EM

"Wurscht, wer sonst in der Gruppe rumturnt"

SID
Joachim Löw geht selbstbewusst in die Auslosung
© Getty

Wenn Joachim Löw am Freitag in Kiew landet, ist dies nur eine weitere Zwischenstation auf seiner "Mission EM-Titel 2012". Mit der Auslosung der Vorrundengruppen bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine im Kunstpalast beginnt für den Bundestrainer die heiße Phase auf dem Weg zur Endrunde, bei der sich am 1. Juli beim Finale in Kiew der Kreis schließen soll.

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Von der mit Spannung erwarteten Zeremonie am Freitag (ab 17.45 Uhr im LIVE-TICKER) lasse er sich deshalb "einfach überraschen", meinte der Bundestrainer auch mit Blick auf eine mögliche Hammergruppe mit Spanien, Portugal und Frankreich gelassen: "Wir nehmen es, wie es kommt. Und dann geht die Arbeit los."

Bereits am Samstag vor dem Rückflug nach Frankfurt/Main steht in Kiew noch ein Treffen mit den drei zugelosten Gegnern an, um organisatorische Dinge zu regeln. Zudem starten Löw, für den es "keinen Wunsch- oder Angstgegner gibt", und sein Trainerteam zusammen mit Chefscout Urs Siegenthaler umgehend die akribische sportliche Vorbereitung auf die Konkurrenten.

"Und wir können die Verpflichtung der letzten zwei Länderspielgegner unmittelbar vor dem Turnier in Angriff nehmen", verdeutlichte der Bundestrainer die anstehenden Aufgaben. Bisher steht nur ein Test gegen Frankreich am 29. Februar fest. In der direkten Vorbereitung auf die EM im Mai sind dann neben den beiden Trainingslagern auf Sardinien und in Südfrankreich zwei weitere Spiele geplant.

Losglück oder Hammergruppe?

Doch zunächst einmal lautet die Frage: Losglück oder Hammergruppe? Geht es nach Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß spielt dies keine Rolle. "Es ist nur die Frage, wer gegen Deutschland ins Endspiel kommt. Deswegen ist es wurscht, wer sonst noch in der Gruppe rumturnt", sagte Hoeneß am Donnerstag dem SID.

Auch für Franz Beckenbauer geht die deutsche Nationalmannschaft neben Welt- und Europameister Spanien als Topfavorit ins Turnier. Doch der "Kaiser" hält eine leichtere Gruppe zunächst "für besser, damit man sich ins Turnier finden kann. Aber das Ganze ist doch sowieso kein Wunschkonzert."

Ähnlich wie Hoeneß sieht auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer die Situation: "Wir sind gut, wir sind stark, wir sollten mehr auf uns schauen. Ich denke, dass sich eher die anderen Gedanken machen sollten, ob sie uns kriegen oder nicht."

"Schwieriger als eine WM"

Machen sie auch. Der Respekt vor dem jungen deutschen Team ist nach einer glänzenden EM-Qualifikation mit zehn Siegen in zehn Spielen und den beeindruckenden Erfolgen gegen die Niederlande (3:0) und Rekordweltmeister Brasilien (3:2) riesig. Entsprechend entspannt fliegt Löw am Freitagmorgen auch zusammen mit Teammanager Oliver Bierhoff und Assistent Hansi Flick nach Kiew.

Allerdings weiß der Bundestrainer auch, "dass eine EM schwieriger zu spielen ist als eine WM, weil da manchmal Nuancen entscheiden". Deshalb mache man sich "viele Gedanken, was wir konkret noch verbessern können. Wenn wir stehen bleiben würden, wäre das ein Rückschritt. Es muss immer vorwärts gehen", sagte er vor der Auslosung im "Sport1"-Interview. Der Ansatz sei deshalb weiterhin, "dass wir fußballerisch noch besser werden müssen. Nur dann können wir die Spanier oder andere Top-Teams schlagen."

Spanien, Portugal und Frankreich möglich

In der EM-Vorrunde drohen der DFB-Auswahl aus Lostopf eins neben Titelverteidiger Spanien noch Vize-Weltmeister Niederlande sowie die beiden Gastgeber Polen und Ukraine. Diese vier Teams bilden auch die Gruppenköpfe.

Aus dem dritten Topf wären Duelle gegen Portugal, Kroatien, Griechenland und Schweden möglich. Aus Topf vier sind Frankreich, Dänemark, Irland und Tschechien potentielle Gegner der DFB-Elf. Lediglich England, Italien und Russland bleiben Löw in der Vorrunde erspart, sie befinden sich neben der deutschen Mannschaft in Lostopf zwei.

"Natürlich wünscht man sich eine gute Auslosung. Aber es kann auch ein Vorteil sein, wenn man von Beginn an gleich voll gefordert wird", meinte Bierhoff. Auch bei den Spielern geht nicht gerade die Angst um, wie auch Philipp Lahm unlängst betonte: "Wir wollen Europameister werden. Da müssen wir jeden schlagen."