EM

Hamsik! Die Slowakei lebt

Senastionell: Marek Hamsik (l.) lässt die Slowakei mit seinem 2:0 jubeln
© getty

Am 2. Spieltag der Gruppe B hat die Slowakei knapp mit 2:1 (2:0) gegen Russland gewonnen und meldet sich somit im Kampf ums Achtelfinale zurück. Marek Hamsik führte seine Farben mit einem Tor und einem Assist gegen die Sbornaja zum wichtigen Sieg.

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Im Stade Pierre-Mauroy in Lille brachte Vladimir Weiss nach tollen Zuspiel von Marek Hamsik die Slowakei etwas überraschend in der 32. Minute in Führung. Hamsik selbst erhöhte dann vor der Pause mit einem sensationellen Treffer auf 2:0 (42.).

Lange sah es dann nach einer eindeutigen Sache aus, ehe Denis Glushakov in der 80. Minute den Anschlusstreffer für die Sbornaja erzielte und sie Schlussphase noch einmal spannend gestaltete.

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Letztlich reichte es für Russland aber nicht mehr. Die Slowakei hat nun drei Punkte und trifft kommenden Montag um 21 Uhr im abschließenden Gruppenspiel auf England, während die Russen gleichzeitig gegen Wales ran müssen.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Slutskyi schickt seine Russen genau mit der gleichen Startelf wie beim glücklichen 1:1 zum Auftakt gegen die Engländer aufs Feld. Heißt: Neustädter beginnt wieder auf der Doppelsechs an der Seite von Golovin.

Slowakei-Coach Kozak nimmt nach der 1:2-Pleite gegen Wales drei personelle Änderungen vor. Hubocan verteidigt links für Svento, Pecovsky ersetzt Hrosovsky im Mittelfeldzentrum und Torschütze Duda darf für Duris von Beginn an ran. Am 4-3-3-System ändert sich nichts.

10.: Erste Ansage der Slowaken! Hamsik kommt nach einem Pass von Kucka zum Abschluss. Sein Schuss aus 20 Metern linker Position geht aber knapp über die Latte.

23.: Erster gefährlicher Angriff der Sbornaja. Shatov setzt sich rechts durch und bringt eine Flanke auf Dzyuba, doch mit dessen Kopfball hat Kozacik keine Probleme.

28.: Riesenchance! Dzyuba setzt sich links im Halbfeld gegen zwei Slowaken durch und hat das Auge für Smolov. Der zieht sofort aus 20 Metern zentraler Position ab. Sein Schuss geht nur knapp am linken Pfosten vorbei.

32., 0:1, Weiss: Hamsik spielt aus der eigenen Hälfte einen genialen Ball auf Weiss, der auf links viel Platz hat, im Strafraum Smolnikov und Berezutskyi mit einer einfachen Bewegung alt aussehen lässt und flach zum 1:0 verwandelt.

42.: Hamsik setzt sich im Zentrum stark durch, doch seinen Abschluss aus 22 Metern verzeiht er deutlich. Da war mehr drin.

45., 0:2, Hamsik: Traumtor! Weiss führt eine Ecke kurz auf Hamsik aus. Der kommt links an der Strafraumgrenze mit einem Haken am Gegenspieler vorbei und schlenzt mit dem rechten Fuß überragend ins lange Eck ein. Keine Chance für Akinfeev.

57.: Lebenszeichen der Russen: Shatov versucht sein Glück aus 25 Metern. Der Ball geht aber weit über die Latte - aber immerhin mal wieder ein Abschluss.

66.: Smolov kommt am Elfmeterpunkt zum Schuss, doch Durica kann den Schuss im letzten Moment blocken. Glushakov versucht den Abpraller artistisch im Tor unterzubringen, scheitert aber deutlich.

80., 1:2, Glushakov: Shatov bringt links im Strafraum eine Flanke auf den eingewechselten Glushakov, der sich acht Meter zentral vor dem Tor der Slowaken befindet und die Kugel mit voller Wucht zum 1:2 einnetzt.

89.: Hubocan wirft sich mit letzter Kraft in den Schuss von Dzyuba und muss im Anschluss behandelt werden.

Fazit: Verdienter Sieg der Slowaken, die gegen einfallslose Russen besonders effektiv waren. Vor allem Hamsik und Weiss machten den Unterschied.

Der Star des Spiels: Marek Hamsik. Sensationeller Assist zum 1:0. Grandioser Abschluss zum 2:0. Mehr braucht's dann auch nicht. War aber zudem noch Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der Slowaken.

Der Flop des Spiels: Roman Neustädter. Wirkt noch wie ein Fremdkörper im russischen Spiel. Konnte den Spielaufbau nicht an sich reißen, weil er sich sich mit Nebenmann Golovin den Platz im Zentrum nahm. Beide agierten fast gleich und liefen die Räume des anderen zu. Musste zur Pause raus.

Der Schiedsrichter: Damir Skovina (Slowenien). Umsichtiger Leiter einer über weite Strecken fairen Partie. Leistete sich keine Fehler und lag bei den Zweikämpfen immer richtig.

Das fiel auf:

  • Die Slowaken formierten sich gegen den Ball in einem sehr defensiven 4-1-4-1, Duda griff als einziger Akteur anfangs vor der Mittellinie an. Der Rest zog sich zurück und machte das Spiel in der eigenen Hälfte sehr eng. Aus dieser Grundformation wollte die Slowakei bei Ballgewinn schnell umschalten und überließ den Russen meist das Spielgeschehen.
  • Dadurch, dass die Slowakei so tief stand, musste Russland allerdings hauptsächlich agieren. Damit kam die Slutskyi-Elf nicht wirklich klar. Meist eröffnete man das Spiel einfallslos mit weiten Bälle auf Dzuyba, der sich aufrieb, aber kaum Unterstützung erfuhr.
  • Fast alles lief bei Russland über rechts. Smolnikov stand sehr hoch und suchte immer wieder den Weg nach vorne. Durch die hochstehenden Außenverteidiger sollten Neustädter und Golovin das Aufbauspiel übernehmen, jedoch waren beide damit überfordert und wurden zur Pause zurecht ausgewechselt.
  • Zudem schlugen die Russen sehr schlechte Standards in der ersten Hälfte. Egal ob Ecken oder Freistöße, meist konnte der erste Slowake schon klären, weil die Kugel viel zu flach kam.
  • Die Slowakei agierte ähnlich wie schon beim Testspiel gegen Deutschland überragend effektiv. Die ersten zwei Chancen brachte direkt zwei Tore und brachten die Kozak-Elf auf die Siegerstraße.
  • Das Ergebnis zur Pause spielte den Slowaken in die Karten, die sich noch weiter zurückzogen und auf Konter lauerten. Den Russen fiel auch im zweiten Durchgang lange überhaupt nichts ein, weil das Offensivspiel viel zu statisch war. Erst durch den Anschlusstreffer aus dem Nichts, wurde es noch einmal spannend.

Russland - Slowakei: Die Statistik zum Spiel

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