"Wunderkind" Ödegaard jagt Rekorde

SID
Mit dieser Einwechslung wurde Martin Ödegaard zum jüngsten EM-Spieler aller Zeiten
© getty

Norwegens Riesentalent Martin Ödegaard hat beim 2:1 gegen Bulgarien Fußball-Geschichte geschrieben. Als jüngster Spieler aller Zeiten kam der Teenager mit 15 Jahren und 300 Tagen in der EM-Qualifikation zum Einsatz.

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Als Martin Ödegaard sein vermutlich nur erstes Kapitel Fußball-Geschichte geschrieben hatte, war der jüngste Spieler in der EM-Qualifikation aller Zeiten doch einfach nur wieder ein Teenager: Brav und beinahe noch ehrfurchtsvoll ließ sich der 15 Jahre und 300 Tage alte Debütant nach Norwegens 2:1-Erfolg gegen Bulgarien erst einmal auf seinem Trikot ein Autogramm vom Siegtorschützen Havard Nielsen geben.

Dass sich die Zeiten für und durch Ödegaard jedoch rasch ändern werden, war bei der historischen Einwechslung des Nachwuchsstars 27 Minuten vor dem Abpfiff in Oslos Ullevaal-Stadion förmlich greifbar: Sämtliche 18.990 Zuschauer erhoben sich und feierten ihren Hoffnungsträger mit Standing Ovations. "Das Ullevaal kochte", beschrieb die Zeitung Verdens Gang am Dienstag diesen magischen Moment mit der für Osloer Stadionbesucher ungewöhnlichen Reaktion.

"Es war eine Riesensache"

"Ich war nervös, als ich da rausgelaufen bin. Aber wenn es so viel Jubel gibt, kann man nur lächeln und es genießen. Ich war sehr gerührt. Es war eine Riesensache und hat viel Lust auf mehr gemacht", berichtete Ödegaard nach Spielschluss von seinen Emotionen im bislang sicher wichtigsten Augenblick seiner nun endgültig begonnenen Karriere. Dann packte er für die Rückreise zu seinem Verein Strömsgodset IF ins nahe Drammen auch die mitgebrachten Hausaufgaben wieder ein.

Ob Ödegaard die Schulbank noch lange drücken wird, erscheint indes offen. Als Norwegens jüngster Erstliga-Spieler, Erstliga-Torschütze und Nationalspieler war der Blondschopf schon vor Oslo im Internet zu einer YouTube-Sensation avanciert, nun löste der Teenager nach 31 Jahren auch den Isländer Sigurdur Jönsson (16 Jahren und 251 Tage) als jüngsten Spieler in der EM-Ausscheidung ab.

Topklubs haben Interesse

Europas Topklubs mit dem FC Barcelona, Bayern München, Manchester United und nun wohl auch Borussia Dortmund haben schon ihre Fühler ausgestreckt und Kontakt zu Ödegaards Vater Hans Henrik aufgenommen. Übereilen will das Duo den nächsten Karriere-Schritt keinesfalls: "Es gibt keinen Zeitplan", sagte Ödegaard senior.

Viel Zeit musste sich sein Sprößling, der gegen Bulgarien bis auf einen Klassepass auf Nielsen weitgehend unauffällig agierte, erst einmal in den Ullevaal-Katakomben für die zahlreichen Rekord-Gratulanten nehmen. "Er relaxt einfach und hat Spaß. Zu sehen, dass ein 15-Jähriger das so macht, ist herrlich", meinte Norwegens erster Torschütze Tarik Elyounoussi vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim.

Auch Nils Johan Semb, beim norwegischen Verband zuständig für den Bereich Spitzenfußball und einst selbst erfolgreicher Coach der Nationalelf, war angetan: "Es ist fantastisch, was er leistet. Man kann vor seiner Vorstellung nur den Hut ziehen. Er bekam den Applaus, den er verdient hat."

Möglicherweise müssen bald schon neue Lobgesänge auf das "Wunderkind" angestimmt werden. Ödegaard kann nun den nächsten Rekord in der EM-Qualifikation als jüngster Torschütze ins Visier nehmen: Real Madrids heutiger Superstar Gareth Bale (Wales) war bei seiner Bestmarke "schon" 17 Jahre und 83 Tage alt.

Spätestens, wenn er auch diesen Rekord unterboten hat, dürfte Ödegaard auch eher selbst Autogramme geben als welche zu sammeln...

Martin Ödegaard im Steckbrief