"Wir haben gegen eine sagenhaftes Team gespielt. Als Fan muss man stolz sein auf diese dänische Mannschaft", sagte Trainer Morten Olsen. Und der dänische Fußballverband twitterte unmittelbar nach dem Schlusspfiff: "Dänemark hat sich in einer Gruppe, in der niemand auf uns gesetzt hat, Gehör in Europa verschafft."
Auch fast eine Stunde nach dem besiegelten EM-Aus hatte am Sonntagabend in der Arena Lwiw die Enttäuschung bei den Dänen noch nicht alles erdrückt. Zu leidenschaftlich hatte "Danish Dynamite" bei der EM aufgetrumpft, zu verbissen sich in der schweren Vorrundengruppe B gegen die Rolle des Punktelieferanten für Deutschland, Portugal und die Niederlande gewehrt.
"Wir haben bewiesen, dass wir mit den Besten mithalten können", sagte William Kvist, der sein Geld in Deutschland beim Bundesligisten VfB Stuttgart verdient: "Wir dürfen zufrieden mit dem sein, was wir abgeliefert haben. Wir waren in der Lage, die Großen zu ärgern."
Es fehlten Glück, Können - und Cleverness gegen Portugal
Am Ende fehlten den Dänen ein Quäntchen Glück, eine ordentliche Portion Turniererfahrung, aber auch die spielerischen Mittel, um den Gegner defensiv dauerhaft zu fordern - und bei der 2:3-Niederlage gegen Portugal die Cleverness, ein 2:2 über die Zeit zu bringen.
"Vielleicht hat uns das späte Gegentor gegen Portugal das Genick gebrochen", sagte der kurz vor der EM wegen einer Verletzung ausgeschiedenen Stammtorhüter Thomas Sörensen. Denn so stand Dänemark nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen die Niederlande statt mit vier Punkten mit nur drei Zählern da und war bei einer Niederlage gegen den haushohen Favoriten Deutschland auf Schützenhilfe der Niederländer angewiesen. Doch die blieb bei deren 1:2 gegen Portugal aus.
Für Olsen überwiegt das Positive
Dennoch überwiegt für Trainer Olsen das Positive. "Diese Mannschaft hat eine Zukunft. Wir haben einen starken Eindruck hinterlassen." Dieser Ansicht ist auch die dänische Presse, die gelassen mit dem EM-Aus umgeht.
"Ein Brecher der Großen", nennt die Zeitung "Jyllands Posten" das Olsen-Team in Anspielung auf die Probleme, die das Team den Favoriten bereitet hat. Und die Boulevardzeitung "Ekstra Bladet" freut sich schon auf die WM in Brasilien 2014: "Das war's, die Deutschen sind eben eine Bank. Auf Wiedersehen bei der WM, Jungs."
Dass es am Ende gegen ein Team wie Deutschland nicht gereicht hat, ist für Abwehrmann Lars Jacobsen ein Stück weit normal: "Wir standen zu häufig unter Druck."
Auch Kvist ordnete die Kräfteverhältnisse realistisch ein. "Wir müssen akzeptieren, dass Deutschland eine sehr gute Mannschaft hat. Ihre Offensivkraft ist sehr groß", sage der Mittelfeldspieler. Zu groß selbst für "furchtlosen Wikinger".
Morten Olsen im Steckbrief