Leonhard Haas, Hansa Rostock
Über Jahre hinweg zählte "Leo" zu den besseren Zweitliga-Spielern. Der in seiner Jugendzeit für Bayern München kickende Haas, der dort unter anderem an der Seite von Bastian Schweinsteiger auflief, fiel nach seinem Abschied aus Fürth in ein Karrieretief. Als Haas vor fünfzehn Monaten an die Rostocker Ostseeküste wechselte, waren die Erwartungen dennoch hoch. Nach vielversprechendem Start präsentierte sich der Rosenheimer jedoch immer inkonstanter. Im eindimensionalen Defensivfußball, den Neu-Trainer Marc Fascher forcierte, war für den Kreativspieler zwischenzeitlich gar nur eine Reservistenrolle vorgesehen. Nach einer Verletzung und einzelner Gerüchte, die einen Abschied des bis dato erfolglosen Taktgebers prognostizierten, stieg Haas unter seinem dritten Trainer in Rostock wie ein Phönix aus der Asche empor. Der konsequent auf seinen routinierten Spielgestalter setzende Andreas Bergmann wurde für sein Vertrauen belohnt. Mit zehn Torvorlagen ist der Dirigent im Rostocker Spiel der beste Vorlagengeber der Liga. Insbesondere seine Freistoßflanken sind bei der Konkurrenz gefürchtet. Zum Vergleich: In der vergangenen Spielzeit brachte es der Blondschopf auf einen einzigen Assist.
Vincenzo Marchese, Stuttgarter Kickers
Wo wären die Stuttgarter Kickers nur ohne ihren italienischen Kapitän? Womöglich im Tabellenkeller der dritten deutschen Spielklasse versunken. Von Hoffnungslosigkeit sind die Kickers aber weit entfernt. Mit 25 Punkten aus 21 Spielen und Tabellenplatz 15 kann man in Stuttgart durchaus zufrieden sein. Dass der Abstiegskandidat recht passabel dasteht, ist unter anderem der Verdienst von Vincenzo Marchese. Der 30-jährige Mittelfeldspieler erzielte in der Hinrunde acht Tore und legte zudem drei weitere vor. So gelang es dem wuseligen und technisch beschlagenen Marchese, die durch den Abgang von Topstürmer Marco Grüttner entstandene Lücke im Angriffsspiel in Personalunion zu schließen. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte Marchese gar seine Torquote. Zwar knipste der kleingewachsene Spielgestalter sechsmal vom Elfmeterpunkt, doch relativiert das seine Steigerung zum Vorjahr nur in einem geringen Maße. Marchese wirkt in dieser Saison, besonders zum Ende der Hinrunde, deutlich strukturierter und gelassener in seinen Aktionen.
Aykut Öztürk, Rot Weiß Erfurt
Vom Mitläufer zum vielleicht wichtigsten Offensivmann seiner Mannschaft. Aykut Öztürk, seines Zeichens Linksaußen bei Rot-Weiß Erfurt, hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Entwicklung gezeigt. Dabei übernahm der Deutschtürke zunächst eher gestalterische Aufgaben in der von Walter Kogler trainierten Mannschaft. Der mit einer exquisiten Technik ausgestattete Flügelspieler, der durch seine Variabilität auch als Mittelstürmer eingesetzt werden kann, bereitete nicht umsonst bereits fünf Treffer seiner Kollegen vor. Als mit Simon Brandstetter der torgefährlichste Spieler verletzt ausfiel, schlüpfte Özturk in die vakante Rolle und knipse dreimal in Folge. Ein Eklat im Kabinengang trübt die eigentlich famose Rückrunde des 26-Jährigen aber nun beträchtlich. Nach der Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers geriet der nicht im Kader stehende Öztürk mit dem Schiedsrichter aneinander und vergriff sich dabei schwer im Ton. Neben einer vom Verein aufgebrummten Geldstrafe samt Abmahnung hagelte es vom DFB eine Sperre für vier Spiele.
Benjamin Gorka, SV Darmstadt
Beim SV Darmstadt könnte nahezu die halbe Mannschaft in diese Kategorie aufgenommen werden, schließlich begründet sich der fabulöse Aufstieg der Lilien vom letztjährigen Fast-Absteiger zum Aufstiegsaspiranten. Vor allem durch ein starkes Kollektiv, das Trainer Dirk Schuster aus vielen Gebliebenen und einigen punktuellen Neuzugängen formte. Doch ein Spieler, der oft im Schatten der Führungsspieler um Torhüter Jan Zimmermann, Kapitän Aytac Sulu und Torjäger Dominik Stroh-Engel steht, machte dabei einen wahrlich bemerkenswerten Sprung nach oben: Innenverteidiger Benjamin Gorka, der gemeinsam mit Abwehrchef Sulu eines der sichersten Abwehrzentren der gesamten Liga bildet, befindet sich leistungstechnisch auf der Überholspur. Der mit einer Größe von 1,95 Meter auch für einen zentralen Verteidiger ausgesprochen hochgeschossene Gorka zeichnet dabei nicht nur die zu erwartende Präsenz im Kopfballspiel aus, sondern überzeugt auch durch seine für einen großen Spieler ungewöhnlich gute Ballbehandlung.Alexander Dercho, VfL Osnabrück
Dass der Wahlniedersachse, der seine mittlerweile vierte Saison für den VfL bestreitet, für viele als unbekannter Neuling daherkommt, hat wahrscheinlich mit seinem hochzeitsbedingten Namenswechsel zu tun - aus Alexander Krük wurde im Sommer 2013 Alexander Dercho. Dass ihn dieser Schritt zu Höchstleistungen verleitet, scheint eher unwahrscheinlich, dennoch ist die Leistungssteigerung des gebürtigen Remscheiders kaum zu verkennen. In einer recht instabilen Osnabrücker Mannschaft ist Dercho neben Torhüter Heuer Fernandes die größte Konstante im Spiel des Tabellensechsten. Dabei zeigt der mit einem starken Schuss ausgestattete Außenspieler auch gelegentlich seine offensiven Qualitäten. So konnte Dercho neben einer Vorlage zwei eigene Treffer verbuchen. Aufgrund der allgemein hohen Nachfrage nach guten Linksverteidigern könnte für Dercho bald wieder ein Engagement in der 2. Bundesliga warten.
Die 3. Liga im Überblick