Zum Zerreißen gespannt waren die Nerven der mitgereisten Borussia-Fans wohl bis zum Schluss, als die Fohlen in der vergangenen Woche das erste Mal in der Qualifikation auf den FK Sarajevo trafen. "Der Gegner wird kratzen und beißen.", prophezeite Sportdirektor Max Eberl und traf damit vollkommen ins Schwarze: Nachdem Neuzugang Andre Hahn die Borussia früh in Führung brachte, zog Sarajevo mit Bojan Puzigaca in der 26. Minute nach.
Am Ende war es Branimir Hrgota, der den Gladbachern mit seinem Doppelpack in eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel brachte. Sarajevo muss mit zwei Toren Unterschied gewinnen oder bei einem Sieg mindestens vier Tore schießen, um noch in die Gruppenphase der Europa League einzuziehen.
"Nicht zurücklehnen"
Trotzdem hielt sich die Freude bei den Borussen in Grenzen: "Wir sind natürlich glücklich, dass wir gewonnen haben", sagte Fabian Johnson. "Aber wir dürfen uns im Rückspiel nicht zurücklehnen. Wir werden erneut alles abrufen müssen."
Torschütze Hahn ist trotzdem froh, im Rückspiel im heimischen Borussia-Park aufzulaufen: "Das war hier ein Hexenkessel mit schwierigem Untergrund. Wir wussten, dass Sarajevo stark ist. Wir hatten viele unnötige Ballverluste, sind aber noch einmal zurückgekommen"
Auch Trainer Lucien Favre sieht noch viel Verbesserungsbedarf nach dem Last-Minute-Unentschieden am Wochenende gegen Stuttgart. "Wir haben noch viel zu tun.", lautet sein Statement angesichts des morgigen Spiels und auch in Sarajevo wird dem Rückspiel entgegengefiebert.
Sarajevo ist gut drauf
Obwohl die Bosnier sich in der eigenen Liga mit einem Unentschieden bei Mladost Obarska zufriedengeben mussten, kletterte der Verein von der Tabellenspitze auf den zweiten Platz.
"Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Wir haben große Ambitionen in der Liga und müssen solche Spiele einfach gewinnen.", so Bibija. Dennoch ist sein Blick vorwärts gerichtet: "Uns bleibt aber nicht viel Zeit zu trauern, da wir in der Europa League in Mönchengladbach noch das Wunder schaffen wollen."
Dresden unterstützt Sarajevo
Eine heiße Partie verspricht das Spiel jedoch nicht nur in sportlicher Hinsicht zu werden: Zahlreiche Ultras des Drittligisten Dynamo Dresdens kündigten ihre Anreise zur Partie an. Zwischen Anhängern des FK Sarajevo und Fans von Dynamo existiert eine langjährige Freundschaft.
Schon zum Hinspiel vor einer Woche in Sarajevo waren Dutzende Dresdener angereist. "Wir wissen um diese Verbindung und rechnen dementsprechend auch mit Fans aus Dresden", sagte Borussia-Presseprecher Markus Aretz.
Für die Gladbacher wäre das Erreichen der Gruppenphase der größte Erfolg auf europäischer Ebene seit 2012, als man nach der Niederlage in den Champions-League-Playoffs gegen Dynamo Kiew in die Gruppenphase der Europa League rutschte.
Verzichten muss Favre weiterhin auf Max Kruse. Kruses Einsatz käme nach der Nieren-OP "zu früh", so der Schweizer auf der Pressekonferenz am Mittwoch.
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