Im Gegenteil: Er ist froh darüber, dass der Rückhalt des FC Bayern auch über die EM hinaus plant, das DFB-Tor zu hüten.
Es sei "ein Privileg", mit Neuer zu trainieren, lobte Trapp seinen Konkurrenten im Rahmen einer digitalen Medienrunde mit SPOX und Goal im EM-Trainingslager der deutschen Nationalelf.
Herr Trapp, an Manuel Neuer ist und bleibt im deutschen Tor kein Vorbeikommen. Wie gehen Sie mit der Rolle des Ersatzkeepers um?
Kevin Trapp: Es ändert nichts an meiner Motivation oder meiner Herangehensweise. Ich bereite mich immer so auf ein Spiel vor, als würde ich auch spielen. Man weiß nie, was in einem Spiel passiert. Eine kleine Aktion reicht und du stehst plötzlich im Tor. Zu sagen "Ich mache ein bisschen lockerer, weil ich eh auf der Bank sitze", das wäre nicht ich. Und im Endeffekt geht es darum, dass wir alle unser gemeinsames Ziel erreichen. Ich kenne meine Rolle.
Marc-Andre ter Stegen war als erster Ersatz für Manuel Neuer vorgesehen, musste wegen einer Knie-Operation jedoch kurzfristig absagen.
Trapp: Für Marc war es sehr unglücklich und schade so kurz vor der Nominierung. Ich schätze ihn als Mensch und Torwart sehr, deshalb tut es mir auch für ihn leid. Andreas Köpke hat mich dann kurz danach angerufen und gesagt, dass Bernd (Leno) und ich mit dabei sein würden. Für mich ist es eine Ehre und eine Auszeichnung, Teil der Nationalmannschaft zu sein.
Neuer hat bereits angekündigt, nach der EM weitermachen zu wollen. Eine schlechte Nachricht für Sie?
Trapp: Wenn du so einen Torwart vor dir hast, ist es natürlich nicht einfach, auf Einsätze zu kommen. Aber ich bewundere Manu. Er spielt seit zehn, elf Jahren auf diesem Niveau, darf sich Weltmeister nennen, hat insgesamt unheimlich viel vorzuweisen. Außerdem finde ich, dass man selbst davon profitieren kann, wenn man mit so einem Torwart trainiert. Das ist ein Privileg. Und auch wenn ich nicht mehr Anfang 20 bin, schaue ich ihm immer wieder gerne zu. Deshalb bin ich sogar eher froh, dass Manu nach der EM weitermacht.
Kevin Trapp: "So eine Stimmung selten erlebt"
Wie würden Sie die Stimmung innerhalb der Mannschaft beschreiben?
Trapp: Ich muss ehrlich sagen, dass ich so eine Stimmung wie aktuell bei uns nur selten erlebt habe. Wir sind sehr oft zusammen, bilden eine gute Gemeinschaft - auch dann, wenn wir nicht gemeinsam auf dem Trainingsplatz stehen. Das ist neben hartem Training die Basis, um erfolgreich zu sein.
Wie geht es Ihnen persönlich? Das Saisonfinale mit Eintracht Frankfurt verlief für Sie ja eher weniger zufriedenstellend.
Trapp: Die Enttäuschung hielt bei mir sehr, sehr lange an. Nicht über den fünften Platz, sondern eher, wie es am Ende abgelaufen ist. Was wir uns wirklich ankreiden müssen, ist das Spiel gegen Schalke. Wenn du auf Schalke verlierst, hast du die Champions League im Endeffekt auch nicht verdient. Und selbst wenn wir dort als Sieger vom Platz gegangen wären, hätte es wahrscheinlich nicht mehr gereicht, weil die Dortmunder ihre Hausaufgaben gemacht haben. Trotzdem war es sehr frustrierend für mich. Und ich glaube, dass es vielen anderen Spielern genauso ging.
Immerhin: Die Eintracht spielt nächstes Jahr trotzdem international.
Trapp: Ja, mit ein bisschen Abstand muss ich sagen, dass es eine unglaublich erfolgreiche Saison für uns war und wir uns auch wieder auf tolle Europapokal-Nächte in Frankfurt freuen dürfen. 60 Punkte mit Eintracht Frankfurt zu holen, ist schon enorm.