Super Idee, Michel!
An dieser Stelle kein Sterbenswörtchen über Italien, das der Türkei den Weg ins Achtelfinale mit der Pleite gegen Irland versperrt hat. Zum einen hat es sich die Türkei selbst eingebrockt, zum anderen hatten es die Iren selbst in der Hand - und haben die Chance einfach gut genutzt. Respekt.
Ohnehin war das Spiel zwischen dem Turnierfavoriten Italien und dem krassen Außenseiter Irland am Donnerstagabend ein Paradebeispiel für dieses Turnier. Richtige Dominanz gab es nur in wenigen Spielen des Turniers.
Gastgeber Frankreich hat sich mit Last-Minute-Toren für das Achtelfinale qualifiziert, Weltmeister Deutschland war oft überlegen, vollends überzeugend war kein Spiel. Wie das 1:0 gegen Nordirland abgefeiert wurde, ist mir immer noch ein Rätsel. Topfavorit Spanien war gegen Tschechien dominant, aber nicht effektiv. Gegen harmlose Türken waren sie immerhin lange Zeit stark. Italien überzeugte gegen Belgien. Belgien bleibt - trotz Weiterkommen - hinter den großen Erwartungen zurück.
Sie haben alle profitiert
Man könnte diese Liste noch ewig fortführen - bis hin zu den Engländern und den Portugiesen. Letztere schafften das Kunststück, sieglos ins Achtelfinale einzuziehen.
Es ist bisher das Turnier der anderen: Wir haben mit Nordirland mitgefiebert, mit Irland, mit Island, mit Ungarn, mit Wales. Und sie alle haben es geschafft. Und somit ist die Idee des Michel Platini, der derzeit Urlaub machen soll, voll aufgegangen, die EM aufzustocken, um sie nicht zu einer Elite-Veranstaltung verkommen zu lassen.
Alle, die davon hätten profitieren können, haben profitiert. Mit der Ausnahme der Albaner, die drei Tage warten mussten, um ihr bitteres Schicksal zu erfahren. Das lässt dann - zugegeben - doch wieder Diskussionen über den Modus zu.
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Nicht nur so aussehen
Die vermeintlich Kleinen haben bis auf diese Ausnahme allesamt bewiesen, dass es manchmal reicht, eine Idee des Fußballspielens zu haben. Dass es reicht, an diese Idee zu glauben, um Erfolg zu haben. Und dass es nicht reicht, einen Zlatan Ibrahimovic in der Mannschaft zu haben. Oder einen Arda Turan. Einen David Alaba. Es reicht nicht, groß und stark auszusehen. Man muss auch so handeln.
Ich weiß nicht, ob er sich dafür nachträglich nochmal bezahlen lassen will, aber lieber Michel, da hattest du wirklich eine gute Idee. Die Waliser danken es dir, die Magyaren, Will Grigg, Bernd Storck, der isländische TV-Kommentator, der während des Torjubels eine Geschlechtsumwandlung erlebte - und wir danken dir.