EM

Deutschland erkämpft sich Playoff-Spiel

Deutschland holte zum Gruppen-Abschluss immerhin noch einen Sieg
© getty

Die U19 der deutschen Nationalmannschaft hat das abschließende Gruppenspiel der Heim-EM gewonnen. Gegen Österreich gab es für das Team von Trainer Guido Streichsbier einen 3:0 (0:0)-Sieg. Dadurch erreichte der DFB den wichtigen Gruppenplatz drei, der für das Entscheidungsspiel um die U20-WM 2017 qualifiziert.

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Vor 13.328 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen rannte die deutsche Mannschaft im ersten Durchgang vergeblich an. Mit einem Doppelschlag unmittelbar nach dem Seitenwechsel sorgte der DFB jedoch für klare Verhältnisse. Phil Neumann (48.) und Cedric Teuchert (50.) trafen. Wenige Minuten vor Schluss machte Gökhan Gül (86.) alles klar.

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Durch den Sieg zog Deutschland in der Tabelle an Österreich vorbei und sicherte sich den wichtigen Gruppenplatz drei. Somit spielt der DFB am Donnerstag im Spiel um Platz fünf um die Teilnahme bei der U20-WM 2017 in Südkorea. Der Gegner der Partie wird erst am Montag ermittelt. Die Österreicher hingegen sind als Vierter der Gruppe aus dem Turnier ausgeschieden.

Die Reaktionen:

Guido Streichsbier (Trainer Deutschland): "Der Sieg fühlt sich gut an. Die Jungs haben ein tolles Spiel gemacht. Ich freue mich, dass sie sich mit Toren belohnt haben. Als Team fällt einem da eine ganze Menge Last von den Schultern".

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: DFB-Coach Streichsbier wirbelt sein Team im Vergleich zum 3:4 gegen Portugal mächtig um und bringt gleich fünf Neue. Horn, Reese, Conde und Teuchert sind alle neu in der Startelf. Dafür müssen unter anderem überraschend auch die Bundesliga-erfahrenen Mittelstädt und Serdar weichen. Zudem muss Keeper Reimann mit einer Schulterverletzung passen, Müller spielt für ihn.

Auch bei Österreich gibt's mehrere Änderungen. Vorsager kommt für Lovric ins Team und startet auf der Doppelsechs. Dadurch rutscht Schlager in die offensive Dreierreihe. Zudem ersetzt Pirkl Gashi und Maranda den gesperrten VfB-Verteidiger Peric.

5.: Teuchert zieht aus der Distanz einfach mal ab. Sein Schuss geht rechts neben den Kasten. Eine erste Annäherung.

18.: Conde bedient den zentral vor dem Sechzehner postierten Ochs. Der dreifache Torschütze aus dem Portugal-Spiel hält aus 18 Metern drauf, den zentralen Ball hat Gartler im Nachfassen.

21.: Nach einer Ecke kommt die Kugel zu Henrichs in den Rückraum, dessen Flachschuss rutscht bis zum Tor durch. Wenige Meter vor Selbigem verpasst Teuchert ganz knapp und der Ball rollt am linken Pfosten vorbei.

50., 0:1, Neumann: Ein Horn-Freistoß von links segelt in die Box an den zweiten Pfosten. Obwohl der Ball in den Fünfer kommt, bleibt Gartler auf der Linie. Neumann setzt sich gegen Jakupovic durch und drückt den Ball aus drei Metern ins Tor.

52., 0:2, Teuchert: Serra mit dem Seitenwechsel auf die linke Seite. Horn schlägt eine tolle Flanke auf den freistehenden Teuchert, der gegen die Laufrichtung des Keepers links einköpft.

64.: Jakupovic verpasst eine Flanke von rechts nur haarscharf. Der Kopfball wäre gefährlich geworden.

70.: Toller Freistoß von Conde! Der Mittelfeldmann hatte ihn selbst herausgeholt und versucht es nun aus zentraler Position. Gartler muss sich strecken und verhindert den Einschlag links gerade so.

86., 0:3, Gül: Erneut tritt Horn einen gefährlichen Freistoß von der linken Seite. Am zweiten Pfosten sind gleich zwei Deutsche frei, Gül befördert den Ball aus wenigen Metern per Kopf in die kurze Ecke.

Fazit: Deutschland findet nach dem wilden Auftritt gegen Portugal zurück in die Spur, dominiert die Partie und gewinnt völlig zurecht. Von Österreich war fast gar nichts zu sehen.

Der Star des Spiels: Jannes Horn. Rutschte überraschend für den erfahrenen Mittelstädt ins Team und wirkte im ersten Durchgang defensiv noch etwas unsicher. Trumpfte nach der Pause allerdings auf. Bereitete als Außenverteidiger alle drei Tore vor und war mit seinen bärenstarken Standards somit Garant für den Sieg.

Der Flop des Spiels: Arnel Jakupovic. Vom hochgelobten Ausnahmetalent war offensiv über 90 Minuten gar nichts zu sehen. Stellte Gimber zwar taktisch klug zu, mehr kam von ihm jedoch nicht. Ging vor dem 0:1 nicht mit der nötigen Entschlossenheit zum Kopfball und verlor das entscheidende Kopfballduell gegen Torschütze Neumann.

Arnel Jakupovic im Porträt: Mad Dog sei Dank

Der Schiedsrichter: Anatolii Zhabchenko (Ukraine). Hatte mit der Partie keinerlei Probleme. Schritt ein, wenn es nötig war und hielt sich ansonsten zurück. Eine gute Partie des Unparteiischen.

Das fiel auf:

  • Jakupovic hing bei deutschem Ballbesitz wie eine Klette an Innenverteidiger Gimber. Dadurch wurde das klassische Aufbauspiel des DFB unterbunden und hinkte zunächst etwas. Gimbers Partner Gül bekam mehr Verantwortung, wirkte aber oft überhastet und spielte zahlreiche Bälle unbehindert ins Aus.
  • Das äußerst flexible Mittelfeld nahm sich der Sache an. Fechner, Ochs, Henrichs und Conde holten abwechselnd die Kugel hinten ab. Da die vier Spieler in einer Art Raute agierten, waren die Außenpositionen zunächst oft unterbesetzt. Auch von den Außenverteidigern kam im ersten Durchgang wenig. Das deutsche Spiel ging somit fast ausschließlich durch die Mitte.
  • Im Gegensatz zum Spiel gegen Portugal schaffte es Deutschland wieder, aggressiv gegen den Ball zu verteidigen. Teuchert und Reese gingen in vorderster Front oft mit hohen Tempo drauf. Ein 4-3-1-2 mit drei zweikampfstarken Sechser (Conde, Henrichs, Fechner) entstand. Der zentrale Block vor der Abwehr brachte den Deutschen große Sicherheit in der Defensive.
  • Deutschland wirkte nach dem ersten Tor sichtlich befreit. Noch vor der Halbzeit war meist am Strafraum Schluss, da die Ideen fehlten. Auch bedingt durch die offensiveren Österreicher nutzen die Deutschen nach der Führung die Räume geschickt und kombinierten teilweise stark.

Österreich - Deutschland: Die Statistik zum Spiel