EM

Märchen made in Germany

SID
Laszlo Kleinheisler feiert mit seinem Teamkameraden den Achtelfinaleinzug
© getty

Bale schießt vorne die Tore, Hummels hält hinten den Laden zusammen und Laszlo Kleinheisler wirbelt an der Seite von Modric im Mittelfeld. Laszlo wer? Der ungarische Jungprofi von Werder Bremen, vor der EM nur Insidern ein Begriff, wurde von der L'Equipe in die beste Elf der Vorrunde gewählt.

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"Es ist eine große Ehre, in dieser Auswahl zu stehen", sagte Kleinheisler vor dem Achtelfinale gegen Belgien am Sonntag (21 Uhr im LIVETICKER), "ich hoffe, dass noch weitere Auszeichnungen dazukommen werden".

Der Rotschopf ist einer von vier aktuellen oder ehemaligen Bundesliga-Profis im Team der Ungarn, das zusammen mit dem deutschen Trainer-Trio um Chefcoach Bernd Storck sinnbildlich für den ungarischen Höhenflug in Frankreich steht. Die Renaissance der früheren Großmacht trägt das Siegel "Made in Germany".

Autor des Märchens ist zweifelsohne der frühere Bundesliga-Profi Storck. Der Mann mit dem zurückgegelten grauen Haar aus Herne lässt die Ungarn exakt 50 Jahre nach dem Ende der legendären Ära des genialen Ferenc Puskás vom ersten Viertelfinale bei einem großen Turnier seit der WM 1966 träumen.

Legionäre blühen auf

Zusammen mit seinem Assistenten Andreas Möller und Torwart-Trainer Holger Gehrke hat Storck, der seit einem Jahr als Nachfolger von Pal Dardai die Geschicke des zweimaligen Vize-Weltmeisters (1938 und 1954) bestimmt, für seine Spieler eine Wohlfühloase geschaffen. "Er spricht viel mit den Spielern und gibt uns positive Energie", sagte Kleinheisler, der gleich im ersten Vorrundenspiel gegen Österreich (2:0) als Strippenzieher im Mittelfeld hervorstach und zum "Man of the Match" gewählt wurde.

Doch auch die übrigen Deutschland-Legionäre blühen plötzlich auf. So glänzten Hannovers Sturm-Flop Adam Szalai, zuvor 41 (!) Pflichtspiele ohne Treffer, und HSV-Leihgabe Zoltan Stieber (6 Zweitliga-Einsätze für Nürnberg) mit ihren Toren gegen Österreich und gehören im Vergleich zur Rolle in ihren Klubs zu den wichtigen Stützen der Ungarn.

Teamgedanke über allem

"Man muss diesen Spielern Vertrauen schenken, auch wenn ein Länderspiel mal nicht so läuft oder es im Training nicht so gut klappt", sagte der ehemalige Welt- und Europameister Möller: "Die Jungs dürfen auch mal einen Fehler machen. Ihnen wird nicht gleich der Kopf abgerissen." Die Spieler bekämen im Nationalteam die nötige Unterstützung und Hilfe: "Das spüren sie und geben uns Leistung zurück." Torwart-Oldie Gabor Kiraly, langjähriger Keeper von Hertha BSC und 1860 München, ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Doch bei allem Lob: Der Teamgedanke steht bei den Ungarn über allem. "Der Erfolg des einzelnen Spielers geht nur über den Erfolg der ganzen Mannschaft", sagte Möller: "Wenn hier einer denkt, er kann allein glänzen, wird das nicht funktionieren." Möller spricht aus Erfahrung: Auch 1996 beim deutschen EM-Triumph war die Mannschaft der Star.

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