EM

Mourinho verärgert: "Spanien ist nicht Barcelona"

SID
Mourinho im Vordergrund, Mourinho im Hintergrund: So mag er es am liebsten
© Getty

Jose Mourinho kann es nicht mehr hören. Immer wenn in den Tagen der Europameisterschaft über die spanische Nationalmannschaft gesprochen wird, fällt automatisch der Name des FC Barcelona. "Aber Spanien ist nicht Barca", sagt Mourinho. Das diese Ansage von dem Portugiesen kommt, ist nicht sonderlich verwunderlich.

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Schließlich ist Mourinho Trainer beim Erzrivalen Real Madrid. Und da ist er vielleicht in seinem persönlichen Stolz verletzt, wenn seine Spieler im Schatten von Messi und Co. stehen.

Wer aber spricht von Xabi Alonso und David Silva? Bisher niemand. Dabei sind die Beiden mindestens genauso wichtige Bausteine wie die Stars aus Barcelona. Xabi Alonso ist der Motor, Silva der Mann für das Überraschende: Mourinho hat den einen - und will auch noch den anderen. Bei Xabi laufen die Vertragsverhandlungen über eine Verlängerung in Madrid, und Flügelflitzer Silva von Manchester City wird derzeit auffallend oft mit dem spanischen Meister in Verbindung gebracht.

"Silva ist unser Messi"

"Ich habe ja schon nach der WM gesagt: Unser Messi ist Silva. Wir sind froh, einen seiner Klasse zu haben", sagt Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque über den Ausnahmekönner auf dem rechten Flügel. Klein und wuselig, aber vor allem kreativ und immer bereit für eine überraschende Aktion.

So präsentierte sich Silva tatsächlich auch in den ersten beiden EM-Gruppenspielen. Beim 4:0 gegen Außenseiter Irland machte der 26-Jährige eines seiner besten Länderspiele. Ein Tor schoss er selber, zwei bereitete er vor. Del Bosque kann auf dem Weg zum "Titel-Hattrick" nicht mehr auf ihn verzichten.

"Ich habe immer alles für das Team gegeben. Ich hoffe, dass wir den Erfolg mit mir wiederholen können", sagte Silva bei einem seiner wenigen öffentlichen Auftritte auf dem EM-Podium.

Der Stammplatz war für ihn nicht selbstverständlich: Auf dem Weg zum WM-Titel wurde Silva nach einem durchwachsenen Auftritt im Auftaktspiel auf die Bank verbannt. "Jetzt bin ich aber hier. Und ich will kein Match verlieren", sagt er. Dabei soll Silva vorne ackern - und sich hinten auf Xabi Alonso verlassen.

Unzerstörbar, unverzichtbar - aber unauffällig

Denn ohne den stets kämpfenden und grätschenden Initiator könnte keiner der Offensiv-Zauberer um ihn herum das "Tiki-Taka" aufziehen. Mit seiner großen Erfahrung und vor allem seiner Unermüdlichkeit gibt der 30-Jährige den Stars die Sicherheit, die sie im Spielaufbau brauchen.Er kämpft, erobert die Bälle, spielt den ersten Pass - auch bei seinem fünften Turnier als "Sechser" der Spanier.

Als "Wirbelsäule des Spiels" bezeichnete die spanische Zeitung Marca Xabi Alonso. Der Italiener Daniele de Rossi sagte wohl auch nicht umsonst vor dem Aufeinandertreffen im ersten Gruppenspiel (1:1): "Ich rede nicht nur von Xavi und Iniesta. Auch Xabi Alsonso ist ein überragender Spieler." Viele Experten sehen den ehemaligen Liverpooler sogar als "besten Sechser der Welt". Unzerstörbar, unverzichtbar - aber (zu Unrecht) unauffällig.

David Silva im Steckbrief