Nur einen Tag später müssten die Türken in Prag gegen Tschechien antreten. Trotz des Schocks gelang den Türken ein 2:0-Erfolg. Auf der Pressekonferenz am Dienstagabend nach dem Dreier gegen Island sprach Trainer Fatih Terim kaum über Fußball, sondern fast nur über den Anschlag.
"Zwar haben wir das Unmögliche möglich gemacht, dennoch kann ich mich nicht einmal richtig freuen. Ich wünschte, wir hätten die Qualifikation verpasst und keines unserer Kinder wäre gestorben", sagte Terim nach dem Spiel auf der Pressenkonferenz und fügte an: "Ein holländischer Journalist fragte mich, nachdem er meine Spieler so traurig sah, wie ich das trotzdem hinbekomme, meine Jungs auf das Spiel zu motivieren. Es ist in unserem Land nicht einfach, sich nur auf den Fußball zu konzentrieren", ergänzte der 62-Jährige.
Vor dem Anpfiff gegen die Isländer hatte es in Konya eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags gegeben. Währenddessen waren Buhrufe sowie Pfiffe von den Tribünen kaum zu überhören. Die Unmutsäußerungen kamen vermutlich von religiös-konservativ eingestellten Zuschauern, denen die Beileidsbekundungen für die Friedensdemonstranten offenbar ein Dorn im Auge waren. Konya gilt als Hochburg des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der in dieser Stadt im Juni bei den Parlamentswahlen mit 65 Prozent Stimmen sein landesweit zweitbestes Ergebnis erzielte.