Bayer Leverkusen benötigt schon ein kleines Fußball-Wunder, um nach dem 2:3 im Hinspiel gegen den FC Villarreal den Viertelfinal-Einzug in der Europa League noch perfekt zu machen. Überlagert wird das Spiel von den Spekulationen um einen möglichen Wechsel von Jupp Heynckes zu Bayern München.
Auch im fernen Spanien waren die Gedanken von Jupp Heynckes gleich wieder bei Bayern München. Natürlich verweigerte Don Jupp beharrlich eine Aussage zu seiner Zukunft, und trotzdem kam ihm sein alter und möglicherweise auch neuer Arbeitgeber als Motivationshilfe für die Leverkusener "Mission impossible" gerade recht. "Das Spiel in München hat doch gezeigt, dass im Fußball alles möglich ist. Ich habe schon viele ähnliche Situationen erlebt und darauf hoffe ich auch am Donnerstag", sagte Heynckes vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Europa League beim FC Villarreal am Donnerstag (20.50 Uhr im LIVE-TICKER).
Die Bayern verspielten durch ein 2:3 gegen Inter den 1:0-Hinspielerfolg in San Siro. Ähnlich ist die Konstellation auch diesmal für Bayer: Nach der 2:3-Pleite im Hinspiel benötigt der Bundesliga-Zweite im Estadio El Madrigal schon einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, um zum achten Mal ein europäisches Viertelfinale zu erreichen. Ein derartiges Kunststück war ihm schon 1988 - natürlich als Bayern-Trainer - auch gelungen. Nach einem 0:2 vor heimischer Kulisse triumphierten die Bayern noch 3:1 in San Siro und zogen in die nächste Runde ein.
Inter-Sieg als Motivation
Auch Kapitän Simon Rolfes gibt das Ergebnis von München Auftrieb: "Wir haben Mittwochabend gesehen, was möglich und wie schnell ein Spiel zu drehen ist. Für uns ist das Motivation zu sagen, dass wir das auch schaffen können."
Bayer-Sportchef Rudi Völler hat jedenfalls vor dem 149. Europacup-Spiel der Klubgeschichte die Hoffnung nicht aufgegeben. "Wir sollten die Mannschaft nicht abschreiben", sagte der Weltmeister von 1990. "Wir spielen nicht in Barcelona oder Madrid. Es ist schwierig, aber machbar." Da gibt Völler auch nicht viel auf die Statistiken, die besagen, dass der Werksklub in seiner Europacup-Geschichte in sechs Versuchen nicht einmal eine Heimniederlage im Rückspiel noch wettmachen konnte.
Heynckes-Entscheidung in nächster Woche
Der Fokus war zuletzt bei Bayer aber vor allem auf Heynckes gerichtet, weil er in der nächsten Saison voraussichtlich wieder auf der Trainerbank des deutschen Rekordmeisters sitzt. Für Rolfes kein Problem: "Das ist nicht wichtig für uns. Die Diskussionen werden nicht von ihm geführt. Er wird nächste Woche seine Entscheidung fällen. Für uns sind nur die nächsten zwei Spiele wichtig."
Nach dem Spiel gegen Schalke 04 am Sonntag will Heynckes ("Wir werden am Montag oder Dienstag eine Entscheidung bekannt geben.") für Klarheit sorgen, doch die Anzeichen sprechen dafür, dass Heynckes in Kürze einen Zwei-Jahres-Vertrag in München unterschreibt. Unterdessen wird unterm Bayer-Kreuz bereits am Plan B gebastelt, in dem Freiburgs Trainer Rubin Dutt ab Sommer Heynckes beerben könnte.
Ballack mit guten Einsatzchancen
Inwieweit eine derartige Rochade Michael Ballack zupass kommen würde, ist nicht bekannt. Nach den Meinungsverschiedenheiten mit Heynckes über seinen Fitnesszustand hat sich die Situation um den Mittelfeldstar wieder ein wenig beruhigt. Gegen Mainz war Ballack über 90 Minuten im Einsatz und spielte dabei solide. Die Chancen auf einen Platz in der Startelf gegen Villarreal sind jedenfalls gut. Zwar wird der zuletzt geschonte Rolfes wieder in die Stammformation zurückkehren, doch der Chilene Arturo Vidal fehlt wegen einer Gelbsperre.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Villarreal: Diego Lopez - Mario Gaspar, Gonzalo Rodriguez, Musacchio, Capdevila - Borja Valero, Cani, Bruno, Cazorla - Nilmar, Rossi. - Trainer: Garrido
Leverkusen: Adler - Schwaab, Hyypiä, Reinartz, Kadlec - Rolfes, Ballack (Bender) - Sam, Renato Augusto, Castro - Derdiyok (Kießling). - Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
FC Villarreal - Bayer Leverkusen