Die Premiere von Bruno Labbadia als Trainer des VfB Stuttgart ist eigentlich eine Generalprobe. Das Europa-League-Spiel gegen den dänischen Vertreter Odense BK am Donnertag (20.50 Uhr im LIVE-TICKER) hat sportlich wenig Bedeutung, weil die Schwaben bereits als Gruppensieger feststehen. Wichtig ist die Partie in den Augen von Labbadia vor allem zur Vorbereitung auf die beiden bevorstehenden Duelle mit Bayern München in der Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokal.
In der Liga steckt der VfB als Vorletzter mitten im Abstiegskampf, der Rückstand auf Platz 15 beträgt bereits fünf Zähler. Im letzten Hinrundenspiel am Samstag muss Stuttgart dringend punkten. Deshalb will Labbadia in der Europa League bereits den Ernstfall proben. "Wir werden die Partie so angehen, als ob es noch um die Qualifikation zur nächsten Runde geht, auch wenn wir schon weiter sind. Wir wollen uns Selbstvertrauen holen", kündigte der Trainer an. "Wir müssen das als wichtigen Test für die Spiele gegen den FC Bayern sehen", findet auch Mittelfeldspieler Christian Gentner.
Acht-Stunden-Tag beim VfB
Nach seinem Amtsantritt am vergangenen Sonntag als Nachfolger des entlassenen Jens Keller hat Labbadia den Acht-Stunden-Tag eingeführt. Die Profis treffen sich nun täglich um 8.30 Uhr zum Frühstück, anschließend stehen zwei Trainigseinheiten und dazwischen ein gemeinsames Mittagessen auf dem Programm.
"Die Spieler müssen sich voll und ganz mit ihrem Job beschäftigen und alles andere ausblenden. Da ist es durchaus manchmal förderlich, den gesamten Tag gemeinsam zu verbringen", erklärte Labbadia. Gesunde Ernährung und gute Kommunikation bezeichnet er als Grundlagen des professionellen Verhaltens. Der 44-Jährige hofft, dass die Mannschaft durch seine Maßnahme enger zusammenrückt: "Die Bundesliga macht uns diese Saison vor, dass Mannschaften, die im Kollektiv sehr gut arbeiten, vorne stehen."
Genau daran habe es beim VfB bislang gehapert, meint Kapitän Matthieu Delpierre: "Wir haben es zuletzt nicht geschafft, von innen heraus ein funktionierendes Mannschaftsgefüge herzustellen. Jeder muss noch mehr tun für den Verein." In seiner ersten Ansprache habe Labbadia an die Einstellung jedes Einzelnen appeliert, berichtet Delpierre. "Zuletzt haben wir teilweise kopflos, hektisch und unorganisiert agiert. Wir müssen auf dem Platz wieder eine bessere Ordnung herstellen, vor allem in der Defensive", mahnt der Abwehrchef.
Bobic auf die Bank
Ein weiteres Indiz dafür, dass der VfB Geschlossenheit demonstrieren will, ist, dass Sportdirektor Fredi Bobic beim Spiel gegen Odense zum ersten Mal nicht auf der Tribüne, sondern auf der Bank sitzen wird. "Ich möchte so noch näher an der Mannschaft sein", sagte Bobic. Seit dem Trainerwechsel verspürt er im Team "viel Leidenschaft und Feuer. So muss es aber auch auf Dauer sein. Die Impulse müssen auch aus der Mannschaft kommen und nicht nur von außen".
Auch Gentner hat einen positiven Eindruck von Labbadia: "Die ersten Einheiten waren bereits sehr intensiv. Er legt sehr viel Wert darauf, dass wir als geschlossene Einheit auftreten." Der Acht-Stunden-Tag sei für die Spieler kein Problem und für den Teamgeist sicher förderlich.
Gegen Odense fällt neben Johan Audel, Daniel Didavi und Stefano Celozzi auch Martin Harnik aus. Den Angreifer plagen muskuläre Probleme, er soll für die beiden Heimspiele gegen Bayern München geschont werden. Serdar Tasci, der zueltzt über Oberschenkelprobleme geklagt hatte, bestritt hingegen wieder Teile des Mannschaftstrainings. Der Einsatz des Verteidigers ist noch offen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Stuttgart: Ulreich - Degen, Niedermeier, Delpierre, Boka - Träsch, Kuzmanovic - Gebhart, Gentner - Cacau, Pogrebniak. - Trainer: Labbadia
Odense: Carroll - Ruud, Christensen, Haland, Sörensen - Andreasen, Djemba-Djemba - Traore, Kadrii - Utaka, Toft. - Trainer: Clausen
Schiedsrichter: Terje Hauge (Norwegen)
Gruppe H im Überblick