Özil: Vom Shootingstar zum Problemfall

SPOX
19. Februar 201012:31
Mesut Özil (M.) wurde gegen Enschede nach 67 Minuten ausgewechseltGetty
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Vom Shootingstar zum Problemfall: Nationalspieler Mesut Özil läuft bei Werder Bremen derzeit völlig neben der Spur, der kleine Fußball-Künstler erreichte beim 0:1 (0:1) des DFB-Pokalsiegers im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League bei Twente Enschede seinen vorläufigen Tiefpunkt in der WM-Saison.

"Mesut ist normalerweise ein Spieler, der den Unterschied macht. Aber im Moment ist er nicht in der Lage dazu. Vielleicht ist er auch unzufrieden, weil er das nicht leisten kann", sagte der ein wenig ratlos wirkende Bremer Geschäftsführer Klaus Allofs nach der etwas unnötigen Niederlage beim Tabellenzweiten der niederländischen Ehrendivision am Donnerstagabend, nach der die Norddeutschen im Kampf um den Achtelfinal-Einzug am kommenden Donnerstag unter erheblichem Zugzwang stehen.

Nach einer, vornehm gesagt, höchst unauffälligen Leistung wurde Özil von Werder-Trainer Thomas Schaaf in der 67. Minute rausgenommen. Mit beleidigter Miene marschierte der fußballerisch hochbegabte Kandidat von Bundestrainer Joachim Löw für die WM vom Rasen direkt in den Kabinentrakt des Stadions De Grolsch Veste.

Wiese: "Ich habe noch geschrien: Drauf, drauf!"

Eine gute Stunde später schoss er wortlos, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, an Kollegen und Journalisten vorbei zum Mannschaftsbus. Thomas Schaaf hielt es, angesprochen auf den Mittelfeldspieler, mit der Devise von Manchester Uniteds Sir Alex Ferguson: "Ich werde einen Teufel tun und hier eine Einzelkritik machen. Wir haben elf Spieler auf dem Platz, alle elf müssen arbeiten und füreinander aufpassen".

Tim Wiese nannte zwar auch keinen Namen. Doch der Torwart, der nach einer guten ersten Halbzeit im zweiten Durchgang mit tollen Paraden eine höhere Niederlage Bremens verhinderte, gab verbale Hinweise, wer beim 0:1 durch den Gewaltschuss von Theo Janssen (39. ) nicht präsent war.

"Ich weiß nicht, wer es war. Ich habe mich nur auf den Schützen konzentriert. Ich habe noch geschrien: Drauf, drauf!", sagte Wiese. Unübersehbar war für die Beobachter, dass Mesut Özil Janssen mehr begleitet als angegriffen hat.

Allofs: "Man muss Geduld haben"

Klaus Allofs wollte nichts davon wissen, dass möglicherweise die Vertragsverhandlungen damit zu tun haben könnten: "Es sind viele Dinge auf ihn eingebrochen, die haben einen Einfluss. Aber es muss nicht zwingend mit der Vertragssituation zu tun haben. Man muss Geduld haben, er muss etwas dafür tun."

Die Elogen nach guten Länderspielen, die ihn zu einem neuen Spielmacher und kommenden WM-Star krönten, machten ihn in der Öffentlichkeit zu einem begehrten Objekt. Anstatt im Alter von 21 Jahren weiter auf Kontinuität bei Werder zu setzen, geistern Klubs wie Bayern München oder FC Barcelona und das große Geld durch die Medien.

Und: Mesut Özil ist ein Celebrity, spätestens seit bekannt ist, dass er mit der Schwester von Pop-Star Sarah Connor liiert ist, stürzt sich der Boulevard auf ihn.

Im Kleinen gab es etwas Ähnliches auch bei Twente. Torschütze Janssen war klubintern bis in den Januar gesperrt, weil er einen kapitalen Verkehrsunfall mit drei Verletzten verursacht hatte. Dabei soll auch Alkohol im Spiel gewesen sein.

Unnötige Niederlage: Werder muss zittern