Das Flair der Europa League soll den FCA am Donnerstag beim spanischen Supercup-Gewinner Athletic Bilbao (21.05 Uhr im LIVETICKER) beflügeln.
"Das sind Festtage, die wir genießen wollen", sagte Trainer Markus Weinzierl vor dem ersten Auftritt auf europäischer Bühne in 108 Jahren Vereinsgeschichte, bei dem der FCA allerdings auf die verletzten Jeong-Ho Hong und auf Stürmer Raul Bobadilla verzichten muss.
Allein die Qualifikation durch den sensationellen fünften Platz in der zurückliegenden Bundesliga-Saison ist für den FCA nach wie vor ein unfassbarer Erfolg. "Das hätten wir in unseren kühnsten Träumen nicht gedacht. Das kann man nicht mit Worten beschreiben", findet Peter Bircks, der Aufsichtsratsvorsitzende.
Ihre Rolle als Underdog und unbeschriebenes Blatt auf der europäischen Fußball-Landkarte haben die kecken Augsburger zum Programm gemacht. Das Europa-League-Abenteuer wird auf allen Plattformen vom Slogan "In Europa kennt uns keine Sau" begleitet. Bilbao soll nun zumindest schon einmal einen haftenden Eindruck erhalten, wenn circa 1200 stimmungsvolle FCA-Fans die baskische Metropole bevölkern.
Verein organisiert Sonderflug
Ein Teil davon hat sich am Mittwoch in sechs Fanbussen auf den weit über 1000 km langen Weg gemacht, zudem organisierte der Verein einen Sonderflug von Nürnberg aus und beteiligt sich ebenso wie die Mannschaft an den Kosten. "Wir haben eine sechsstellige Summe zusammengelegt", berichtete FCA-Manager Stefan Reuter, der zudem hofft, dass dem Willen von Mittelfeldlenker Daniel Baier auch Taten folgen: "Europa wird uns kennenlernen. Wir wollen überraschen und die Gruppenphase überstehen."
Neben Bilbao, das den spanischen Supercup gegen den großen FC Barcelona holte, müssen die Fuggerstädter in Gruppe L die Duelle mit den Niederländern von AZ Alkmaar und dem serbischen Rekordmeister Partizan Belgrad bestehen. Jan-Ingwer Callsen-Bracker erklärte aber zunächst die Begegnung im Estadio de San Mamés zum "Spiel des Jahres": Es herrsche eine "riesige Vorfreude, wir wollen alles investieren."
Leistung bei Bayern München macht Mut
Das hatten sie ja zuweilen auch in der Liga schon getan, nur schlug sich das nicht in Resultaten nieder, auch weil die Offensive bislang lahmt. Zwei Tore in vier Punktspielen sind äußerst mager. Dennoch macht Augsburg insbesondere die Leistung bei Rekordmeister Bayern München (1:2) Mut, als ein unberechtigter Foulelfmeter eine Überraschung verhinderte. "Wir können gegen jeden gewinnen", sagte Alexander Esswein deshalb im Anschluss selbstbewusst.
Weinzierl machte klar, dass er nun genug hat von anerkennendem Schulterklopfen, und das Spiel in Bilbao nahm der 40-Jährige ausdrücklich nicht aus. "Es geht nicht mehr um gute Leistungen, wir brauchen Ergebnisse und müssen punkten", sagte er, um gleichwohl zu relativieren, dass die Partie am Sonntag gegen Hannover 96 "die wichtigste" in dieser Woche sei. Der Augsburger Europa-Slogan soll dennoch bald ein Fall für die Mottenkiste sein.
Der FC Augsburg in der Übersicht