Leipzig stimmt mit den Füßen ab - und das Ergebnis ist eindeutig: Mindestens 40.000 Menschen werden sich am Samstag auf den Weg machen, um dem umstrittenen Drittligisten RB Leipzig beim Verwandeln seines Aufstiegsmatchball zu helfen. Das millionenschwere Projekt eines österreichischen Getränkeherstellers ist trotz aller anfänglichen Vorbehalte angekommen, die sächsische Stadt lechzt 16 Jahre nach dem Abstieg des VfB Leipzig aus der 2. Liga wieder nach höherklassigem Fußball.
Rapider Anstieg der Zuschauerzahlen
"Die Zuschauerzahl spricht für sich. Das ist neben der sportlichen Entwicklung der Mannschaft die eigentliche Sensation", sagte Sportdirektor Ralf Rangnick vor der womöglich entscheidenden Begegnung am Samstag gegen den bereits als Absteiger feststehenden 1. FC Saarbrücken.
Dabei dürfte das Leipziger Stadion mit rund 45.000 Zuschauern aller Voraussicht nach sogar ausverkauft sein. Seit der Fußball-WM 2006 gelang das im Fußball nur bei einem Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Israel 2012 und beim Abschiedsspiel von Michael Ballack im vergangenen Jahr.
Seitdem der ehemalige Bundesligacoach Rangnick den Sportdirektor-Posten übernahm und Alexander Zorniger als Trainer installierte, läuft es bei den Leipzigern. Der zweite Aufstieg in Serie ist dem Klub nur noch theoretisch zu nehmen, die Ausgangslage ist klar:
Zwei Spieltage vor Schluss hat der Klub vier Punkte Vorsprung auf Darmstadt 98, mit einem Sieg gegen Saarbrücken hätte RB den Durchmarsch schon perfekt gemacht.
"Ab durch die Mitte"
Es wäre das erste Mal seit Einführung der eingleisigen 3. Liga, dass einem Verein dies gelänge - passend zum vor der Saison ausgegeben Leipziger Motto: "Ab durch die Dritte". "Mehr Erfolg als in den letzten zwei Jahren geht nicht. Aber es war ein harter Weg", sagte Rangnick. "Das ist die intensivste Phase meines Lebens. Alle tun alles für den Verein", ergänzte Zorniger.
Spannender als die sportliche Situation ist derzeit das Thema Lizenzerteilung durch die Deutschen Fußball-Liga (DFL) für die kommende Saison. Die wurde zwar erteilt, doch unter Auflagen. Nach einem Bericht des Fachmagazins kickers muss RB im Falle des Aufstiegs gleich drei Bedingungen erfüllen. Angeblich hat der Klub aber bereits Einspruch dagegen eingelegt, eine Entscheidung fällt spätestens am 28. Mai.
RB muss Vereinslogo ändern
So muss der Klub offenbar sein Vereinslogo ändern, das derzeit noch große Ähnlichkeit mit dem Firmenlogo von Geldgeber Red Bull hat. Außerdem muss die Möglichkeit einer Mitgliedschaft im Klub deutlich vereinfacht werden. Auf der Entscheidungsebene müssten die Besetzungen der Führungsgremien geändert werden, weil sie zum Teil dem Grundgedanken der "50+1"-Regelung widersprechen.
"Wenn die DFL will, dass wir das Logo ändern, dann werden wir das tun. Es ist nicht wichtig, was auf dem Trikot steht, sondern was drin ist", sagte Rangnick und zeigte sich kompromissbereit.
RB Leipzig im Überblick