Die 67.394 Zuschauer im Stade Velodrome in Marseille sahen insbesondere im ersten Durchgang eine ganz schwache Partie.
Nach der Pause wechselte Didier Deschamps erst Paul Pogba und später Antoine Griezmann ein. In der Folge zeigten sich die Franzosen deutlich aktiver, Großchancen blieben aber Mangelware.
Kurz vor Schluss dann doch noch der Lucky Punch: Antoine Griezmann köpfte eine Flanke von Adil Rami in die Maschen (90.). Mit dem Schlusspfiff erzielte Dimitri Payet den Endstand (90.+5). Die beiden Treffer waren die einzigen Schüsse Frankreichs aufs Tor.
Durch den späten Sieg hat Frankreich 6 Punkte auf dem Konto und ist bereits für das Achtelfinale qualifiziert. Am Sonntag geht es für den Gastgeber gegen die Schweiz (4) um den Gruppensieg. Albanien wartet weiter auf den ersten Zähler und trifft am letzten Spieltag auf den Drittplatzierten Rumänien (1).
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Didier Deschamps reagiert nach dem knappen Sieg im Eröffnungsspiel und streicht Pogba und Griezmann aus der Startelf. Stattdessen beginnen Coman und Martial.
Sein Gegenüber Giovanni De Biasi nimmt drei Wechsel vor: Ajeti, Lila und Memushaj ersetzen den gesperrten Kapitän Cana, Roshi und Xhaka. Außenverteidiger Agolli trägt die Binde.
4.: Payet bringt einen Freistoß von rechts zentral in den Fünfer, Giroud erwischt die Kugel aber nicht optimal und köpft sie aus kurzer Distanz gut einen halben Meter über die Latte.
39.: Agolli bringt eine Ecke von links flach herein und kein Franzose kommt hin. Lenjani läuft ein und zieht aus sechs Metern zentraler Position direkt ab. Der abgefälschte Schuss geht knapp am linken Pfosten vorbei.
46.: Beste Chance bisher! Payet bringt eine Flanke von links gefährlich in den Strafraum, wo Giroud per Kopf verlängert. Dort bringt Coman den Ball ebenfalls per Kopf aufs Tor, die Kugel geht aber Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
52.: Pfosten! Agolli bringt die Kugel von links ins Zentrum, wo Memushaj mehr oder weniger in den Ball stolpert. Sein Versuch wird trotzdem gefährlich und knallt an den rechten Pfosten, bevor Koscielny die Situation entschärft.
54.: Giroud legt den Ball links aus dem Strafraum auf die Außenbahn zu Payet, der per Außenrist an den langen Pfosten flankt. Dort nimmt Pogba den Ball aus kurzer Distanz per Drop-Kick und jagt den Ball nur Zentimeter über die Latte.
67.: Kante erobert in linker Position vor dem Strafraum den Ball und sieht auf der linken Seite Coman, der den Ball scharf ins Zentrum bringt. Dort steigt Giroud völlig alleine hoch, setzt seinen Kopfball aber knapp neben den rechten Pfosten.
69.: Wieder Pfosten! Evra bringt die Kugel von links in die Strafraummitte, Giroud steigt erneut höher als Mavraj und köpft den Ball an den linken Pfosten.
79.: Nach einer Flanke von Payet kann Agolli nicht nachhaltig klären, Sagna nimmt den Ball von der Strafraumkante volley, der Ball fliegt aber knapp über das Tor!
90.1:0, Griezmann: Da ist doch noch das Tor! Albanien bekommt den Ball nicht aus der eigenen Hälfte. Vom rechten Strafraumeck bringt Rami schließlich eine Flanke ins Zentrum. Dort steht Griezmann völlig blank, der eingewechselte Offensivmann nickt den Ball ins lange Eck ein. Es ist sein erster Turniertreffer.
90.+6, 2:0, Payet: Gignac nimmt einen langen Ball aus der eigenen Hälfte am linken Strafraumeck an, rutscht dann aber weg. Der Ball prallt zurück zu Payet, der von links in den Strafraum zieht und aus knapp 15 Metern mit Rechts ins lange Eck schlenzt. Es ist sein zweiter Turniertreffer und gleichzeitig das späteste Tor der EM-Geschichte innerhalb der regulären Spielzeit.
Fazit: In einer desolaten ersten Halbzeit hatte Frankreich sogar noch Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Nach der Pause wurde der Gastgeber stärker und belohnte sich durch die späten Treffer mit dem Sieg.
Der Star des Spiels: Dimitri Payet. Zeigte über 90 Minuten einen engagierten Auftritt, wobei ihm längst nicht alles gelang. Erst am Ende holte er sich mit dem 2:0 seinen verdienten Lohn ab. Der 29-Jährige hatte die meisten Torschussbeteiligungen seines Teams und sammelte starke sechs Torschussvorlagen.
Der Flop des Spiels: Anthony Martial. Der 20-Jährige war in der ersten Halbzeit das schwächste Glied einer enttäuschenden französischen Offensive. Martial gewann nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe und war an keiner gefährlichen Aktion seines Teams beteiligt.
Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland). Der 37-Jährige wurde vor keine sonderlich großen Aufgaben gestellt, übersah aber einige offensichtliche Fouls.
Das fiel auf:
- Deschamps ließ Frankreich in einem 4-2-3-1 beginnen. Dabei hatte die Equipe Tricolore zwar durchaus viel Ballbesitz, dem Gastgeber gelang es aber überhaupt nicht, zwischen die Mannschaftsteile der Albaner zu kommen. In der Folge waren selbst Eins-gegen-eins-Situationen für die pfeilschnellen Flügelspieler absolute Mangelware und Coman musste sich den Ball zumeist tief im Zentrum abholen. Da sich die Franzosen nicht ins letzte Drittel kombinieren konnten, spielten sie vermehrt lange Bälle auf Giroud, die aber auch nichts Zählbares brachten.
- Bei gegnerischem Ballbesitz agierte Frankreich recht verhalten und attackierte die Albaner teilweise erst an der Mittellinie. So ergaben sich Phasen, in denen Albanien das Spiel mit längeren Passstafetten kontrollierte. Nach Ballgewinnen stockte das Umschaltspiel der Franzosen enorm und die raren Kontersituationen verpufften im ersten Durchgang schon im Ansatz.
- Albanien, das mit einer Fünferkette in der Verteidigung die Räume dicht machte, versteckte sich keineswegs. Vielmehr schob die Abwehr rund 30 Meter vor das eigene Gehäuse und war stets bemüht, die Abstände zwischen den Linien nicht zu groß werden zu lassen. Wenn sich Frankreich mal tief in der albanischen Hälfte festsetzen konnte, ließen sich die Albaner tief fallen und der ballferne Flügelspieler gliederte sich in die Abwehrreihe ein, sodass situativ eine Sechserkette entstand.
- Bei eigenem Ballbesitz formierte sich die albanische Mannschaft in einem 4-4-2 und war durchaus auf der Suche nach spielerischen Lösungen. Allerdings mangelte es dem Außenseiter im letzten Drittel an Kreativität und individueller Klasse, um die anfällige französische Abwehr noch mehr in Bedrängnis zu bringen.
- Nach dem Seitenwechsel wurde Frankreich dominanter und verlagerte das Geschehen in die Hälfte Albaniens. Allerdings mangelte es weiterhin an Durchschlagskraft und so erspielte sich die Equipe Tricolore weiterhin nur selten hochkarätige Chancen.
Frankreich - Albanien: Die Statistik zum Spiel