Bayern zieht glanzlos ins Achtelfinale ein

Philipp Lahm brachte den FC Bayern mit 1:0 in Führung
© getty

Der FC Bayern München ist mit einer glanzlosen Leistung ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Titelverteidiger gewann gegen den FC Augsburg mit 3:1 (1:0).

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Vor 73.500 Zuschauern in der nicht ausverkauften Allianz Arena erzielte Philipp Lahm auf Vorlage von Thomas Müller bereits in der 2. Minute die 1:0-Führung für die Hausherren.

Erneut nach einer Flanke von Müller traf Julian Green kurz vor der Pause zum vorentscheidenden 2:0 (41.). Der 21-Jährige war damit der erste US-Amerikaner, der in einem Pflichtspiel ein Tor für den FC Bayern erzielte.

Kurz nach der Pause hatte der FC Augsburg mit einem Foulelfmeter die große Chance zum Anschlusstreffer, doch Koo vergab gegen Neuer. Vier der letzten sechs Pflichtspielelfmeter gegen den deutschen Nationaltorhüter konnten nicht verwandelt werden.

Auf der Gegenseite schoss Müller einen Handelfmeter über das Tor. Der Angreifer verwandelte für den FCB und die Nationalmannschaft nur zwei seiner letzten sechs Strafstöße.

Mit einem satten Linksschuss verkürzte Dong-Won Ji in der 68. Minute auf 2:1.

In der 81. Minute wurde Holger Badstuber unter Applaus des Münchner Publikums eingewechselt. Es war sein erster Pflichtspieleinsatz seit 259 Tagen.

Mit dem Schlusspfiff traf David Alaba zum 3:1-Endstand.

Müller war in 38 Spielen im DFB-Pokal an 38 Toren direkt beteiligt (23 Treffer, 15 Assists).

Der FC Bayern traf wettbewerbsübergreifend im 35. Heimspiel in Serie und stellte damit die Bestmarke in der Allianz Arena ein. Nur zwischen Dezember 2007 und April 2009 hatten die Münchner eine ebenso lange Serie in Fröttmaning.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert. Die zweite Halbzeit war nicht mehr so gut. Ich bin sehr glücklich, dass Holger Badstuber zurück ist. Er hat hart dafür gearbeitet."

Dirk Schuster (Trainer FC Augsburg): "Es war ein verdienter Bayern-Sieg. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass einiges zusammenkommen muss, wenn wir die Sensation schaffen wollen. Es ist einiges zu unseren Ungunsten zusammengekommen. Wir haben bei den Toren mitgewirkt, ansonsten aber sehr gut verteidigt. Zur Pause war das Spiel fast schon entschieden. Ich hoffe, dass wir es am Samstag ein bisschen besser machen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti wirft bei den Hausherren die Rotationsmaschine an. Im Gegensatz zum 2:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach bleiben nur drei Spieler in der Startformation: Neuer, Hummels und Thiago. Ansonsten wirbelt er die erste Elf munter durch. Die größte Überraschung ist der Einsatz von Julian Green in der Sturmspitze.

Schuster verändert seine Mannschaft nach der 1:2-Niederlage in Freiburg auf drei Positionen: Kohr, Teigl und Max spielen anstelle von Verhaegh, Altintop und Schmid.

2., 1:0, Lahm: Kimmich gewinnt den Ball gegen Janker mit einem starken Tackling und dann geht es ganz schnell. Thiago passt auf Müller, der steckt rechts in den Strafraum durch. Dort nimmt Lahm den Ball an, lässt Max aussteigen und trifft flach ins lange Eck. Keine Abwehrchance für Hitz.

41., 2:0, Green: Von der rechten Eckfahne flankt Müller scharf zentral acht Meter vor das Tor. Green hat sich gelöst und köpft auf's linke Eck. Hitz ist noch dran, kann den Einschlag jedoch nicht verhindern.

45.: Riesenparade von Hitz! Müller schirmt den Ball am Fünfer mit dem Rücken zum Tor ab und setzt Hummels ein. Der zimmert aus kürzester Distanz auf das Tor, doch irgendwie bekommt der Augsburger Torhüter den Arm noch hoch und wehrt den Schuss ab.

48.: Nach einem Freistoß von links bekommt Kacar den Ball im Strafraum. Hummels schubst ihn leicht weg, Schiedsrichter Stegemann entscheidet sofort auf Foulelfmeter.

48., Koo verschießt Foulelfmeter: Der Südkoreaner tritt an und schießt in die rechte Ecke. Neuer ist unten und hält. Den Nachschuss setzt Baier neben den linken Außenpfosten.

56.: Eine Flanke von rechts fliegt in den Strafraum der Augsburger, wo Teigl aktiv mit der Hand zum Ball geht. Klare Sache.

57., Müller verschießt Handelfmeter: Auch der Bayern-Star macht es nicht besser. Müller nimmt Anlauf und drischt den Ball deutlich über die Latte.

68., 2:1, Ji: Ein langer Ball von Koo auf den linken Flügel landet bei Ji. Der drängt Boateng bis in den Sechzehner und zieht dann mit vollem Risiko ab. Das wird belohnt: Neuer bekommt die Hand nicht mehr rechtzeitig hoch.

90.+3, 3:1, Alaba: Der Österreicher setzt den Schlusspunkt. Vom linken Strafraumeck zieht er mit links auf das kurze Eck. Da sieht Hitz ganz und gar nicht gut aus, in seiner Torwartecke schlägt es ein.

Fazit: Bayern ging früh in Führung und verwaltete diese dann über weite Strecken souverän, ohne ein Spektakel zu bieten. Nach der Pause traute sich Augsburg etwas mehr zu, schaffte den Ausgleich jedoch nicht mehr.

Der Star des Spiels: Thiago. Wie so häufig das Metronom im Spiel der Bayern. Hatte mit Abstand die meisten Ballaktionen (172) aller Spieler, führte 15 Zweikämpfe mit einer Erfolgsquote von 73 Prozent. Dazu mit den meisten Pässen in der gegnerischen Hälfte (112) und vier Torabschlüssen.

Der Flop des Spiels: Georg Teigl. Auf dem Papier Rechtsaußen, gab er einen zweiten Rechtsverteidiger und erwischte dabei nicht den besten Tag. Leistete sich zehn Ballverluste, hatte mit 57 Prozent die schlechteste Passquote aller Feldspieler und gewann nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe. Verschuldete dazu mit seinem Handspiel einen Strafstoß. Wurde nach einer Stunde durch Schmid ersetzt.

Der Schiedsrichter: Sascha Stegemann. Hatte über weite Strecken einen ruhigen Abend und ließ einiges laufen. Kurz nach der Pause entschied er auf Strafstoß, als Kacar einen Schubser von Hummels dankend annahm. Keine Muss-, aber durchaus eine Kann-Entscheidung. Der Handelfmeter für die Hausherren war unstrittig. Ließ sich in dieser Phase das Spiel nicht aus der Hand nehmen.

Das fiel auf:

  • Trotz der großen Rotation agierten die Bayern von der ersten Minute an sehr dominant und mit viel Druck nach vorne. Thiago übernahm im 4-3-3 die zentrale Rolle von Xabi Alonso. Sanches und Kimmich spielten auf den Halbposition. Vor allem Letzterer schob von Beginn an weit nach vorne und spielte zwischenzeitlich beinahe einen vierten Stürmer.
  • Aus der erdrückenden Dominanz erspielte sich Bayern über weite Strecken der ersten Hälfte jedoch kaum große Chancen. Stattdessen versuchten es Müller, Sanches und Co. immer wieder mit Fernschüssen.
  • Der FCA wirkte, offenbar auch geschockt durch den frühen Treffer, lange Zeit überfordert. Von der 4-2-3-1-Grundordnung, die Dirk Schuster seinem Team mit auf den Weg gab, war lange nichts zu sehen, da die Gäste mit beinahe der kompletten Mannschaft am eigenen Sechzehner verteidigten.
  • Waren die bayrischen Schwaben einmal am Ball, leisteten sie sich immer wieder einfache Fehlpässe. Nach 25 Minuten hatte Augsburg nur 25 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von 63 Prozent.
  • Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste deutlich mutiger. Zwar blieb die Ballbesitz-Statistik im Keller, doch bei Balleroberung spielte die Schuster-Elf stringenter und schneller in die Spitze und kam so vermehrt zu Abschlüssen. In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gab Augsburg vier Torschüsse ab (nur einen in Durchgang eins).

Die 2. Runde des DFB-Pokals in der Übersicht