Vor 53.249 Zuschauern im Volksparkstadion erzielte Lars Stindl in der 53. Minute per Foulelfmeter den 1:0-Führungstreffer für die Gäste. In seinem sechsten Pokalspiel für Gladbach erzielte der Angreifer damit seinen sechsten Treffer.
In der 61. Minute erhöhte Raffael ebenfalls mit einem Foulelfmeter auf 2:0.
Gladbach markierte damit neun der letzten elf Pflichtspieltreffer nach Standardsituationen.
In der Nachspielzeit gelang Bobby Wood noch der Ehrentreffer für die Hausherren.
Die Borussia bekam erstmals seit dem Bundesliga-Hinspiel gegen den Hamburger SV in dieser Saison zwei Elfmeter zugesprochen. Damals hatte die Fohlenelf allerdings beide Strafstöße vergeben.
Für Gladbach ist es der erste Halbfinaleinzug seit der Saison 2011/2012. Damals waren die Fohlen in der Vorschlussrunde erst im Elfmeterschießen an Bayern München gescheitert.
Im Halbfinale am 25. oder 26. April empfängt die Borussia die Frankfurter Eintracht.
Die Reaktionen:
Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): "Ich bin mit der Leistung und der Vorstellung heute zufrieden. Wir haben das Bayern-Spiel weggedrückt. Wir waren nah dran, Gladbach zu packen. Auf diesem Weg müssen wir bleiben, dann punkten wir auch wieder in der Bundesliga."
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Der HSV war in den ersten 30 Minuten die klar bessere Mannschaft, sie haben uns vor große Probleme gestellt. In der Halbzeit haben wir analysiert und uns gesagt: 'Wenn wir weiter kommen wollen, müssen wir eine Schippe drauflegen.' Wir sind sehr, sehr froh, dass wir hier diese hohe Hürde genommen haben."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Gisdol baut seine Startformation nach dem 0:8-Debakel beim FC Bayern München am Samstag auf fünf Positionen um. Wood, Papadopoulos, Hunt, Ekdal und Ostrzolek stehen anstelle von Djourou, Santos, Kostic, Walace und Gregoritsch in der Mannschaft.
Hecking nimmt nach dem 2:0-Sieg beim FC Ingolstadt drei Wechsel in seiner ersten Elf vor. Herrmann, Dahoud und Raffael ersetzen Drmic, Johnson und Strobl.
18.: Riesige Chance für den HSV! Nach einem Fehler von Jantschke spielt Hunt mit einem Diagonalpass vom linken Strafraumeck an die Sechzehnerlinie, wo Wood völlig frei zum Abschluss kommt. Seinen Schuss aufs linke Eck wehrt Sommer mit einem bärenstarken Reflex zur Ecke ab.
23.: Mit einer Körpertäuschung lässt Wood Wendt rechts am Sechzehner ins Leere grätsche und flankt scharf an Fünfer. Müller steht goldrichtig, setzt seinen Seitfallzieher allerdings über die Latte.
37.: Kramer setzt sich rechts im Strafraum gegen Wood und - mit einem grenzwertigen Armausschlag - auch gegen Hunt durch und geht zur Grundlinie. Seinen Pass ans kurze Fünfereck nimmt Stindl direkt, trifft das Leder jedoch nicht richtig, sodass Papadopoulos dazwischen kommt und zur Ecke klärt.
52.: Herrmann geht von rechts in den Sechzehner. Mavraj kommt einen Schritt zu spät und trifft den Gladbacher am Bein. Marco Fritz schaut kurz zu seinem Assistenten und zeigt dann auf den Elfmeterpunkt.
53., 0:1, Stindl (Foulelfmeter): Der Kapitän tritt an und schiebt eiskalt rechts unten ein.
60.: Zunächst fischt Adler einen Schuss von Stindl aus dem Eck. Am rechten Fünfereck kommt aber Hofmann an den Ball. Er geht an Ostrzolek vorbei, der Kontakt ist da und der Gladbacher fällt. Wieder Strafstoß!
61., 0:2, Raffael (Foulelfmeter): Diesmal tritt Raffael an. Adler ahnt die Ecke, kann den Einschlag im linken oberen Eck jedoch nicht verhindern.
63.: Müller hebt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld gefühlvoll an den Elfmeterpunkt. Dort gewinnt Mavraj das Kopfballduell, setzt das Leder allerdings knapp links neben den Außenpfosten.
90.+2, 1:2, Wood: Nach einem Abschlag von Adler setzt sich Wood im Zweikampf mit Christensen durch und geht links in den Sechzehner. Der Verteidiger fälscht den Schuss noch ab, sodass Sommer keine Chance hat.
Fazit: In der ersten Halbzeit war der HSV am Drücker, verpasste aber seine Chancen auf die Führung. Mit der Führung im Rücken wirkten die Gladbacher souveräner und gehen letztlich als verdienter Sieger vom Platz.
Der Star des Spiels: Lars Stindl. Der Kapitän bestätigte seine starke Form der letzten Wochen. War mit seinen beiden Abschlüssen bereits in der durchwachsenen ersten Hälfte der gefährliche Gladbacher, gab insgesamt die meisten Torschüsse aller Spieler ab (vier). Brachte sein Team mit seinem souverän verwandelten Foulelfmeter auf die Siegerstraße.
Der Flop des Spiels: Mergim Mavraj. Eigentlich mit einer ordentlichen Leistung in der Innenverteidigung. Mit seinem verschuldeten Foulelfmeter gegen Herrmann leitete er jedoch die Hamburger Niederlage ein und ist damit der klassische Matchloser.
Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Übersah in der 16. Minute bei Stindls Schuss, dass Adler noch mit den Fingerspitzen am Ball war und entschied auf Abstoß. Der Elfmeterpfiff nach Mavrajs Foul gegen Herrmann war unstrittig und korrekt. Beim zweiten Strafstoß hätte man auch anders entscheiden können, da es aber eine Berührung gab, geht auch diese Entscheidung in Ordnung.
Das fiel auf:
- Die Hausherren ließen sich in der Anfangsphase die große Verunsicherung nach der Klatsche in München nicht anmerken. Im Gegenteil: Das Team von Markus Gisdol zeigte sich bissig und bestimmte die ersten Minuten. Gladbach dagegen ließ den Gegner erst einmal machen und setzte zunächst auf Kontersituationen.
- Auf dem Papier schickte Gisdol sein Team im 4-2-3-1 auf den Rasen. Bei eigenem Ballbesitz rückte Ekdal jedoch neben Holtby, sodass eine 4-3-3-Grundordnung entstand.
- Während sich die im 4-4-2 postierten Fohlen in der ersten Viertelstunde zumindest Entlastungskonter erspielten, lief anschließend erst einmal wenig zusammen. Besonders die Angreifer Stindl und Raffael hingen in dieser Phase völlig in der Luft.
- Nach dem Führungstreffer für die Borussia richtete sich der HSV noch offensiver aus - und bot dem Gegner dadurch riesige Räume zum Kontern. Hätten die Fohlen diese konsequenter ausgespielt, hätten sie die Partie deutlicher gestalten können. Doch auch so brachte das 1:0 Sicherheit und Dominanz ins Spiel der Gäste.
Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach: Die Statistik zum Spiel