"Falsch-Information der Presse": Ehemaliger Bayern-Spieler verteidigt Wolfsgruß von Türkei-Star Merih Demiral

Von Christian Guinin, Filippo Cataldo
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© getty

Hamit Altintop, der Teammanager der Türkei, hat den von Abwehrspieler Merih Demiral im EM-Achtelfinale gezeigten Wolfsgruß verteidigt.

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"Spuren hat die Sperre nicht hinterlassen, aber trotzdem ist sie unfair, weil man die Geschichte und Kultur der Türkei nicht kennt", wurde Altintop vor dem Viertelfinalspiel gegen die Niederlande gegenüber MagentaTV deutlich.

Vor allem die deutschen Medien hätten ihren Teil dazu beigetragen, dass seiner Meinung nach falsche Informationen in den Umlauf gelangten. "Mit der Falsch-Information in der Presse, wo die Politiker das dann gerne auch mal auf sich ziehen, das dann so erläutern und teilweise ausnutzen, ist das unfair."

Stattdessen handele es sich beim Wolfsgruß um "ein Symbol für die Türkei, für die türkischen Länder, weil die Türkei schon mehr als 5.000 Jahre alt ist. Da muss man dann auch mal genauer hingucken", so Altintop, der diesbezüglich auch einen Vorschlag in Richtung UEFA abgab: "Wir sind erwachsen genug, um einen Historiker dazu zu holen, um die Türkei besser kennenzulernen."

Überhaupt sei über die gesamte Thematik eine "Riesenblase" gemacht worden. "Das müssen wir leider so hinnehmen", meinte der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Bayern München.

Hamit Altintop und der türkische Fußballverband wurden Opfer eines bewaffneten Angriffs.
© imago images

Der türkische Abwehrspieler Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinale gegen Österreich nach seinem Treffer zum 2:0 mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß gezeigt. Dazu veröffentlichte er in den Sozialen Medien ein Bild mit dieser Geste. Von der UEFA wurde er daraufhin für zwei Spiele gesperrt.

Auch während der Nationalhymne am gestrigen Abend zeigten tausende türkische Fans auf der Tribüne die umstrittene Geste, die in Deutschland jedoch nicht verboten ist.

Doch hat Hamit Altintop womöglich einen Punkt mit seiner Verteidigung des Wolfsgrußes?

In der Tat wird in der Türkei unter anderem von Seiten des Premiers Racip Tayyip Erdogan argumentiert, das Handzeichen gehe auf den Mythos des Wolfes zurück, der die Türkei in der Mythologie einst in die Welt führte. Alledings wird der Wolfsgruß als solcher erst seit 1992 verwendet, und zwar als Erkennungszeichen der "Ülkücü"-Bewegung, also von den rechtsextremen und faschistischen "Grauen Wölfen". Die Wirkung des Symbols sei "volksverhetzend, menschenverachtend und ein faschistisches Symbol voller Hass", sagte der türkischstämmige Soziologe Burak Yilmaz aus Duisburg dem WDR.

Anders als in Frankreich oder Österreich, istder Wolfsgruß in Deutschland nicht verboten, auch die Organisation der "Grauen Wölfe" ist in Deutschland erlaubt, wird allerdings vom Verfassungsschutz beobachtet.

Nach der 1:2-Niederlage gegen die Niederlande ist das EM-Turnier für die Türkei beendet. Damit verpasste es die Mannschaft von Trainer Vincenzo Montella zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder in ein Halbfinale einer Europameisterschaft einzuziehen.