3:1! Wolfsburg krönt starke Saison

Das 3:1 für den VfL Wolfsburg: Bas Dost köpft unbedrängt ein
© getty

Der VfL Wolfsburg ist zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte DFB-Pokalsieger! Die Wölfe setzten sich im Finale in Berlin mit 3:1 (3:1) gegen Borussia Dortmund durch.

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Vor 75.815 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion ging der BVB früh durch Pierre-Emerick Aubameyang in Führung (5.) - Dortmunds 400. Tor im DFB-Pokal. In der 22. Minute glich der VfL durch Luiz Gustavo aus.

Elf Minuten später hatten die Niedersachsen das Spiel gedreht, Kevin de Bruyne stellte auf 2:1 für Wolfsburg. In der 38. Minute erhöhte Bas Dost gar auf 3:1 für den VfL.

Der VfL Wolfsburg sorgt somit für ein Novum und gewinnt als erster Klub im deutschen Profifußball den DFB-Pokal "doppelt". Am 1. Mai triumphierte bereits die Damenmannschaft der Wölfe im Pokalendspiel in Köln mit 3:0 gegen Turbine Potsdam.

Wolfsburgs Coach Dieter Hecking feiert zudem seinen ersten Titelgewinn als Trainer - auch zu seiner Zeit als Spieler gelang ihm kein Gewinn eines wichtigen Titels.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben vieles richtig gemacht, aber wir hatten bei unseren Aktionen gar kein Glück. Ich gönne es Dieter Hecking und dem VfL Wolfsburg, sie haben verdient gewonnen. Aber für uns war die Niederlage unnötig."

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Es war von der ganzen Mannschaft eine hervorragende Leistung. Wir haben hinten versucht gut zu stehen, aber wir wissen auch, dass wir offensiv viel Qualität haben. Am Anfang hat man unsere Unerfahrenheit bei Finals gesehen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB mit der zu erwartenden Aufstellung. Langerak steht für Weidenfeller im Kasten, Kehl darf in seinem letzten Pflichtspiel von Beginn an ran. Kapitän ist Hummels.

Naldo hat es beim VfL in die Startformation geschafft, er verteidigt innen neben Klose. Arnold und Gustavo bilden das defensive Mittelfeld. Vieirinha spielt Rechtsverteidiger.

5., 1:0, Aubameyang: Kagawa flankt einen Ball von rechts direkt ins Zentrum zu Aubameyang, der von Naldo nicht richtig bedrängt wird und locker mit rechts aus gut elf Metern unten links einnetzt. Rodriguez hatte das Abseits bei der Flanke aufgehoben.

7.: Dost behauptet den Ball gegen Subotic und legt im Strafraum quer auf den Kroaten. Der kommt frei zum Schuss, aber Langerak pariert stark.

18.: Reus hat die dicke Chance, um die Führung für den BVB auszubauen. Durm schickt Kagawa steil, der legt den Ball sofort quer in die Mitte. Dort kommt Reus angerauscht und semmelt den Ball über die Latte - aber aus Abseitsposition.

22., 1:1, Gustavo: Naldo zieht einen Freistoß mit voller Wucht aufs Tor von Langerak, der nach vorne abklatschen lässt. Gustavo steht völlig frei und schießt den Abpraller ins Tor.

31.: Mkhitaryan befreit sich gut im Mittelfeld, schickt Aubameyang auf der rechten Seite. Der flankt gefühlvoll in den Strafraum, wo drei Wolfsburger unter dem Ball durchspringen. Reus ist überrascht, dass er noch an den Ball kommt - und der springt ihm dann auch noch an die Hand.

33., 1:2, de Bruyne: Nach einer Flanke von der linken Seite legt Caliguiri den Ball in der Luft ab auf de Bruyne, der sofort abzieht. Der Aufsetzer rutscht Langerak in die linke Ecke.

38., 1:3, Dost: Auf der linken Seite zieht Perisic mit einer Täuschung an Schmelzer vorbei und kann unbedrängt flanken. In der Mitte kommt Dost völlig frei zum Kopfball und nickt ein.

43.: Hummels kommt nach einem Freistoß von der rechten Seite zum Kopfball - knapp am Tor von Benaglio vorbei.

44.: Kagawa verzögert gut im Mittelfeld, flankt dann in die Mitte auf Aubameyang. Rodriguez geht ins Duell mit Aubameyang und trifft den Gabuner. Da hätte es Elfmeter für den BVB geben müssen.

48.: Caligiuri mit der großen Möglichkeit, alles klar zu machen: Einen Steilpass von de Bruyne erläuft er sich gegen Durm und kann abschließen. Langerak verhindert aber das vierte Gegentor.

50.: Zuerst kommt Reus im Strafraum zu Fall. Doch die Schwarz-Gelben spielen weiter und Reus passt auf Kagawa. Sein Versuch streift allerdings nur den Pfosten.

58.: De Bruyne setzt sich ganz stark gegen Hummels durch und spielt in die Mitte. Dort lässt Dost für Caligiuri durch, der davon überrascht ist und den Ball verstolpert.

65.: Der VfL kontert schnell über Dost. Der spielt rüber auf Caligiuri, der Glück hat, dass Gündogan nur leicht den Ball abfälscht. Sein Schuss wird von Durm und Langerak im Verbund abgeblockt.

71.: Über Umwege kommt der Ball zu Mkhitaryan, der einen Schuss in die lange Ecke versucht - Benaglio ist aber auf seinem Posten.

81.: Schmelzer zieht auf der linken Seite in den Strafraum und wird von Schürrle leicht an der Schulter gehalten. Foul war es, aber außerhalb. Brych ließ dennoch weiterspielen.

87.: Ein Guilavogui-Handspiel ermöglicht dem BVB eine gute Freistoßchance und Aubameyang schießt direkt. Benaglio kann mit einer Flugeinlage parieren.

Fazit: Dortmund begann stark, verteidigte dann aber drei Mal schwach und kassierte dadurch drei Gegentreffer. Wolfsburg ließ mehrfach seine starke Form aufblitzen und gewann unter dem Strich verdient.

Der Star des Spiels: Daniel Caligiuri. Riss ein großes Pensum ab und war aufgrund seines Tempos sowie seiner Dribblings kaum in den Griff zu bekommen. Wegbereiter des zweiten Wolfsburger Tores, führte dazu die meisten Zweikämpfe aller Wolfsburger und gewann fast zwei Drittel davon.

Der Flop des Spiels: Marco Reus fehlt aufgrund seiner Verletzungen zuletzt der Spielrhythmus. Sehr unglückliche Partie des Nationalspielers: Vergab in der 18. Minute eine hundertprozentige Torchance, die das 2:0 bedeutet hätte und vertändelte kurz vor dem 1:2 eine weitere gute Gelegenheit. Stand dazu mehrfach zu "leicht" im Abseits. Dazu auch zweikampfschwach, gewann unter 30 Prozent seiner direkten Duelle.

Der Schiedsrichter: Durchwachsene Partie von Dr. Felix Brych. Machte einiges richtig, lag aber auch manches Mal daneben. Bewies gerade bei einigen engen Entscheidungen ein gutes Händchen. Korrekt gesehen, dass Rodriguez beim Dortmunder 1:0 das Abseits aufhob. Auch nach dem Schubser von Vieirinha gegen Reus im Wolfsburger Strafraum nicht auf Strafstoß für Dortmund zu entscheiden, war richtig. Grober Makel jedoch: Hätte dem BVB kurz vor der Pause beim Duell zwischen Rodriguez und Aubameyang einen Elfmeter zusprechen müssen, da der Schweizer nicht den Ball traf.

Das fiel auf:

  • Die Anfangsphase gehörte dem BVB, der in einem 4-3-3 gegen den Ball agierte und vor allem im Zentrum ein starkes Pressing auf den Platz brachte. De Bruyne war so zunächst vollkommen vom Spiel abgeschnitten, die Mitte komplett dicht.
  • Wolfsburg dazu sehr passiv und kaum aggressiv. Das defensive Mittelfeld stand bisweilen zu tief und bekam keinen Druck auf die Ballführenden. Dortmund gelang es ein ums andere Mal, zwischen die Linien zu passen.
  • Nach dem 1:1 veränderte sich die Partie, weil Wolfsburg immer kompakter agierte. Der VfL baute in der letzten Linie mit beiden Innenverteidigern auf und formierte davor zwei Viererketten, die beständig die Breite hielten und Überzahl im Mittelfeld herstellten.
  • Wolfsburg spielte den ersten Ball meist ins Zentrum und legte von dort präzise auf die Außen ab. Dort konnten die VfL-Spieler ihre deutlichen Geschwindigkeitsvorteile gegenüber den Dortmundern ausspielen. Die Abwehr der Borussia besonders in diesen Szenen sehr unsortiert.
  • Nach etwas mehr als einer Stunde stellte die Borussia auf ein 4-1-4-1 um. Doch anders als die Niedersachsen gelang es Dortmund im zweiten Abschnitt nicht, sein Angriffsspiel breiter zu gestalten. Die meisten Aktionen konzentrierten sich innerhalb eines kleinen Korridors im Zentrum, den Wolfsburg kompakt verteidigte.
  • Dortmunds Moral war ungebrochen, der BVB spielte unaufhörlich nach vorne. Wolfsburg kam zu einigen guten Umschaltaktionen, ließ diese aber teils leichtfertig liegen, um eine frühere Entscheidung herbei zu führen. Dortmund vor dem Kasten oftmals zu umständlich und wenig präzise.

Dortmund - Wolfsburg: Alle Infos zum Spiel