"Wir danken Paulo Bento sehr für seine Arbeit. Wir würdigen, was er für unser Team geleistet hat, besonders die Qualifikation für die EM 2012 und die WM 2014", teilte der Verband FPF am Donnerstag mit. Ein Nachfolger solle "in Kürze" vorgestellt werden. Gehandelt werden Fernando Santos (60), der bis zum Sommer Griechenland trainiert hatte, Leonardo Jardim (40), derzeit noch beim finanziell kriselnden AS Monaco unter Vertrag, und U21-Coach Rui Jorge (41).
Die Trennung von Bento sei laut FPF sei "im beiderseitigen Einvernehmen" getroffen worden. Große Tränen dürfte dem Coach im Westen der iberischen Halbinsel aber niemand nachweinen.
2010 Traineramt übernommen
Paulo Jorge Gomes Bento, so sein voller Name, hatte die "Selecao" 2010 vom glücklosen Carlos Queiroz übernommen, nachdem er zuvor vier Jahre lang Sporting Lissabon betreut hatte. Als Trainer sollte Bento mit Portugal an die Erfolge anknüpfen, die er als Nationalspieler erreicht hatte: 2000 war der bullige Mittelfeld-Abräumer als Stammspieler mit den Portugiesen ins EM-Halbfinale vorgedrungen. Beim 3:0-Sieg über Deutschland im letzten Gruppenspiel wurde er allerdings geschont.
2012 führte Bento Portugal immerhin ins EM-Halbfinale, dort kam das Aus erst im Elfmeterschießen gegen Nachbar Spanien. Spielerisch entwickelte sich das Team unter Bento aber kaum weiter, zu groß war die Abhängigkeit von Superstar Cristiano Ronaldo.
WM mit Ach und Krach
Die Qualifikation für die WM 2014 schaffte Portugal mit Ach und Krach in den Playoffs gegen Schweden, in Brasilien selbst enttäuschte der "ewige Geheimfavorit" auf ganzer Linie: 0:4 gegen Deutschland, 2:2 gegen die USA, ein letztlich bedeutungsloses 2:1 gegen Ghana - Bentos Kredit war nahezu aufgebraucht.
Weil der Verband aber kurz vor der WM mit dem Coach bis 2016 verlängert hatte, erhielt er noch eine Bewährungschance. Das 0:1 gegen Albanien - ohne Ronaldo - brachte schließlich das Fass zum Überlaufen: Bei der armseligen Vorstellung verhöhnte das Publikum in Aveiro Team und Trainer, buhte, schwenkte weiße Taschentücher. Die Presse ätzte über "die größte Schande in der Geschichte der Nationalelf" (A Bola), über das "totale Elend" (O Jogo).Nach dem Spiel zeigte sich Bento uneinsichtig: "Man darf jetzt nicht schon zu Beginn alles in Zweifel ziehen. Wir haben das Spiel beherrscht, das Ergebnis ist nicht gerecht", sagte er, und die Nation schmunzelte über eine derartige Fehleinschätzung.
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