EM

"Sonst kommen wir nicht weit"

Von SPOX
Jerome Boateng kritisierte nach dem Spiel gegen Polen die deutsche Offensive
© getty

Nach der Nullnummer zwischen dem DFB-Team und Polen hat sich Jerome Boateng sehr selbstkritisch gezeigt. Besonders die Offensive bekommt ihr Fett ab. Ton Kroos legt den Fokus unmittelbar nach dem Abpfiff auf das letzte Gruppenspiel und Hummels gesteht, dass am Ende die Kraft gefehlt hat.

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Jerome Boateng: "Wir haben vorne kein Eins-gegen-Eins-Duell gewonnen. Wir hatten zu wenig Bewegung und können froh sein, dass wir 0:0 gespielt haben. "Wir kommen nicht am Gegner vorbei, wir sind nicht gefährlich, das müssen wir verbessern, sonst kommen wir nicht weit. Wir haben uns heute als Mannschaft gut defensiv verhalten, aber offensiv hat viel gefehlt. Wir müssen viel mehr Laufwege investieren und Zweikämpfe führen. Mats hat sehr gut gespielt."

Toni Kroos: "Wir hatten zu wenige klare Torchancen. Wir sind über die linke Seite viel zum Flanken gekommen, aber haben wenig daraus gemacht. Wir hatten auch zu viele technische Mängel. Ganz vorne hat ein bisschen was gefehlt und die Bälle waren einfach zu schnell weg. Es ist schwierig zu sagen, wo die Mannschaft steht. Wir müssen auf den Punkt da sein. Wir müssen das letzte Gruppenspiel gewinnen, damit wir als Erster durchkommen."

Mats Hummels: "Wir konnten das Spiel nicht kontrollieren. Wir haben sehr oft den Ball verloren und Polen ist eine sehr gute Kontermannschaft. Dadurch haben sie uns oft in gefährliche Situationen gebracht. Wir hatten in der zweiten Halbzeit zwei Mal Glück. Heute hat ein bisschen die Präzision gefehlt und dann geht es um Zehntelsekunden. Die Polen haben dann alles mit sehr viel Laufarbeit zugemacht. Wenn es ein Restrisiko gegeben hätte, hätte ich nicht gespielt. Ich habe mich im Training sehr gut gefühlt und bin sehr froh, dass es ging. Aber in den letzten Minuten hat dann schon ein bisschen die Kraft gefehlt."

Joachim Löw über...

... das Ergebnis: "Insgesamt ist das Unentschieden vollkommen gerecht. In der Defensive haben wir gut gespielt und kaum eine Chance zugelassen. Im letzten Drittel haben wir aber wenige Lösungen gefunden. Beide Teams haben gut verteidigt. Grundsätzlich bin ich mit einem Punkt nicht zufrieden, aber wir müssen damit leben."

... den Gegner: "Es gab schon die oder andere Chance für Polen, aber Manuel musste keinen einzigen Ball halten. Also haben wir das schon ganz gut gemacht und im Zentrum dicht gemacht. Vorne hat schon etwas gefehlt. Es hat nicht am Temperament und der Einstellung gefehlt, aber wir haben heute im letzten Drittel Probleme gehabt. Wir haben oft abgebrochen und wieder nach hinten gespielt."

... die Spielweise: "Unser Spiel ist gerade etwas linkslastig, da fehlt vielleicht der Ausgleich, weil Höwedes eher ein defensiver Spieler ist. Wir hatten wenige Abschlüsse und Polen hat das gut gemacht. Wir haben selbst zu wenige Räume geöffnet durch Laufwege."

... Mario Gomez: "Gegen solche Mannschaften spielen wir häufiger, die wie eine Wand stehen. Hohe Bälle waren heute auch nicht unbedingt gefragt, weil die Stärke von deren Innenverteidiger ist das Kopfballspiel. Wir hätten mehr Doppelpässe spielen müssen."

... die Konstellation: "Wir werden das Achtelfinale erreichen. Die 'kleineren' Nationen kämpfen um alles in der Welt, weil es ihre einmalige Chance ist. Polen ist eine andere Mannschaft, aber viele Teams spielen sehr defensiv und kommen über die Zweikämpfe. In der Gruppenphase ist es ein Abnutzungskampf. In der K.o.-Phase wird es vermutlich etwas offener, weil beide Mannschaften gewinnen müssen."

Manuel Neuer: "Wir haben in einigen Situationen Glück gehabt beziehungsweise gut verteidigt. Aber gegen andere Mannschaften müssen wir uns was einfallen lassen. Wir hatten keine zwingenden Torchancen. Wenn wir in der K.o.-Runde sind bekommen wir vielleicht auch mehr Räume und dann sind wir stark. Wenn wir Platz bekommen haben wir die Spieler, die das ausnutzen können und vorne flexibel sind. Wir haben jetzt mit Nordirland nochmal eine Mannschaft, die tief hinten stehen wird. Das wird nicht einfach und das wissen wir."

Robert Lewandowski (Polen): "Wir wollten erstmal hinten sehr gut stehen. Ich denke, wir hatten im ersten Durchgang zu viel Respekt. Aber im zweiten Durchgang haben wir besser gespielt. "

Jakub Blaszczykowski (Polen): "Wir haben gut gespielt, vor allem defensiv. In der zweiten Halbzeit hatten wir sogar Chancen zur Führung, aber sie leider nicht genutzt. Wir müssen aber auch klar sagen, dass Deutschland das Spiel mehr unter Kontrolle hatte. Unsere Ausgangslage ist sehr gut, aber noch haben wir nichts geschafft."

Adam Nawalka (Trainer Polen): "Wir hatten die Kontrolle über das, was auf dem Feld geschah. Deutschland übernahm zwar zeitweise die Initiative, weil wir ihnen den Raum gewehrt haben. Aber wir haben nach Kontern gute Chancen herausgespielt - und zwar bessere als gegen Nordirland. Ich bin zufrieden mit der Leistung und der taktischen Disziplin, die Mannschaft war sehr wach. Ein 0:0 ist ein hervorragendes Ergebnis."

Deutschland - Polen: Die Statistik zum Spiel

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