Vor 45.000 Zuschauern im Pariser Parc des Princes brachte Bogdan Stancu die Rumänen mit einem Foulelfmeter in Führung (18.). Bereites im Eröffnungsspiel gegen Frankreich traf der Mittelfeldspieler vom Punkt.
Im zweiten Durchgang glich der Leverkusener Admir Mehmedi für die Schweiz nach einer Ecke sehenswert aus (57.).
Während die Schweiz nun vier Punkte gesammelt hat und am letzten Spieltag auf Frankreich trifft, hat Rumänien einen Zähler auf dem Konto und bekommt es am Sonntag mit Albanien zu tun.
Die Reaktionen:
Anghel Iordanescu (Trainer Rumänien): "Wir haben zwei komplett verschiedene Halbzeiten erlebt. Zuerst hatten wir die Initiative in der Hand und konnten unser Spiel entwickeln. Wir hätten dieses Spiel gewinnen können. In der zweiten Halbzeit hat die Schweiz aber dominiert. Wir haben sehr viel gelitten - vor allem, weil die Schweiz enormen Druck aufgebaut hat."
Vladimir Petkovic (Trainer Schweiz): "Ein Punkt war das Minimum, man sollte aber keine Sorgen haben. Gegen Frankreich müssen wir noch besser auftreten, um zu siegen. Mit einem Punkt heute kann man zufrieden sein. Wir konnten einen wichtigen Schritt in Richtung nächste Runde machen und sind fast sicher im Achtelfinale."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Anghel Iordanescu nimmt bei Rumänien nach der 1:2-Pleite gegen Frankreich folgende Wechsel vor: Prepelita, Chipciu, Torje und Keseru beginnen für Hoban, Stanciu, Popa und Andone. Stancu, neben Kapitän Chiriches der wohl bekannteste Spieler im Kader, rückt ins Zentrum und bekleidet die Spielmacher-Position.
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Sein Gegenüber Vladimir Petkovic sieht nach dem 1:0-Sieg gegen Albanien hingegen keinen Grund, seine Startelf zu verändern. Mit Xhaka, Rodriguez, Sommer, Schär, Djourou, Mehmedi und Seferovic standen sieben Spieler seiner Anfangsformation in der abgelaufenen Saison in der Bundesliga unter Vertrag.
6.: Erste Riesenchance für die Schweizer. Seferovic löst sich von seinem Gegenspieler, Dzemaili steckt den Ball perfekt in den Strafraum durch. Doch der Frankfurter schlenzt den Ball aus zehn Metern von halblinks knapp am langen Pfosten vorbei.
16.: Wieder wird Seferovic mit einem tollen Pass in den Strafraum geschickt, doch den Flachschuss des Schweizers aus 13 Metern wehrt Tatarusanu mit dem Fuß ab.
18., 1:0, Stancu (FE): Lichtsteiner hört einfach nicht auf, Chipciu im Strafraum am Trikot zu ziehen und Karasev zeigt auf den Punkt - richtige Entscheidung. Wie schon gegen Frankreich tritt Stancu an und verwandelt sicher links unten.
20.: Fast die perfekte Antwort der Schweizer! Schär jagt einen Ball aus der zweiten Reihe volley aufs Tor, Tatarusanu reagiert glänzend und faustet die Kugel über den Querbalken.
28.: Pfostentreffer! Nach einem hohen Freistoß herrscht im Schweizer Strafraum kurz Verwirrung und Sapunara kommt aus wenigen Metern zum Abschluss, trifft aber nur den Außenpfosten. Glück für die Schweiz!
39.: Lichtsteiner marschiert auf der rechten Seite bis zur Grundlinie und bringt den Ball an den zweiten Pfosten. Dort läuft Dzemaili ein, doch dessen Kopfball aus wenigen Metern verfehlt den Kasten knapp.
52.: Fast ein Eigentor durch Djourou! Torje bringt eine Hereingabe von der rechten Seite scharf in die Mitte. Djourou geht mit vollem Risiko zum Ball und klärt vor dem einschussbereiten Keseru - nur knapp am Pfosten vorbei.
57., 1:1, Mehmedi: Nach einer Rodriguez-Ecke bekommt Rumänien den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Mehmedi wuchtet den Ball volley aus elf Metern von halblinks in die Maschen. Nichts zu halten für Tatarusanu.
Fazit: Die Rumänen belohnen sich früh für einen engagierten Auftritt, aber die Schweizer waren das bessere Team und glichen hochverdient aus. In der Schlussphase fehlte den Eidgenossen die nötige Durchschlagskraft.
Der Star des Spiels: Granit Xhaka. Der Noch-Gladbacher war Dreh- und Angelpunkt der Schweizer. So sammelte Xhaka einerseits mit Abstand die meisten Ballaktionen, andererseits spielte er unheimlich viele Pässe, von denen er über 80 Prozent an den Mann brachte. Ebenfalls auffällig: Dzemaili.
Der Flop des Spiels: Haris Seferovic. Es war eine unglückliche Partie des SGE-Angreifers. Zwar löste er sich bei seiner ersten Chance gut, verzog danach aber knapp. Nur Minuten später scheiterte Seferovic im Eins-gegen-eins an Rumäniens Keeper Tatarusanu. Bezeichnend, dass er nicht nur die wenigsten Pässe seines Teams spielte sondern auch weniger Ballaktionen als Sommer hatte. Embolo wurde für ihn eingewechselt und belebte das Spiel.
Der Schiedsrichter: Sergey Karasev (Russland). Der 37-Jährige behielt in einer intensiv geführten Partie stets den Durchblick. So entschied Karasev nach dem Zerren von Lichtsteiner zurecht auf Elfmeter und beruhigte die hitzigen Gemüter im Anschluss, indem er die überharten Aktionen der Rumänen mit Verwarnungen quittierte.
Das fiel auf:
- Petkovic formierte die Eidgenossen in einem 4-2-3-1, wobei die Außenverteidiger extrem offensiv agierten, besonders Lichtsteiner verließ seine Position häufig und mimte phasenweise den Rechtsaußen. Obwohl die Schweizer das Spiel so auseinander zogen, taten sich im Mittelfeld nur selten Lücken auf. In der Folge scheuten sich die Mittelfeldspieler nicht davor, lange Diagonalbälle auf die Außen zu schlagen.
- In der Offensive präsentierte sich die Schweiz sehr variabel. Seferovic wich auf die Flügel aus, die Offensivreihe dahinter war viel unterwegs und so war Shaqiri sowohl auf den Außen als auch im Zentrum zu finden. In dieser flexiblen Formation attackierten sie die Rumänen bei gegnerischem Ballbesitz tief in deren Hälfte.
- Iordanescu stellte sein Team gegen den Ball phasenweise mit einer Fünferkette auf. Der nominelle Zehner Stancu verließ regelmäßig seine Position und schloss zu Stürmer Keseru auf. Da Prepelita gegen den Schweizer Spielgestalter Dzemaili sehr mannorientiert agierte, bildete sich bei Rumänen phasenweise ein 4-1-3-2. Nach Ballgewinnen war das Team gar nicht um lange Passstafetten bemüht, sondern suchte schnell nach vertikalen Lösungen.
- Insgesamt präsentierten sich die Außenseiter durchaus mutig und empfingen die Schweizer spätestens an der Mittellinie. Wenn es den Eidgenossen gelang, die erste Welle zu überbrücken, ließen sich die Rumänen umgehend geschlossen hinter den Ball fallen.
- Im zweiten Durchgang konnten sich die Rumänen gegen die dominanten Schweizer nur noch selten befreien. Zumeist verteidigten sie deshalb sehr tief, konnten die Eidgenossen aber nicht dauerhaft vom Gehäuse fernhalten.