Hansa und Dynamo bleiben sportlich

SID
Duelle zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden hatten es in der Vergangenheit in sich
© getty

Die Provokationen im Vorfeld lassen nichts Gutes erahnen, das traditionsreiche Ost-Duell zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden ist äußerst brisant. "Es ist nicht nur für die Hansa-Fans das Spiel des Jahres, auch für uns", sagte Sprecherin Yvonne Hanske von der Rostocker Polizei dem "SID" vor dem Duell am Samstag.

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Der sportliche Niedergang der beiden ersten ostdeutschen Bundesligisten hat der Rivalität zwischen beiden Fanlagern keinen Abbruch getan. Teile der Rostocker Fanszene sorgten unter der Woche bereits mit einigen unschönen Aktionen für Aufmerksamkeit. Rund 80 Häuser wurden im Stadtgebiet mit Graffiti beschmiert, 80 Plakate heizten zusätzlich die Stimmung auf. Die Schmierereien der Sprayer lauteten "29.11. Sachsen jagen" oder "Sachsen raus". Auf den Plakaten waren ebenfalls eindeutige Parolen zu lesen. Auch der Brand eines PKW mit Dresdner Kennzeichen könnte mit dem Spiel in Zusammenhang stehen.

Dabei könnten die befürchteten Ausschreitungen für beide Vereine drastische Konsequenzen haben. Sowohl Rostock als auch Dresden spielen nach zahlreichen Vorfällen in der Vergangenheit nur "auf Bewährung". Die möglichen Strafen reichen bis hin zu Geisterspielen. Für die finanziell angeschlagenen Traditionsvereine wäre das neben dem Imageschaden auch aus wirtschaftlicher Sicht verheerend.

"Wir sagen Nein zu Gewalt!"

Auch deshalb richteten beide Vereine im Vorfeld der Partie bereits einen Appell an die eigenen Anhänger. In einem offenen Brief riefen Hansa und Dynamo zu einem "fairen Traditionsduell auf". Weiter hieß es: "Wir sagen Nein zu Gewalt! Nein zu Pyrotechnik! Nein zu Rassismus und Diskriminierung!" 2400 Fans sollen aus Dresden anreisen, die Sicherheitskräfte setzen auf strikte Fantrennung. Zudem durfte Hansa nur insgesamt 20.000 Tickets für die 29.000 Zuschauer fassende Arena verkaufen.

Hansas Trainer Peter Vollmann erwartet ein besonderes Spiel. Die Rostocker brauchen für den versöhnlichen Abschluss einer schwachen Hinrunde unbedingt einen Sieg - der einstige Vorzeigeklub befindet sich als Tabellen-17. in akuter Abstiegsgefahr. "Das wird sicher schwierig, die besondere Brisanz und auch unsere sportliche Lage machen es nicht so einfach. Ein Sieg wäre wichtig", so Vollmann.

Besser sieht es beim Zweitliga-Absteiger aus Dresden aus. Zwar hat das Team von Trainer Stefan Böger seit sechs Spielen nicht gewonnen und liegt mittlerweile nur noch auf Platz elf - der Abstand zu einem Aufstiegsplatz beträgt aber nur drei Punkte. "Wer die Duelle zwischen Dresden und Rostock kennt, der weiß, welch hitzige Atmosphäre auf dem Feld zu erwarten sein wird", sagte Böger, der in der ersten gesamtdeutschen Bundesligasaison 1991/92 für Hansa gegen Dynamo auf dem Platz gestanden hatte.

Damals hatten sich beide Teams als einzige Ostklubs für die Bundesliga qualifiziert. Das letzte von insgesamt 46 Oberliga-Duellen am 4. Mai 1991 im Rostocker Ostseestadion war quasi das Endspiel um die letzte Ost-Meisterschaft. Hansa gewann mit 3:1.

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