Land: Deutschland
Einwohner: 82 Millionen
Aktive Spieler: ca. 6,5 Millionen
EM-Teilnahmen: 10
Größte EM-Erfolge: Europameister 1972, 1980, 1996
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Der Star: Von der DJK Westfalia 04 Gelsenkirchen zu Real Madrid hat es Mesut Özil geschafft, von der Kreisliga Gelsenkirchen zum bekanntesten Verein der Welt. Sein Aufstieg bekam vor zwei Jahren bei der WM in Südafrika nochmal den nötigen Schub, seitdem verdingt er sich im Mittelfeld der Königlichen und bringt die Madridista in Verzückung. Özils Spiel ist gezeichnet von einer ungeheuren Leichtigkeit, er bestimmt Reals Rhythmus und Tempo. Erst Anfang 2009 entschied er sich, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen, eine Entscheidung, die sich im Nachhinein für Joachim Löw als wahrer Glücksfall entpuppen sollte. Mit Özil fand das 4-2-3-1 Einzug, die Spielausrichtung ist dabei sehr konkret auf den erst 23-Jährigen zugeschnitten. Bei der WM kam er noch quasi aus dem Nichts, die Europameisterschaft wird jetzt sein erstes großes Turnier sein, das er von Beginn an im Rampenlicht spielt.
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Der Trainer: Joachim Löw überraschte gleich zweimal. Zuerst hatte ihn im Zuge der Installation von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer kaum ein Experte als dessen Assistent auf dem Zettel. Und dann, nach Klinsmanns Abgang, wurden große Lösungen diskutiert. Am Ende wurde es dann aber doch Löw. In den letzten sechs Jahren hat er seiner Mannschaft einen neuen Stil verpasst, seine Auswahl von Turnier zu Turnier verbessert. Im Hintergrund hat er sich vom DFB auch ein gutes Stück emanzipiert, aus dem Vertragsstreit mit dem ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger ging er als klarer Sieger hervor. Nach einem dritten (WM) und einem zweiten Platz (EM) ist der Druck auf Löw nun aber auch so groß wie noch nie. Immerhin hat er von Sportdirektor Matthias Sammer bereits vor der EM eine Art Jobgarantie erhalten, auch wenn es in Polen und der Ukraine schon früher als erwartet zurück nach Hause gehen sollte.
Der Kapitän: Philipp Lahm ist mit seinen 28 Jahren einer der Ältesten in der Mannschaft, hat 86 Länderspiele auf dem Buckel und bei großen Turnieren schon fast alles erlebt - bis auf einen Titelgewinn. Oft ist die Rede davon, dass sich die Generation Lahm, zu der auch Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski gehören, nun endlich mit einem Triumph verewigen müsse. Aber vielleicht ist die deutsche Mannschaft gemäß ihrer Altersstruktur und Erfahrung erst in zwei Jahren in Brasilien so weit? Lahm sieht die Diskussion gelassen. Er überzeugt auf dem Platz. So wie in den vier letzten wichtigen Spielen der abgelaufenen Saison. Zweimal gegen Real Madrid, im Pokal- und im Champions-League-Finale zeigte Lahm sehr starke Leistungen. Das macht Hoffnung für die EM.
Der Spieler im Fokus: Lahm, Schweinsteiger, Özil, die beiden "Polen" Podolski oder Klose - Deutschland hat eine Menge Spieler, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dahinter, und sehr wahrscheinlich nicht mal in der Startformation, hat sich aber Marco Reus zu einer Art Geheimwaffe für den Bundestrainer gemausert. Der Bald-Dortmunder war hinter Shinji Kagawa der auffälligste Spieler der abgelaufenen Bundesligasaison und spielt in Löws Überlegungen eine womöglich gravierende Rolle. Für spezielle Spielsituationen sieht der Bundestrainer den 23-Jährigen als entscheidenden Mosaikstein im Angriff. Von Reus' Handlungsschnelligkeit und Beweglichkeit erhofft sich Löw gegen tief stehende Gegner die nötigen Impulse, sollte das deutsche Spiel nicht wie gewünscht funktionieren. Dann kommt es auf den ganz besonderen Ergänzungsspieler an.
Die Wunschelf (4-2-3-1): Neuer - Boateng, Mertesacker, Badstuber, Lahm - Schweinsteiger, Khedira - Müller, Özil, Podolski - Klose
Die Prognose: Deutschland reiste mit einem ungemein starken und ausgeglichenen Kader nach Polen. Die Vorbereitung verlief alles andere als optimal, in den Tagen vor dem ersten Spiel muss Löw es schaffen, die noch klaffenden Lücken zu schließen. Werden die Sorgenkinder auf den Punkt fit und passen die gewohnten Abläufe, ist das DFB-Team ganz sicher ein Anwärter auf den Titel. Die Gruppe B ist sicherlich sehr schwer - auf der anderen Seite kann man bei einem Weiterkommen aber auch gleich zwei potenziell gefährliche Kontrahenten früh nach Hause schicken. Das Gesamtpaket aus Defensive und Offensive stimmt, gepaart mit der nötigen Entschlossenheit und Konzentration aufs Wesentliche kann der Weg zum Titel eigentlich nur über Deutschland führen.
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