Der Trainer wird seinen Kapitän im Spiel gegen Portugal wahrscheinlich auf die Bank verbannen. Bei einem Ausscheiden wäre van Bommels Karriere bei Oranje wohl beendet. Kein schöner Abgang.
Es ist ein Szenario für eine dieser Talkshows am Nachmittag. Schwiegervater gegen Schwiegersohn. Dazwischen eine Moderatorin. Sie könnte Britt heißen. Oder Andra. Ganz so schlimm wird es wohl nicht. Van Marwijk und van Bommel gelten als vernünftig. Und wenn die Niederlande mit zwei Toren Unterschied gewinnen und Deutschland zeitgleich Dänemark schlägt, muss die Geschichte ja auch noch nicht beendet sein.
Holland stünde im Viertelfinale. Van Bommel dürfte vielleicht wieder ran. Dennoch steht eines fest: Die Zeit des 35-Jährigen in der Nationalmannschaft läuft ab - auch wenn van Bommel selbst das so nicht wahrhaben will.
Van Bommel wehrt sich gegen Kritiker
"Manches verstehe ich schon. Insgesamt finde ich es aber nicht gerecht", urteilt der frühere Bayern-Profi über all die Kritik, die in den vergangenen Tagen über ihn hereinbrach. Zu alt, zu langsam. "Das ist Unsinn", konterte van Bommel in der niederländischen Tageszeitung "Algemeen Dagblad" und nahm lediglich den ersten Gegentreffer beim 1:2 gegen Deutschland auf seine Kappe. "Davor laufe ich auch nicht weg", sagte der Routinier.
Was seine Rolle als Kapitän betrifft, haben sich andere Spieler bereits in Position gebracht. "Wenn Mark zurücktritt, wäre ich bereit", sagte Wesley Sneijder vor der Partie gegen Portugal. Gedanken an die Zukunft, statt Konzentration auf die Gegenwart - eines der Probleme dieser Mannschaft. Van Bommel musste bei der EM bisher ein Team zusammenhalten, das offenbar gar keines sein will.
Angesprochen auf interne Unstimmigkeiten sagte van Bommel: "Von mir wird man dazu nichts hören." Loyalität, die Andra van Bommel liebt und Bert van Marwijk schätzt. Am Sonntag unternimmt die Familie in Charkiw etwas gemeinsam. Zumindest für Oranje könnte es in dieser Konstellation das letzte Mal sein.
Mark van Bommel im Steckbrief