Für Bayer Leverkusen ist es nur noch eine lästige Pflicht, für Michael Ballack dagegen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Im fast schon unbedeutenden Europa-League-Rückspiel gegen Metalist Charkow am Donnerstag (19 Uhr im LIVE-TICKER) winkt dem Mittelfeldstar dank der Rotation von Jupp Heynckes die Rückkehr in die Startelf.
Nach dem deutlichen 4:0 vor Wochenfrist in der Ukraine will Trainer Heynckes ("Jetzt geht es Schlag auf Schlag") einigen Akteuren seines Stammpersonals eine Verschnaufpause gönnen - und als Mitglied der ersten Elf darf sich Ballack derzeit nicht fühlen.
"Das Spiel gegen Charkow ist gut, damit Michael Ballack Spielpraxis sammeln kann", sagt Sportchef Rudi Völler der "Bild".
Völler: "Wir sind durch"
Ballack, der am vergangenen Sonntag beim 4:2 gegen den VfB Stuttgart immerhin 25 Minuten spielen durfte, gibt damit nach 345 Tagen sein Comeback auf internationaler Bühne - die Qualifikationsspiele zu Saisonbeginn ausgenommen.
Sein letztes von 93 Europacupspielen hatte der 34-Jährige in der vergangenen Saison beim 0:1 des FC Chelsea gegen Inter Mailand in der Champions League bestritten.
Inter war gestern, nun heißt der Gegner eine Klasse tiefer Charkow, der bereits im Hinspiel gegen Renato Augusto und Co. hoffnungslos überfordert war.
"Da darf jetzt nichts mehr passieren, wir sind durch", sagte Völler, der bereits auf das Achtelfinale gegen den italienischen Traditionsklub SSC Neapel oder den spanischen Tabellenvierten FC Villarreal schielt: "Als halber Römer würde ich mir natürlich Neapel wünschen, aber mit Villarreal könnten wir auch leben."
Ziel ist das Finale
Das Fernziel heißt aber Dublin. "Wir können in der Europa League Großes erreichen. Unser Kapitän hat es bereits in der vergangenen Woche gesagt, und nicht nur Simon Rolfes will ins Finale", betonte Völler vor dem 147. Europacupspiel der Klubgeschichte.
Zunächst gilt es aber, das Spiel gegen den Tabellendritten der Premjer Liha ordentlich über die Bühne zu bringen. "Wir haben den Zuschauern gegenüber die Verpflichtung, ein ordentliches Spiel abzuliefern", sagte Stefan Kießling, der sich in den vergangenen Wochen wie Ballack desöfteren auf der Ersatzbank wiedergefunden hatte, dies aber geräuschlos akzeptierte."Mir hat diese Auszeit gutgetan, ich habe das wohl gebraucht", ergänzte der Nationalspieler, der gegen Stuttgart gleich zwei Treffer erzielt hatte.
Spiel vor leeren Rängen
Doch egal ob Kießling oder Ballack, mit einer großen Kulisse dürfen die Bayer-Verantwortlichen auch im fünften Heimspiel der Saison nicht rechnen.
Deshalb startete der Werksklub eine Sonderaktion. Jeder Eintrittskarten-Besitzer darf eine weitere Person kostenlos mit ins Stadion nehmen. Der magere Zuschauerzuspruch in der Europa League von 15.605 Fans pro Spiel dürfte aber wohl auch damit kaum signifikant steigen.
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