Manuel Neuer: Hielt, was er zu halten hatte. Wie beim Schuss von Griezmann (6.) zu sehen, war er der einzige wache deutsche Spieler der Anfangsphase, danach allerdings mit wenig Beschäftigung. Erst in Hälfte zwei wieder gesucht, dann aber auch mit einem Patzer vor dem 2:0. Denkt richtig und kommt heraus, kann aber nicht ausreichend klären und verlässt so die Linie. Note: 4
Joshua Kimmich: Zeigte hervorragendes Timing bei Vorstößen und beackerte die rechte Seite somit im Alleingang. Wurde immer wieder gesucht und war einer der Aktivposten im deutschen Angriffsspiel. War trotz allem Drang nach vorne auch defensiv vertreten, wirkte bisweilen aber etwas überhastet in seinen Aktionen. Hätte sich das Distanzschusstor verdient gehabt, scheiterte aber am Pfosten. Beim Gegentor kurz zuvor mit technischem Fehler nach undankbarem Anspiel. Note: 3
Benedikt Höwedes: Höwedes hielt sich im Spielaufbau zurück und suchte meist kurz Schweinsteiger oder Boateng. Das machte er weitestgehend ohne Fehler, er war damit ein solider, aber nicht herausstechender Mann in Ballbesitz. Defensiv sicherte er für den höheren Boateng ab und war so bei seinem Tackling gegen Giroud goldwert. Spielte dann aber vor dem 2:0 im Strafraum quer - das kostet. Note: 3
Jerome Boateng: War der aktivere Innenverteidiger in der Viererkette und spielte mit Ball wie gewohnt bärenstark. Flache, halbhohe wie Flugbälle fanden beinahe immer ihr Ziel. Boateng verlagerte von hinten heraus auf die Seiten und stieß auch selbst nach vorne. Dabei ging er hohes Risiko und wurde einmal von Giroud beinahe spielentscheidend erwischt, auch gegen Griezmann zog er einmal den kürzeren. Ohne ihn verlor das deutsche Spiel eine wichtige Komponente, defensiv aber mit Wacklern. Note: 3
Jonas Hector: Der Linksverteidiger fand nicht wirklich in die Partie, er hatte vermehrt Probleme mit der dynamischen Besetzung seiner Seite durch die Franzosen. Hier und da mit einem Stellungsfehler, besonders im Angriff wurde er aber auch von schlechten Zuspielen seiner Mitspieler und daraus resultierenden Ballverlusten in Schwierigkeiten gebracht. So hoch und breit wie gegen Frankreich ist nicht unbedingt sein Spiel. Leistete sich aber auch keine großen Schnitzer. Unglücklich, dass die von ihm verursachte Ecke zum ersten Gegentor führte. Note: 4
Emre Can: Startete in seinen ersten Einsatz wacklig, stabilisierte sich dann allerdings. Can hinterlief Özil immer wieder zentral oder halbrechts und fügte so eine physische Komponente in der gegnerischen Hälfte hinzu. Hatte in der 13. Minute eine gute Möglichkeit, konnte das aber nicht mehr bestätigen. Defensiv solide, aber die Aufgabe von Löw erfüllte er wohl nicht ganz. Note: 3,5
Toni Kroos: Bildete mit Schweinsteiger das Herz der deutschen Mannschaft und zog, vor allem in Hälfte eins, ein beeindruckendes Positionsspiel auf. Der Madrilene kümmerte sich mehr um die Vertikalität im deutschen Ballbesitzspiel, rutschte weit nach links und suchte dort die Nähe zu Draxler sowie Hector und später auch Özil. Immer anspielbar, immer mit einer Idee und mit unglaublich viel Laufarbeit. Note: 2
Bastian Schweinsteiger: Übernahm Kroos die Vertikalität, war Schweinsteiger für das kleiner gedachte Aufbauspiel zuständig. Orientierte sich nah an den Innenverteidigern und verband die beiden Flügel Deutschlands miteinander. Mit Ball so gut wie fehlerfrei, defensiv mit gutem Positionsspiel, wenn auch nicht perfekt fit. Ergänzte sich aber gut mit Boateng. Unglaublich ärgerlich sein Handspiel, das einer kleinen Sekunde Rückstand im Kopfballduell zuzuschreiben ist. Note: 3
Thomas Müller: Fand im Spiel der Deutschen eine ganz undankbare Aufgabe vor. Müller sollte beide Innenverteidiger beschäftigen, um den Sechserraum für Draxler und Can zu öffnen. Diese Aufgabe löste er gut, war aber dementsprechend unauffällig. Er rieb sich für seine Mitspieler auf, war dann aber in den wenigen Szenen mit Ball auch nicht der Müller, den man sonst kennt, etwa wie bei seiner Konterchance in der 39. Minute. Verfing sich irgendwann in Meckerei. Note: 5
Mesut Özil: Der Gunner wurde von Can befreit, um sich in etwas tieferen Räumen dem Gegnerdruck entziehen zu können. Das konnte er nur bedingt ausnutzen, wirklich auffällig wurde Özil nur selten. Dafür trug er aber seinen Teil des Ballbesitzspiels, half defensiv mit und zeigte hier und dort doch seine Klasse am Ball. Ein solides Spiel. Note: 3
Julian Draxler: Draxler fand im Sechserraum Frankreichs zu Beginn keine rechte Anbindung ans Spiel. Nahm sich bisweilen selbst durch schlechte Bewegungen als Anspielstation heraus, verbesserte das allerdings im Laufe des Spiels. Er bewegte sich mehr nach halblinks, suchte die Nähe zu Kroos und Hector. Mit Ball dann bemüht, suchte das Eins gegen Eins und wollte sichtlich Gefahr erzeugen. Das gelang ihm nicht konstant. Defensiv engagiert, wenn auch mit einer blöden gelben Karte an der gegnerischen Eckfahne. Note: 3,5
Shkodran Mustafi: Kam unvorbereitet für Boateng in die Partie und übernahm den Part als rechter Innenverteidiger. Das tat er in dieser Qualität mit Ball nicht wie der Ausgewechselte, Mustafi war nicht immer auf der Höhe. Mit Ball ohnehin nicht so stark wie der Bayern-Star. Ließ sich vor dem 2:0 von Pogba austanzen, erhielt gegen diesen Ausnahmespieler aber auch keine Unterstützung. Note: 4
Mario Götze: Kam für Can hinein und sollte im engeren Offensivverband der Franzosen dann eine Lücke finden. Das gelang ihm selten, Götze hatte vielleicht gute Ideen, die Umsetzung haperte aber. Genau wie dem restlichen Team fehlte es einfach im entscheidenden Moment. Note: 4
Leroy Sane: Hatte eine gute Viertelstunde, um EM-Luft zu schnuppern. Vielmehr wurde es nicht. Dass er das Spiel herumreißt, war auch nicht die Aufgabenstellung. Keine Benotung.
Deutschland - Frankreich: Die Statistik zum Spiel