die hat uns heute gefehlt."
Naldo (Wolfsburg): "Dortmund hat in der ersten Halbzeit sehr gut angefangen, und wir waren etwas passiv. Nach 20 Minuten waren wir richtig drin im Spiel, hatten viele Tormöglichkeiten und das in Dortmund. Dortmund hatte vier oder fünf Chancen, wir aber viel mehr Möglichkeiten."
Nachbetrachtung:
Am Ende stehen 42:19 Torschüsse zugunsten des VfL Wolfsburg. 42 Torschüsse. In Dortmund. Doch am Ende steht auch lediglich ein mickriges Törchen.
Die Wölfe haben innerhalb von zehn Tagen zwei sehr ansprechende Leistungen im Signal Iduna Park abgeliefert, fuhren nach diesen aus beiden Duellen addierten Statistiken aber jeweils mit leeren Händen nach Hause.
Diese Zahlen sind für Gegner, die beim BVB antreten, außergewöhnlich. Es kommt dazu nicht häufig vor, dass Trainer Jürgen Klopp nach einer Partie einen solchen Satz sagt: "Wenn wir heute in die Verlängerung gemusst hätten, hätte ich Panikattacken bekommen."
Wolfsburg lieferte der Borussia am Dienstagabend wie schon im Ligaspiel einen packenden Fight auf absoluter Augenhöhe, scheiterte in beiden Duellen aber an einer verheerenden Chancenverwertung.
Die Niedersachsen steigerten ihre Performance im Pokal-Halbfinale noch einmal, in der Bundesliga verloren sie nach einer deutlich überlegen geführten ersten Halbzeit noch den Faden und hatten in den zweiten 45 Minuten nur wenig entgegen zu setzen.
Nun aber rannte der VfL, der Gegentor eins zu früh und Gegentor zwei nur Sekunden nach einem eigenen Pfostenschuss kassierte, über 90 Minuten an und zeigte somit eine tolle Moral.
Doch in diesen Sphären, die die Truppe von Dieter Hecking mittlerweile erreicht hat, entscheiden Nuancen über Sieg oder Niederlage. Das bewahrheitet sich immer wieder. Und Wolfsburg fehlten nun in den beiden Partien gegen die Westfalen diese spielentscheidenden Kleinigkeiten, sei es mal Spielglück oder die Ruhe vor dem Kasten.
Ivica Olics Doppellatte im Bundesligaspiel, Junior Malandas und Luiz Gustavos Pfostenschüsse am Dienstag, dazu die Hochkaräter von Kevin de Bruyne - wäre Wolfsburg nicht an den Qualen der Effizienz zerschellt, es wären insgesamt fünf bis acht Tore für den VfL beim BVB denkbar gewesen.
Wie es anders geht, zeigt in diesen Tagen die Borussia. Dortmund ist gemeinhin auch kein Freund einer effizienten Chancenverwertung, in den beiden vergangenen Partien traf Klopps Mannschaft aber zu sehr günstigen Zeitpunkten.
Bereits beim Sieg in München gestaltete man den weiteren Spielverlauf durch einen frühen Führungstreffer komfortabel. Hinzu kommen die Treffer zum 2:0, die jeweils kurz nach und nun kurz vor der Pause fielen.
"Ein glücklicher Sieger" sei der BVB, sagte daher Klopp nach Spielschluss. Glücklich sind die Borussen vor allem auch deshalb, weil für sie die beiden erfolgreich gestalteten Begegnungen mit dem VfL von großer Bedeutung für die Bewertung der Saison waren.
Es hing lange Zeit am seidenen Faden, ob die Schwarzgelben ihre Saisonziele erreichen würden. Der Dreier in der Bundesliga dürfte am Ende die vorentscheidende Partie für die direkte Champions-League-Qualifikation gewesen sein. Das Vorstoßen ins Pokalendspiel wahrt dazu Dortmunds letzte Chance, die von zahlreichen Schwierigkeiten begleitete Spielzeit mit einem Titelgewinn sogar noch zu vergolden.
Dass der BVB den Pott holen möchte, daran besteht schon seit langer Zeit kein Zweifel mehr. Dass dies aufgrund der Dominanz des FC Bayern München lange Zeit ein beinahe hehres Ziel war, ebenfalls. Doch der Erfolg beim deutschen Rekordmeister vergangenen Samstag hat die Ausgangslage verändert - weil bereits da die Effizienz den Unterschied machte.
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg: Daten & Fakten