Vor 46.500 Zuschauern erzielte Marco Reus (5.) die frühe Führung, die von Lukas Rupp (21.) egalisiert wurde. Pierre-Emerick Aubameyang (31.) traf allerdings noch vor der Pause zum zweiten Tor des BVBs.
Martin Harnik feierte nach langer Verletzungspause in der zweiten Halbzeit sein Comeback, konnte allerdings nicht mehr viel zur Schlussoffensive des VfB beitragen. Beste Chancen auf beiden Seiten blieben ungenutzt, Roman Bürki zeigte ganze sechs Paraden und damit mehr als in jedem bisherigen BVB-Spiel. Erst Henrikh Mkhitaryan (89.) gelang per Konter die Entscheidung kurz vor dem Schlusspfiff.
Die Reaktionen:
Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben in der zweiten Halbzeit einen unheimlichen Kampf abgeliefert. Aber wir haben den Ausgleich nicht geschafft. Wir waren nahe dran. Gegen Dortmund zu verlieren, ist nicht unnormal. In der Bundesliga werden wir wieder aufstehen."
Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben in der zweiten Hälfte zwar fahrlässig Konterchancen liegen gelassen. Aber in dieser Situation des Gegners, unter diesen Gegebenheiten haben wir ein perfektes Spiel gemacht."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: In der Bundesliga voll in Fahrt, tauscht Jürgen Kramny auf drei Positionen im Vergleich zum 4:2-Sieg über Frankfurt. Langerak (erstes VfB-Spiel), Sunjic und Kravets (Startelfdebüt) kommen für Tyton, Schwaab und den angeschlagenen Werner.
Auch Thomas Tuchel entscheidet sich zu Änderungen. Beim 0:0 gegen die Hertha standen Castro und Weigl noch auf dem Platz, jetzt sitzen sie draußen. Dafür dürfen Durm und Ginter ran.
5., 0:1, Reus: So spielt man Tore heraus. Mkhitaryan geht parallel zum Strafraum und spielt auf Aubameyang. Der sieht Gündogan, welcher zwar verpasst, aber Reus im Rücken lauern hat. Der VfB schaut zu, wie der Nationalspieler zur frühen Führung trifft.
21., 1:1, Rupp: Nach einer Kostic-Flanke will Didavi am Fünfer eigentlich schießen, sein Versuch wird aber abgeblockt. Rupp hat im Rückraum auf diese Chance gewartet und haut den Ball an Bürki vorbei zum Ausgleich ins Netz.
26.: Kurze Unterbrechung, denn aus dem Gästeblock fliegen zahlreiche Tennisbälle auf das Feld. Die Fans hatten bereits aus Protest gegen hohe Ticketpreise die ersten 20 Minuten verweigert.
31., 1:2, Aubameyang: Exakt zehn Minuten hat es gedauert, schon führt Dortmund wieder. Reus geht mit Tempo auf den Strafraum zu und spielt diagonal rüber zu Aubameyang. Der Gabuner lässt sich nicht lange bitten und verwandelt mit chirurgischer Präzision.
45.: Großkreutz verhindert das 1:3. Nach einer Flanke von rechts steigt der Nationalspieler vor Durm in die Höhe und köpft in letzter Sekunde aus dem Strafraum. Der Dortmunder Linksaußen wäre alleine vor dem Tor gewesen.
56.: Reus mit einem starken Seitenwechsel auf Aubameyang. Der erste Kontakt sitzt, Sunjic rutscht zudem noch vorbei. Doch der Winkel ist spitz und der Torjäger unter Zeitdruck, Langerak reißt die Fäuste hoch und pariert.
64.: Das war eigentlich gut gespielt. Rupp legt nach einem Konter quer auf Didavi, der halbrechts im Strafraum völlig alleine steht. Doch im Schuss ist zu viel Kraft, der Ball ist mehr Kerze als Abschluss.
67.: Mkhitaryan spielt drei Spieler auf links aus, Aubameyang täuscht an und legt mit der Hacke nach hinten, wo Reus aufnimmt. Doch der VfB wirft sich in jeden Ball und wehrt in höchster Not ab.
77.: Nach einer abgewehrten Ecke probiert es Kostic nahe am linken Strafraumrand mit viel Effet auf das lange Eck. Haarscharf drüber.
82.: Gentner versucht es schlitzohrig mit einem Schlenzer. Bürki ist aber trotz schlechter Sicht zur Stelle.
89, 1:3, Mkhitaryan: Nach zwei Ecken für den VfB kontert der BVB und läuft zu dritt alleine in die gegnerische Hälfte. Langerak sieht sich Aubameyang gegenüber, der aber selbstlos auf Mkhitaryan ablegt.
Fazit: Verdienter Sieg des BVB, der allerdings gegen Ende der Partie durchaus zittern musste. Der VfB war offensiv stark, muss sich aber letztlich an seiner Defensive messen lassen.
Der Star des Spiel: Marco Reus war viel unterwegs, zeigte sich aber trotzdem brutal effektiv in der Offensive. Mal links, mal zentral bereitete er nicht nur den Treffer von Aubameyang mit einem perfekt getimten Pass vor, sondern erzielte auch die frühe Führung. Dass er nicht mehr Torbeteiligungen sammelte, lag dann an seinen Mitspielern.
Der Flop des Spiels: Daniel Didavi erwischte keinen guten Tag. Sonst für die offensiven Momente des VfB zuständig, war er nicht so gut eingebunden wie in den letzten Wochen. In den entscheidenden Szenen zudem mit Pech oder einem zu nervösen Fußgelenk.
Der Schiedsrichter: Tobias Stieler hatte die Partie stets im Griff. Agierte unaufgeregt, ließ viel laufen und leistete sich keine spielbeeinflussenden Fehler. Auch die persönlichen Strafen war gut gewählt.
Das fiel auf:
- Der VfB verteidigte zu Beginn in einem etaws höheren 4-1-4-1 und versuchte durchaus, den BVB im Spielaufbau unter Druck zu setzen. Weil dann allerdings die Halbräume neben Die nicht gut abgesichert waren, fiel Gentner schon bald zurück, während Rupp in einem asymmetrischen 4-3-3 höher spielte.
- Dortmund begann im bekannten 4-3-3 mit Durm als Außenstürmer und Ginter als Sechser. Die Offensivreihe war gewohnt beweglich unterwegs, gleich mehrfach tauschten Reus, Aubameyang und Mkhitaryan die Positionen. Interessant: Der Armenier kam nicht wie sonst von links, sondern aus dem linken Halbraum, beinahe sogar als Zehner.
- In der Abwesenheit von Weigl übernahm Gündogan die Spielgestaltung, Ginter kümmerte sich neben ihm eher um die defensiven Aufgaben. Insgesamt erlaubte die sehr hohe Viererkette eine gute Ballzirkulation, in der die beiden Außenverteidiger und Hummels geduldig auf ihre Lücken warteten.
- Der BVB konnte die Lücken in Stuttgarts Abwehrkette exzellent bespielen. Dadurch, dass der VfB etwas höher stand, Sunjic aber nicht immer konsequent auf eine Linie rückte, entstanden Räume hinter sowie neben den Außenverteidigern, in die die schwarz-gelben Offensivspieler starten konnten.
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel