Mesut Özil hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft habe das EM-Halbfinale gegen Italien aufgrund fehlender Führungsspieler und Angst verloren.
"Wir haben bis zur 90. Minute gekämpft, in der zweiten Halbzeit angegriffen, haben die Abwehr geöffnet auch auf die Gefahr hin, eine Schlappe zu kriegen. Das war nicht ängstlich", sagte Özil der Zeitung "Welt am Sonntag".
Dass die Italiener über mehr Erfahrung als das junge deutsche Team verfügten "und somit auch etwas ausgebuffter spielen - das ist was anderes", sagte der Mittelfeldspieler.
Einen Mangel an Führungsspielern in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) lässt Özil als Erklärung für die 1:2-Niederlage gegen die Italiener nicht gelten. "Das ist viel zu einfach. Wer ist denn ein Führungsspieler? Lampard? Van Bommel? Rooney? Ribery? Wo waren die bei den Halbfinals? Wir dürfen nicht immer alles an einem Ergebnis festmachen. Wir haben mit der gleichen Mannschaft 15 Spiele gewonnen", sagte Özil.
Auch die Kritik an der Taktik und Personalpolitik von Bundestrainer Joachim Löw stößt bei Özil auf Unverständnis: "Keine Mannschaft dieser Welt kann auf dem Niveau so spielen, als ob es den Gegner nicht gebe. Im Halbfinale der EM muss man wissen, wie der Gegner spielt, und sich auch darauf einstellen."
Mesut Özil im Steckbrief