Sieg gegen Cristiano Ronaldos Portugal: Georgiens EM-Märchen geht weiter

SID
georgien-jubel-1200
© getty

Der krasse Außenseiter Georgien hat mit einem Coup gegen Portugal und Rekordjäger Cristiano Ronaldo sein Märchen fortgeschrieben. Mit einem 2:0 (1:0) gegen den Ex-Europameister und dessen Altstar zog der EM-Neuling ins Achtelfinale ein und sorgte damit für die bislang größte Überraschung der EURO.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich bin unglaublich glücklich, wir haben das super gemacht", sagte Chwitscha Kwarazchelia, der schon in der 2. Minute zur Führung getroffen hatte: "Wir waren uns sicher, dass wir gewinnen können. Das haben wir gut hinbekommen. Ich bin unendlich glücklich über diesen Sieg."

Kwarazchelias Blitztor nach 94 Sekunden und ein Elfmeter nach Videobeweis verdarben Ronaldo ein historisches Jubiläum: Der 39-Jährige bestritt sein 50. Spiel bei einem großen Turnier - als erster Europäer.

Den ersten EM-Sieg der Georgier machte Georges Mikautadse perfekt, der vom Elfmeterpunkt sein schon drittes Turniertor erzielte (57.). Danach gab es kein Halten mehr: Alle Ersatzspieler stürmten auf den Platz. Schiedsrichter Sandro Schärer aus der Schweiz hatte erst nach Ansicht der Videobilder auf Strafstoß entschieden: Antonio Silva hatte Luka Lochoschwili zu Fall gebracht.

Die unglaubliche Geschichte der EM-Novizen geht am Sonntag (21.00 Uhr) weiter, wenn in der ersten K.o.-Runde in Köln der Titelfavorit Spanien der Gegner ist. Ronaldo und Co., die bereits vor der Partie als Erster der Gruppe F festgestanden hatten und weitgehend mit der zweiten Garde spielten, treffen am Montag (21.00 Uhr) in Frankfurt auf Slowenien. Auf eine besondere Bestmarke wartet der Weltrekordler nach seinem 210. Länderspiel noch: auf ein Tor auch bei seiner sechsten EM-Endrunde - ein Kunststück, das noch niemand schaffte.

Es waren noch keine zwei Minuten gespielt, da verwandelte sich die Schalker Arena in ein weiß-rotes Fahnenmeer, als Kwarazchelia nach einem Pass von Mikautadse die Georgier in Führung brachte. Danach zog sich das Team um den Star der SSC Neapel in die eigene Hälfte zurück und überließ Ronaldo und Co. das Spiel.

Doch die B-Elf des Favoriten tat sich gegen die massive Defensive zunächst schwer, ein Freistoß seines Altstars aus 30 Metern, den Giorgi Mamardaschwili parierte, war die erste Torchance (17.). Zehn Minuten später sah Ronaldo die Gelbe Karte, nachdem er im Strafraum zu Boden gegangen und vehement einen Elfmeter gefordert hatte. Der Druck der Portugiesen wurde größer, den Georgiern gelangen nur selten Entlastungsangriffe.

Nach einem Doppelpass scheiterte Ronaldo knapp, als Giorgi Gwelesiani seinen Schuss zur Ecke blockte (35.). Auch Joao Palhinha verfehlte knapp das Tor (44.). Kurz nach der Pause hatte Ronaldo Pech, als sein Schuss fünf Metern über die Latte abgefälscht wurde (47.). Auf der Gegenseite kam Kwarazchelia plötzlich völlig frei zum Schuss, traf den Ball aber nicht richtig (50.).

Der in der 66. Minute genervt ausgewechselte Ronaldo war einer von nur drei Spielern, die nach dem 3:0 gegen die Türkei in der Startelf blieben - neben Torhüter Diogo Costa und Mittelfeldspieler Palhinha. Ansonsten tauschte Trainer Roberto Martinez sein komplettes Team aus. Sein Gegenüber Willy Sagnol wechselte nur auf zwei Positionen.