EM

Die Türkei verpasst das Wunder

Von SPOX
Hamit Altintop und seine Türken haben die EM-Teilnahme verpasst
© Getty

Die Türkei hat das Wunder von Zagreb verpasst und ist damit nicht für die EURO 2012 qualifiziert. Trainer Guus Hiddink kündigte daraufhin wie erwartet seinen Rücktritt als Nationaltrainer an. Kroatien hatte beim 0:0 im Rückspiel keine Mühe. Auch Tschechien sicherte sich mit einem schmucklosen 1:0 in Montenegro das EM-Ticket. Irland leistete sich zwar ein 1:1 gegen Estland, ist aufgrund des Hinspiel aber trotzdem sicher qualifiziert. Portugal gelang ein 6-2-Kantersieg gegen Bosnien und löste damit souverän die Fahrkarte zur EM.

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Portugal - Bosnien-Herzegowina 6:2 (2:1)

Tore: 1:0 Ronaldo (8.), 2:0 Nani (24.), 2:1 Misimovic (41./Elfmeter), 3:1 Ronaldo (53.), 3:2 Spahic (65.), 4:2 Postiga (72.), 5:2 Veloso (79.), 6:2 Postiga (82.)

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Lulic (54.)

Vor dem Spiel: Bosniens Coach Safet Susic änderte sein Team auf einer Position. Für den gelb-gesperrten Sejad Salihovic rückte Sasa Papac in die Startelf. Paulo Bento schickte die gleiche Elf ins Rennen.

Analyse: Portugal nahm von Anfang an das Heft in die Hand und machte mächtig Druck. In der 6. Minute hatte Superstar Cristiano Ronaldo die erste Chance. Seinen Distanzschuss konnte Torwart Asmir Begovic nur nach vorne abklatschen. Den Nachschuss setzte Raul Meireles neben das Tor. Der Chelsea-Spieler stand dabei aber auch im Abseits. Zwei Minuten später war es dann wieder Ronaldo, der die frühe Führung der Portugiesen besorgte. Aus 30 Metern jagte er einen Freistoß unhaltbar in die Maschen.

Bosnien zeigte sich von dem frühen Rückstand beeindruckt. Die Selecao versuchte das auszunutzen und presste schon am gegnerischen Sechzehner.

Eine weitere Standardsituation brachte dann fast das zweite Tor für Portugal. Wieder war es ein Freistoß von Ronaldo, der für Gefahr sorgte. Begovic konnte den Gewaltschuss nur mit Mühe zur Ecke lenken. Drei Minuten später war es dann so weit: Nani wurde 30 Meter vor dem Tor nicht angegriffen und hämmerte den Ball unhaltbar für den bosnischen Keeper in die Maschen.

In der 32. Minute dann den Weckruf für Bosnien. Nach einer Lulic-Flanke köpfte Dzeko den Ball an die Latte. Der ManCity-Stürmer stand allerdings im Abseits.

Dann drängte sich der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark erstmals in den Mittelpunkt. Anstatt nach dem Foul an Helder Postiga auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, verwarnte er den portugiesischen Stürmer für eine Schwalbe.

Den Strafstoß gab es dann aber auf der Gegenseite. Dzeko köpfte Coentrao an die Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Zveszdan Misimovic zum Anschlusstreffer. So ging es auch in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel war Portugal direkt darauf bedacht, die alten Verhältnisse wieder herzustellen. In der 53. Minute schickte Joao Moutinho Ronaldo mit einem Traumpass auf die Reise. Der schob locker zum 3:1 ein. Zu viel für Lulic. Der Bosnier sah wegen Meckerns die Gelb-Rote-Karte.

Doch Bosnien steckte nicht auf und kam in der 65. Minute durch Emir Spahic aus stark abseitsverdächtiger Position erneut zum Anschluss.

Portugal ließ sich nicht beirren und stellte durch Helder Postiga den alten Abstand wieder her. Was dann folgte war eine portugiesische Demonstartion der Stärke. Binnen drei Minuten erhöhten Veloso per Freistoß und wieder Postiga auf 6:2.

Bosnien fiel völlig auseinander und hatte am Ende Glück, dass es bei sechs Gegentoren blieb.

Star des Spiels: Cristiano Ronaldo. Der Superstar von Real Madrid nahm von Anfang an das Heft in die Hand und war die domierende Figur auf dem Platz. Neben seinen beiden Toren hatte er noch weitere starke Szenen und widerlegte eindrucksvoll das Vorurteil, dass er in wichtigen Spielen gerne versagt.

 

Kroatien - Türkei 0:0 (0:0)

Kroatien hat sich vor heimischer Kulisse mit einem torlosen Unentschieden endgültig für die EM qualifiziert. Dabei versuchte die Türkei am Anfang alles, um das Unmögliche noch möglich zu machen und die 0:3-Niederlage aus dem Hinspiel noch zu drehen.

In der fünften Minute traf Serkan Ergin aus 25 Metern nur den Pfosten. Kazim Kazim scheiterte freistehend im Nachschuss an Kroaten-Keeper Stipe Pletikosa. Auch in der Folgezeit war die Türkei die aktivere Mannschaft. Kroatien verlegte sich vor heimischem Publikum aufs Kontern und hatte durch Ivica Olic (20.) und Luka Modric (26.) seinerseits erste Chancen.

Die Türkei spielte engagiert, konnte die optische Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Mit der frühen Hereinnahme von Gökhan Töre versuchte Türken-Trainer Guus Hiddink seinem Team neuen Schwung zu geben. Vergebens. Torlos ging es in die Kabine.

Auch im zweiten Durchgang schafften die Türken es nicht, verstärkt Druck auf das kroatische Tor auszuüben.

Es waren sogar die Kroaten, die die erste nennenswerte Gelegenheit der zweiten Halbzeit hatten. Der eingewechselte Ivan Perisic brachte das türkische Gehäuse mit einem Distanzschuss in Gefahr (63.).

Im Gegenzug zischte ein Flachschuss von Altintop knapp am linken Pfosten vorbei. Doch das war es dann auch wieder mit der türkischen Angriffs-Herrlichkeit. Die Elf von Guus Hiddink lief immer wieder in Konter der Kroaten. Doch Modric und Co. machten zu wenig aus ihren Freiräumen. So blieb es letztendlich bei einem leistungsgerechten Unentschieden.

Wenig überraschend kündigte Hiddink auf der Pressekonferenz nach dem Spiel seinen Rücktritt als Trainer der Türkei an. Er habe mit "großer Wahrscheinlichkeit" in der Nationalmannschaft keine Zukunft mehr, er wolle sich nun ausruhen. Für einen Neuanfang sei es zu früh.

Montenegro - Tschechien 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Jiracek (81.)

Nach dem 2:0-Hinspielerfolg hielt sich Tschechien auch in Montenegro schadlos und sicherte sich so die Teilnahme an der EM im kommenden Jahr.

Die Montenegriner gingen hochmotiviert ins Spiel und versuchten früh Druck aufzubauen. Allerdings waren die Bemühungen nicht zwingend. Tschechien setzte ausschließlich auf Konter.

Zuweilen agierte Montenegro etwas übermotiviert und verzettelte sich immer wieder in kleine Fouls. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte Damjanovic, der mit einem Schuss aus der Drehung das Gehäuse von Petr Cech knapp verfehlte (40.). Mit 66 Prozent Ballbesitz für Montenegro, aber ohne Tore ging die erste Halbzeit zu Ende.

Gleiches Bild im zweiten Durchgang. Montenegro machte weiter Druck und hatte direkt nach dem Wechsel zwei dicke Möglichkeiten. Erst scheiterte Damjanovic am starken Cech (51.) und dann köpfte Vucinic (54.) aus kurzer Distanz über das Tor.

Vucinic war es auch, der die nächste große Chance in der 70. Minute vergab. Der Stürmer scheiterte nach einem tollen Solo aus kurzer Distanz und spitzem Winkel wieder an Cech. Dann kam es so wie es kommen musste. Wer vorne nicht trifft, bekommt hinten das Tor. In dem Fall traf Petr Jiracek nach einem Konter der Tschechen (81.). Und dabei blieb es. Die Tschechen trotzen dem Angriffswirbel der Montenegriner und lösen humorlos das EM-Ticket.

Irland - Estland 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Ward (32.), 1:1 Vassijlev (57.)

Giovanni Trapattoni und seine Iren haben es geschafft. Durch ein 1:1 qualifiziert sich Irland für die EM. Trapattonis Mannschaft machte anfangs genau dort weiter, wo sie beim 4:0-Hinspielsieg in Estland aufgehört hatte.

Nach sechs Minuten hatte Routinier Robbie Keane bereits die Führung auf dem Fuß, aber der Stürmer verzog aus kurzer Distanz. Die Esten wollten sich nicht kampflos ergeben, aber Irland beherrschte die Partie nach Belieben.

In der 32. Minute staubte dann Stephen Ward zur irischen Führung ab. Das war auch der Halbzeitstand.

Doch Estland wollten sich nicht ohne Tor aus der Qualifikation verabschieden und mühte sich weiter nach Kräften. In der 57. Minute wurde die Mannschaft dann auch belohnt. Kapitän Konstantin Vassijlev beförderte den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich über die Linie. 13 Minuten später hatte Vassijlev sogar die Führung auf dem Fuß. Doch der irische Keeper Shay Given entschärfte die Eins-gegen-Eins-Situation.

Estland domierte die zweite Halbzeit, konnte die Überlegenheit aber nicht mehr zu einem Sieg ummünzen

Daten und Ergebnisse: Alles zur EM 2012