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SPOX
19. Juni 201611:44
Am letzten Spieltag der Gruppenphase kann in Frankreich noch viel passierengetty
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Am Sonntag beginnt bei der EM in Frankreich der letzte und entscheidende Gruppenspieltag. Naturgemäß beginnen damit auch die Rechenspiele. Wer kann bereits für die K.o.-Runde planen? Welche Mannschaft muss noch zittern? Welches Team ist auf Schützenhilfe angewiesen? Und bei wem ist das Licht schon aus? SPOX verschafft einen Überblick.

Gruppe A

1. Frankreich (6 Punkte, 4:1 Tore)

2. Schweiz (4 Punkte, 2:1 Tore)

3. Rumänien (1 Punkt, 2:3 Tore)

4. Albanien (0 Punkte, 0:3 Tore)

Paarungen: Rumänien - Albanien, Schweiz - Frankreich

Nach zwei Last-Minute-Siegen ist der Gastgeber bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Zu verdanken haben sie diesen Umstand vor allem den Toren ihres EM-Helden Dimitri Payet. Trotzdem haben die Franzosen noch ein wichtiges Spiel vor der Brust, denn gegen die Schweiz kann sich die Equipe Tricolore den Gruppensieg krallen. Und dieser wäre wichtig: Als Zweiter geht es gegen den Zweiten der Deutschland-Gruppe, der Gruppenbeste bekommt einen Dritten zugelost.

Für die Schweiz geht es hingegen um das pure Überleben! Mit einer Pleite drohen die Eidgenossen nämlich auf den dritten Rang abzurutschen. Mit vier Punkten und einem negativen Torverhältnis wäre sogar ein Platz unter den vier besten Dritten gefährdet. Eine Niederlage gegen Frankreich könnte also verheerende Folgen haben.

Denn die Rumänen gehen gegen bislang glücklose Albanier als Favorit in die Partie, müssen aber auf Schützenhilfe der Franzosen hoffen. Für Albanien ist hingegen schon Hopfen und Malz verloren. Rang drei liegt zwar noch in der eigenen Macht, bei einem Torverhältnis von 0:3 bräuchte die aktuelle Nummer 42 der Welt allerdings schon einen Kantersieg, um sich theoretische Chancen auf das Achtelfinale zu wahren.

Gruppe B

1. England (4 Punkte, 3:2 Tore)

2. Wales (3 Punkte, 3:3 Tore)

3. Slowakei (3 Punkte, 3:3 Tore)

4. Russland (1 Punkt, 2:3 Tore)

Paarungen: Russland - Wales, Slowakei - England

In der Gruppe B steht es Spitz auf Knopf - alle Teams können noch mindestens Zweiter werden, nur das Mutterland des Sports kann nicht mehr auf den letzten Platz durchgereicht werden. Die Engländer starten zwar von der Pole-Position, mit der Slowakei stellt sich zum Schluss aber durchaus ein unangenehmer Kontrahent in den Weg. Um den Gruppensieg sicher einzutüten, muss gegen Hamsik und Co. ein Dreier her.

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Die Slowaken selbst wären mit einem Erfolg über die Three Lions durch. Da der direkte Vergleich gegen Wales in die Hose ging, sind sie im Kampf um den Gruppensieg aber auf Schützenhilfe angewiesen.

Wales trifft am letzten Spieltag nominell auf den schwächsten Gegner und würde mit einem Dreier Platz zwei untermauern, für Rang eins bedarf es aber eines englischen Patzers.

Auch die Sbornaja hat durchaus noch Chancen auf das Achtelfinale. Mit einem Sieg würde Russland Wales sicher einkassieren und müsste im Parallelspiel auf einen Sieger hoffen. Denn im Falle eines englischen Sieges würde die Sluzki-Auswahl an der Slowakei vorbei auf Rang zwei klettern. Bei einem slowakischen Sieg ginge es dank des Auftakt-Remis im Kampf um Platz zwei um das Torverhältnis von England und Russland: Bei Gleichstand überwiegt die Anzahl der geschossenen Tore.

Kristallisiert sich auch dann kein Vorteil heraus, würde das Fairplay-Verhalten während der Endrunde bezüglich der Karten entscheiden. Sollte der Zirkus auch damit nicht beendet sein, wäre der höhere UEFA-Koeffizient zur Auslosung der Gruppenphase der letzte Ausweg.

Einzig bei einem Unentschieden zwischen England und der Slowakei blieben beide auch bei einem Sieg der Russen für diese uneinholbar. Der letzte Spieltag dieser Gruppe verspricht also Spannung pur und endet womöglich in unsäglichen Rechenspielereien.

Gruppe C

1. Deutschland (4 Punkte, 2:0 Tore)

2. Polen (4 Punkte, 1:0 Tore)

3. Nordirland (3 Punkte, 2:1 Tore)

4. Ukraine (0 Punkte, 0:4 Tore)

Paarungen: Ukraine - Polen, Nordirland - Deutschland

Es ist ein Dreikampf in der Deutschland-Gruppe, denn die Ukraine hat sich vorzeitig abgemeldet: Nach zwei Niederlagen ist die Fomenko-Mannschaft nicht einmal mehr rechnerisch im Rennen.

Besser sieht es hingegen für das DFB-Team aus, das als Führender vor dem finalen Match alle Trümpfe in der Hand hat. Trotzdem können die Polen der deutschen Mannschaft noch einen Strich durch die Rechnung machen: Gewinnen die beiden Nachbarn ihre Spiele, käme es zu einem Wettschießen um Platz eins. Allerdings gehen Thomas Müller und Co. mit einem Tor Vorsprung an den Start.

Auch bei einem Unentschieden könnte sich Löw über das Achtelfinale freuen, für den Gruppensieg bräuchte es aber parallel einen Aussetzer der Polen - sonst winkt immerhin der zweite Platz. Geht das letzte Spiel aber komplett in die Hose, müsste die DFB-Auswahl nicht nur Nordirland gewähren lassen, auch Rang zwei wäre in größter Gefahr. Nordirland selbst kann sein Fußball-Märchen krönen, muss dafür aber gewinnen. Bei einem Sieg ist Platz zwei unter Dach und Fach, fährt Polen gegen die Ukraine keinen Dreier ein, wäre sogar Platz eins in Reichweite. Wegen der Niederlage gegen Polen wäre eine Punkteteilung für die Nordiren nur im Kampf um die besten dritten Plätze brauchbar.

Die Polen haben vor dem Match gegen die Ukraine ebenfalls beste Aussichten auf das Weiterkommen. Mit einem Dreier ist Rang zwei sicher, Platz eins sogar möglich. Ein Remis würde dem Team nur im Falle eines deutschen Patzers weiterhelfen.

Gruppe D

1. Spanien (6 Puntke, 4:0 Tore)

2. Kroatien (4 Punkte, 3:2 Tore)

3. Tschechien (1 Punkt, 2:3 Tore)

4. Türkei (0 Punkte, 0:4 Tore)

Paarungen: Kroatien - Spanien, Tschechien - Türkei

Trotz den bisher recht souveränen Auftritten der Spanier ist am letzten Spieltag noch einmal volle Konzentration erforderlich. Ansonsten droht der Sieger der Gruppe E als Achtelfinalgegner. Der steht mit Italien schon fest. Und die Squadra Azzurra ist dank ihrer Defensivkunst zum engeren Favoritenkreis gestoßen.

Titelverteidiger Spanien muss sich also im direkten Aufeinandertreffen die Kroaten vom Hals halten. Schon ein Remis reicht, um in der Runde der letzten 16 nur einen der Gruppendritten vorgesetzt zu bekommen. Spanien ist sicher in der nächsten Runde, Kroatien muss noch in den Rückspiegel schauen.

Den Ausschreitungen im Spiel gegen Kroatien ist es wohl zuzuschreiben, dass Tschechien noch auf Platz zwei rücken kann. Bei einer Niederlage der Kroaten und einem eigenen Sieg kann die Vrba-Elf über die Tordifferenz noch Gruppenzweiter werden. Die Besonderheit dieser Konstellation: Verliert Kroatien mit 0:1 und die Tschechen gewinnen ihr Spiel mit 1:0 entscheidet das bessere Fairplay-Verhalten beim Turnier. Alles andere als drei Punkte bedeuten das Aus für Tschechien.

Für ein Weiterkommen der Türkei bedarf es hingegen neben drei Punkten auch einer Menge Glück. Mit drei Zählern unter den besten vier Gruppendritten zu landen, erscheint unmöglich.

Gruppe E

1. Italien (6 Punkte, 3:0 Tore)

2. Belgien (3 Punkte, 3:2 Tore)

3. Schweden (1 Punkt, 1:1 Tore)

4. Irland (1 Punkt, 1:4 Tore)

Paarungen: Italien - Irland, Schweden - Belgien

Im letzten Spiel gegen Irland geht es für Italien um nichts mehr - die Azzurri stehen als einziges Team nach dem 2. Spieltag schon als Gruppensieger fest. Durchaus denkbar, dass Conte sein Personal schont und die Rotationsmaschine anwirft. Die Könige des Catenaccios können mit einem Auge auf die Gruppe D schielen, in der ihr nächster Gegner ausgespielt wird.

Für den Rest der Gruppe ist hingegen noch beinahe alles möglich, wobei Belgien mit einem gehörigen Vorsprung ins Rennen geht. Gegen Ibras Schweden reicht der Wilmots-Mannschaft bereits ein Unentschieden, um als Tabellenzweiter das Ticket für das Achtelfinale zu buchen.

Die Schweden ihrerseits haben das Weiterkommen trotz der mageren Ausbeute in den ersten Spielen weiterhin in der eigenen Hand. Im direkten Duell mit Belgien wäre ein Sieg wohl gleichbedeutend mit dem zweiten Platz, denn es ist kaum vorstellbar, dass Irland gegen Italien gleichzeitig mit einem Kantersieg den Drei-Tore-Rückstand zu Schweden aufholt.

So kann sich Irland den zweiten Rang eigentlich schon vor dem Anpfiff abschminken: Einerseits sind sie im Wettschießen mit Schweden schier aussichtslos hinten, andererseits würde auch ein belgischer Punktgewinn nach der 0:3-Klatsche alle Hoffnungen begraben.

So können die Boys in Green das Parallelspiel im Grunde ignorieren und sich auf ihre eigenen Hausaufgaben konzentrieren - mit einem Dreier ist ihnen Platz drei nämlich nicht zu nehmen. Dann geht das Rechnen weiter.

Gruppe F

1. Ungarn (4 Punkte, 3:1 Tore)

2. Island (2 Punkte, 2:2 Tore)

3. Portugal (2 Punkte, 1:1 Tore)

4. Österreich (1 Punkt, 0:2 Tore)

Paarungen: Ungarn - Portugal, Island - Österreich

Unfassbare Konstellation in der Gruppe F! Alle vier Teams können noch weiter kommen, aber auch ausscheiden. Nur der Führende aus Ungarn hat zumindest den dritten Platz schon sicher und steht mindestens in der Verlosung der besten Dritten.

Bereits ein Unentschieden im direkten Duell gegen Portugal reicht dem Team von Bernd Storck zum sicheren Weiterkommen. Holt Island parallel nicht den Zwei-Tore-Rückstand gegenüber Ungarn auf, ist mit einem Remis sogar der Gruppensieg sicher. Theoretisch wäre zwischen Ungarn und Island aber auch eine Entscheidung über das Fairplay-Verhalten möglich, beispielsweise bei einem 1:1 von Ungarn und einem 2:0-Sieg der Isländer.

Obwohl die Portugiesen nur zwei magere Punkte auf dem Konto haben, stehen die Chancen aufs Weiterkommen gut. Bei einem Sieg sind CR7 und Co. nicht von Rang zwei zu verdrängen, sogar Platz eins ist dann möglich. Voraussetzung: Die Isländer lassen gegen Österreich Punkte liegen oder gewinnen nicht so hoch wie die Iberer.

Islands Ausgangslage lässt sich also gut lesen: Platz zwei ist mit einem Sieg in der Tasche, bei einem deutlicherem Erfolg als der Portugals oder einer Punkteteilung im Parallelspiel ist sogar der Gruppensieg möglich.

Für die Nachbarn aus Österreich ist das Thema Gruppensieg bereits gegessen, für Platz zwei sind sie auf Schützenhilfe angewiesen. Denn selbst bei einem Sieg bleiben sie aufgrund des verlorenen direkten Duells hinter den Ungarn. So muss die Koller-Mannschaft für Platz zwei selbst dreifach punkten und dann darauf hoffen, dass Portugal nicht gegen Ungarn gewinnt. Ansonsten könnte es mit vier Punkten auch für einen der vier besten Dritten reichen.

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