Torhüter
Hannes Thor Halldorsson (FK Bodö/Glimt): Da geht der Wahnsinn schon los! Es haut den gemeinen Fußball-Fan zwar nicht aus den Latschen, dass Islands Nummer eins nicht in den Genuss einer hochklassigen Ausbildung einer modernen Fußball-Akademie kam. Dass der 32-Jährige allerdings erst seit 2007 seine Brötchen mit dem Kicken verdient, ist zumindest ungewöhnlich.
Mit 21 Jahren brachte Halldorsson noch gemütliche 105 Kilo auf die Waage und verbrachte die Wochenenden auf der Tribüne eines isländischen Drittligisten. Der Grund für den späten Durchbruch: Verletzungen.
Mit 14 wettete er mit seinem Vater, wer einen Skiabhang schneller herunterfahren kann, doch auf dem Weg nach unten krachten beide zusammen. Der Nachwuchskeeper kugelte sich dabei die Schulter aus. "Noch heute prahlt mein Vater damit, dass er als Erster unten war. Schließlich musste er ja den Notarzt holen", erinnert sich Halldorsson.
Nach weiteren Operationen kehrte er dem Fußball den Rücken zu, schwänzte die Schule und arbeitete in einer Filmproduktionsfirma. Er hat Werbespots gedreht, einen Zombiefilm und ein Musikvideo. Bis vor einem Jahr verbrachte er freie Tage deshalb vor dem Laptop und schnitt Filmchen zusammen oder organisierte Drehs. "Ich stand kurz vor einem Burn-out", erklärte Halldorsson gegenüber 11 Freunde. Jetzt widmet er sich voll und ganz dem Fußball und steht bei der EM im Viertelfinale. Wahnsinn.