Vor 55.408 Zuschauern im Parc Olympique Lyonnais schrieb Gareth McAuley Geschichte, in dem er in der 49. Minute per Kopf das erste Tor Nordirlands bei einer Europameisterschaft erzielte.
In der Nachspielzeit sorgte Niall McGinn für die Entscheidung (90.+6).
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Zwischenzeitlich musste die Partie aufgrund starker Regen- und Hagelfälle unterbrochen werden.
Am kommenden Dienstag tritt die Ukraine in ihrem letzten Spiel um 18 Uhr gegen Polen an, während die Nordiren zeitgleich auf das DFB-Team treffen.
Die Reaktionen
Michail Fomenko (Trainer Ukraine): "Wir haben nicht genügend nach vorne gespielt und uns nicht gegen die Nordiren durchsetzen können. Wir waren nicht mental bereit, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben."
Michael O'Neill (Teammanager Nordirland): "Wir haben sehr gut gepresst und auch richtig guten Fußball gespielt. Es war eine tolle Vorstellung von uns. Alle waren toll. Genau das haben wir gebraucht. Wir sind noch voll im Wettbewerb."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Ukraine-Coach Fomenko nimmt nach der 0:2-Auftaktpleite gegen das DFB-Team lediglich eine Änderung vor. Anstelle von Zozulya stürmt Seleznyov. Konoplyanka und Yarmolenko bilden wieder die Flügelzange.
Auf der Gegenseite nimmt O'Neill hingegen fünf Änderungen vor und lässt sein Team offensiver spielen. Keine Fünferkette wie gegen Polen, sondern ein 4-3-2-1.
4.: Erster Ball aufs Tor der Green and White Army. Dallas prüft von halblinks Pyatov, der aber mit dem Flachschuss keine Probleme hat.
22: So etwas wie Torgefahr! Yarmolenko behauptet sich im Dribbling auf der rechten Außenbahn und flankt anschließend mit Schnitt zum Tor ins Zentrum. Seleznyov verpasst die Hereingabe per Kopf nur hauchdünn.
34.: Gefährlich! Nach der Ecke von rechts kommt Cathcart aus wenigen Metern per Kopf zum Abschluss und setzt diesen nur knapp rechts am Tor vorbei.
42.: Nach einem schnell abgespielten Freistoß aus dem Halbfeld schießt Davis rechts am Strafraum fast von der Grundlinie aus spitzem Winkel, aber Pyatov pariert.
49., 0:1, McAuley: Nach einem Freistoß von der linken Seite kommt McAuley am langen Pfosten aus gut acht Metern zum Kopfball und verwandelt diesen links hoch im Eck zum 1:0 für Nordirland.
51.: Fast die Antwort! Nach einem Freistoß von Konoplyanka kommt Seleznyov aus gut elf Metern per Kopf zum Abschluss. McGovern pariert den Versuch des Ukrainers im Nachfassen und sichert den Ball vor Fedetskiy.
54.: McGovern hat so seine Probleme, eine Freistoßflanke bei diesem Wetter festzuhalten, allerdings reagiert kein Ukrainer schnell genug, um daraus Kapital zu schlagen.
56.: Norwood bekommt die Kugel nach einem geklärten Freistoß am Sechzehner direkt auf den Schlappen, doch seinen Schuss kann Pyatov parieren.
71.: Beste Chance für die Ukraine! Kovalenko bekommt aus gut 20 Metern den Ball frei vor die Füße. Sein Versuch geht allerdings gut einen Meter rechts am Tor vorbei.
84.: Nach einer Flanke von der linken Seite kommt Joker Zinchenko im Zentrum per Kopf zum Abschluss. Dieser landet in den Händen von McGovern.
89.: Zinchenko zieht halbrechts aus gut 25 Metern ab. Seinen Versuch in Richtung rechtes unteres Eck pariert McGovern.
90.+6, 0:2, McGinn: Die Entscheidung! Pyatov kann einen Schuss nicht festhalten und der eingewechselte McGinn staubt ab.
Fazit: Verdienter Sieg für sehr gut organisierte Nordiren, die die Ukraine nicht ins Spiel kamen ließen und sich durch einen Standard auf Kurs brachten.
Der Star des Spiels: Gareth McAuley. Hatte Glück, dass es nach seinem Handspiel keinen Strafstoß gab. Hielt sonst aber den nordirischen Abwehrriegel zusammen (sechs klärende Aktionen) und köpfte dann sogar das erste EM-Tor für sein Team.
Der Flop des Spiels: Andriy Yarmolenko. Der Star aus Kiew zeigte wenig bis nichts von seinen Fähigkeiten. Strahlte null Gefahr aus und tauchte im zweiten Durchgang vollkommen ab.
Der Schiedsrichter: Pavel Kralovec (Tschechien). Kann in der 8. Minute über einen Elfmeter nachdenken, als McAuley den Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekommt.
Das fiel auf:
- Trotz der "offensiveren" Formation der Nordiren, hatte die O'Neil-Truppe immer mindestens neun Spieler hinter dem Ball. Allerdings stellte man sich nicht ausschließlich hinten rein, sondern presste etwas früher. Das gelang den Briten sehr gut, sodass die Ukraine kaum gefährlich werden konnten.
- Sobald die Green and White Army allerdings das Spiel machen musste, fehlte die Genauigkeit. Teilweise gab es im Aufbauspiel schon haarsträubende Fehler, sodass längere Ballbesitzpassagen für die Nordiren kaum zu sehen waren.
- Die Ukrainer traten im gewohnten 4-2-3-1 an und versuchte vor allem über die gefährlichen Außen Konoplyanka und Yarmolenko für Gefahr zu sorgen. Das gelang nicht, weil beide von den nordirischen Außenbahnspielern fast in Manndeckung genommen wurden.
- Gefährlich wurde es, wenn die Ukrainer Tempo in ihr Spiel bekamen, was allerdings zu selten gelang. Die Nordiren waren vor allem durch Standards gefährlich - wie sie beim Führungstreffer unter Beweis stellten.
- Das Tor ließ die Visiere fallen. Die Ukraine drängte zunächst vehement auf den Ausgleich, ehe die Nordiren das Spiel im strömenden Regen immer mehr an sich rissen. Das Wetter sorgte für einige Ungenauigkeiten und so gab es im zweiten Durchgang Torchancen auf beiden Seiten.
- In der Nachspielzeit schmissen die Ost-Europäer zwar noch einmal alles nach vorne, der Ausgleich wollte aber nicht mehr gelingen.
Ukraine - Nordirland: Die Statistik zum Spiel