DFB-Team: Wie ist die Stimmung nach dem Frankreich-Spiel?
Angespannt. Bei der 15 Minuten für Medienvertreter zugänglichen Trainingseinheit am Donnerstagmorgen im "Base Camp" zu Herzogenaurach waren zwar schon wieder einige lachende Gesichter zu sehen.
Mehrere mannschaftsnahe Quellen haben SPOX und Goal jedoch bestätigt, dass die 0:1-Niederlage gegen Frankreich intern nicht so positiv bewertet wurde wie nach außen hin. Die Stimmung im Training sei alles andere als ausgelassen.
Der Trainingsintensität tut das offenbar aber keinen Abbruch. "Bei den Einheiten ist immer Zug drin", versichert ein Nationalspieler im Gespräch mit SPOX und Goal. "Wir sind extrem hungrig - und optimistisch, dass wir gegen Portugal ein gutes Spiel machen und weit in diesem Turnier kommen."
DFB-Team: Hält Löw an der Dreierkette fest?
Trotz ständiger Kritik an seinem 3-4-3-System plant der Bundestrainer für das Portugal-Spiel keine großen taktischen Umstellungen. Der Tenor: Das Gezeigte gegen Frankreich war gut, man müsse jetzt nur mehr Gefahr im letzten Drittel erzeugen. Im Duell mit dem Weltmeister schoss die deutsche Elf kein einziges Mal gefährlich auf das Tor von Hugo Lloris.
DFB-Team: Bleibt Joshua Kimmich auf der rechten Seite?
Aller Voraussicht nach ja. Zum einen, weil mit Lukas Klostermann die einzige echte Alternative für diese Position (Löw plant nicht mit Niklas Süle als Rechtsverteidiger) wegen eines Muskelfaserrisses kürzer treten muss. Zum anderen, weil Löw das Projekt mit Kimmich ebenso wenig wie sein System als gescheitert betrachtet. Toni Kroos bleibt in den Plänen des Bundestrainers weiterhin unantastbar, während im Zuge der Wiedergenesung von Leon Goretzka eher davon auszugehen ist, dass Ilkay Gündogan um seinen Platz im Mittelfeld kämpfen muss.
DFB-Team: Spielt Leon Goretzka von Anfang an?
Nein. Auch wenn sich Goretzka mittlerweile bei 100 Prozent fühlt, plant Löw ihn nach fast sechs Wochen ohne Matchpraxis nicht sofort von Anfang an ein. Im Laufe des Spiels soll der Mittelfeldakteur aber zum Einsatz kommen.
DFB-Team: Muss Kai Havertz jetzt auf die Bank?
Der Champions-League-Held des FC Chelsea zeigte im Auftaktspiel eine schwache Leistung, allerdings konnte sich der für ihn eingewechselte Leroy Sane in seinen knapp 20 Minuten gegen die Franzosen ebenso wenig empfehlen.
Havertz' Herausforderer wird trotz des Pladöyers von Gündogan für mehr Spielpraxis intern zum Teil weiterhin kritisch gesehen. Nach Informationen von SPOX und Goal hinterlässt Sane auch nach wie vor einen mürrischen Eindruck im Training.
Eine Entscheidung über die Besetzung der Offensive ist noch nicht gefallen, Löw will sie sich bis zum Spieltag offen lassen. Klar ist, dass Thomas Müller von Anfang an gegen die Portugiesen dabei sein wird. Auch Serge Gnabry dürfte, obwohl er am Donnerstag nicht am Mannschaftstraining teilnahm, einsatzbereit sein.
DFB-Team: Wem droht die Tribüne gegen Portugal?
Löw muss wie im Duell mit Frankreich wieder drei Spieler aus seinem 26-Mann-Kader streichen. Neben Klostermann wird auch Jonas Hofmann (Aufbautraining nach Knieverletzung) nicht im Kader stehen. Damit wäre nur noch ein Platz zu vergeben.
Statt Jamal Musiala könnte es diesmal einen der beiden Backups für Linksverteidiger Robin Gosens - Christian Günter oder Marcel Halstenberg - treffen. Musiala selbst hat seine muskulären Probleme nach Informationen von SPOX und Goal vollständig auskuriert und ist spielfähig.