EM

Wilmots motzt trotz Sieg

SID
Marc Wilmots stand nach der Auftaktpleite stark in der Kritik
© getty

Belgien atmet auf, doch Marc Wilmots motzt: Nach dem überzeugenden 3:0 gegen Irland rechnete der Nationaltrainer mit seinen Kritikern ab.

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Das Feiern überließ Marc Wilmots König Philippe und seinen Stars. Während seine Majestät auf der Tribüne mit Fanschal um den Hals das 3:0 (0:0) gegen Irland bejubelte, blieb Belgiens Nationaltrainer nach dem Pflichtsieg erstaunlich cool. Wilmots pustete kurz durch, stemmte die Hände in die Hüften und schaute seinen Roten Teufeln bei ihrer Versöhnung mit den Fans zu.

"Belgien ist stolz. Glückwunsch - Bravo", twitterte der Königliche Palast. Nach einer ausgelassenen Siegesparty war Wilmots, unter der Woche von den Medien, Anhängern und "Maulwürfen" in der Mannschaft angezählt, aber ganz und gar nicht zumute. Bei der Pressekonferenz rechnete der Ex-Bundesligaprofi mit seinen Kritikern an.

"Vier Jahre hatten wir immer Erfolg, jetzt sollte plötzlich alles schlecht sein", sagte Wilmots und legte nach: "Ich kann mit Kritik leben, aber manchmal wird nur kritisiert, um Leute zu manipulieren. Leute die negativ sind, interessieren mich nicht. Leute, die kritisieren, werden nie ein glückliches Leben haben."

Dass seinem Team am Mittwoch schon ein Remis gegen Schweden zum Einzug ins Achtelfinale genügt, interessierte Wilmots herzlich wenig. Zu sehr hatte die heftige Kritik der vergangenen Tage nach der Auftaktpleite gegen Italien an ihm genagt. Wilmots sei ein "begrenzter Trainer", hieß es in der Heimat. Zudem hatten Spieler ihn anonym an den Pranger gestellt.

De Bruyne auf der Zehn

Im Gegensatz zum 0:2 gegen die Squadra Azzurra, die bereits als Sieger der Gruppe E feststeht, konnte sich Wilmots gegen Irland ganz auf seine Stars verlassen. Die zuletzt formschwachen Kevin De Bruyne, diesmal auf der "Zehn" aufgeboten, und Eden Hazard glänzten als Vorbereiter. Stürmer Romelu Lukaku traf doppelt (48. und 70.).

"Wir waren gut auf das Spiel vorbereitet", sagte Lukaku - und sprach seinem Trainer damit zumindest ein indirektes Lob aus: "Wenn wir umsetzen, was wir können, wird alles gut. Wir wollen weit kommen in diesem Turnier." Auch Axel Witsel, Torschütze zum 2:0 (61.) meinte: "Wir waren bereit, mental und körperlich." Nach den drei Toren demonstrierten die Belgier Zusammenhalt: Alle jubelten gemeinsam und klatschten mit Wilmots ab.

Mehr Bewegung, mehr Biss, mehr Leidenschaft: Vor allem der Ex-Wolfsburger De Bruyne agierte auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen stark verbessert. Der Druck sei groß gewesen, "aber wir haben auf dem Platz geantwortet", sagte der Spielmacher: "Genau so müssen wir gegen Schweden weitermachen."

Für Irland (ein Punkt) dürfte die EM dagegen bald schon vorbei sein. Die Mannschaft von Martin O'Neill agierte am Samstag in Bordeaux destruktiv und hilflos und war 90 Minuten lang überfordert. "Wir müssen den Fakt akzeptieren, dass Belgien die talentierteren Spieler hat", sagte O'Neill: "Jetzt müssen wir gegen Italien absolut alles reinlegen, um zu gewinnen." Sonderlich überzeugt klang er dabei nicht.

Belgien - Irland: Die Statistik zum Spiel

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