26. Februar 2011: FC Bayern - Dortmund 1:3
Schläge ins Gesicht
Ende Februar 2011 reist der BVB nach München. Als Tabellenführer, als designierter Meister, als everbody's darling des deutschen Fußballs. Jürgen Klopp hatte Schwarzgelb in seinem dritten Jahr im Pott zu einer Ausnahmemannschaft geformt, die so viel schneller, schöner und besser spielte als der dröge FC Bayern unter Louis van Gaal - und der nördlich der Donau geschlossen die Sympathien im Meisterrennen zuflogen.
Das war bei 13 Punkten Vorsprung auf den Rekordmeister - und zehn auf Leverkusen - schon so gut wie entschieden. Trotzdem wollte man sich das im Süden nicht gefallen lassen. National unterlegen sein? Den Thron räumen? Karl-Heinz Rummenigge kündigte ein "Imagespiel" an, Uli Hoeneß polterte drauf los: "Wir schlagen Dortmund mit mindestens zwei Toren Unterschied!"
Daraus wurde bekanntlich wenig. Fernsehsender in über 200 Ländern zeigten, wie der BVB an diesem Tag auf fremdem Platz sein Meisterstück ablieferte und die Bayern mit seinem Umschaltspiel überfiel. Lucas Barrios, Nuri Sahin und Mats Hummels trafen beim ersten Dortmunder Sieg in München seit 1991. Ein Schlag ins Gesicht der Münchner Obrigkeit, die sich spätestens jetzt eingestehen musste, wie klar man nicht mehr die Nummer eins im Lande ist.
Auch Klopp entkam der Allianz Arena nicht ohne Schaden: Bei der Siegerparty nach Abpfiff verpasste Sahin seinem Coach aus Versehen diverse Schrammen und zertrümmerte dessen Brille. Aber: "Ich bin Profi und habe immer eine Ersatzbrille dabei. Und ich muss feststellen, dass mir die neue Brille deutlich besser steht. Von daher hat Nuri auch hier alles richtig gemacht."
30. April 2011, Dortmund - Nürnberg 2:0
JA! JA! JA!
"2:0 für Köln! JA! JA! JA!" Untermalt von einem ausrastenden Signal Iduna Park brüllte Stadionsprecher Norbert Dickel am 32. Spieltag den Zwischenstand aus dem Rheinderby ins Mikrofon. Zur selben Zeit führte der BVB mit 2:0 gegen Nürnberg - die erste schwarzgelbe Meisterschaft seit neun Jahren war dank des Patzers von Leverkusen perfekt!
Die endgültige Krönung einer Saison, die Präsident Reinhard Rauball als "Märchen" beschrieb. Barrios und Robert Lewandowski schossen den Sieg heraus, in einer überemotionalen Schlussphase wechselte Jürgen Klopp auch noch Dede ein. Es war nach 13 Jahren der letzte Auftritt der BVB-Ikone.
Klopp selbst wurde derweil aus der Liga mit Glückwünschen überschüttet, wurde durchtränkt und biergeduscht mit Sprechchören von der Südtribüne gefeiert, gab sich selbst aber zunächst als Spaßbremse. "Ich habe einen Schluck Bier getrunken. Ich bin einfach glücklich, aber ich dachte, es fühlt sich anders an. Irgendwie euphorischer, aber das kommt vielleicht noch", gab ein fix und fertiger Coach zu Protokoll. Später zeigte er sich dann aber doch "zu allem bereit".
12. Mai 2012: Dortmund - FC Bayern 5:2
Das Inferno von Berlin
Das Berliner Olympiastadion erlebte an diesem Abend im Mai 2012 eines der, wenn nicht sogar das denkwürdigste DFB-Pokal-Finale der Geschichte. Und Jürgen Klopps Truppe fügte den Bayern eine der, wenn nicht sogar die größte Demütigung ihrer Geschichte zu. Seit zwei Jahren führten die Schwarzgelben den Rekordmeister jetzt an der Nase herum, wurden zweimal Meister, gewannen vier direkte Duelle hintereinander - und schenkten den Münchnern an diesem Abend im Mai bei Sieg Nummer fünf, was noch keiner Mannschaft je gelungen war, fünf Tore ein.
Vieles blieb von diesem legendären Spiel in Erinnerung: Der Dreierpack von Robert Lewandowski etwa, oder Philipp Lahms Aussagen, der FC Bayern sei die bessere Mannschaft gewesen. Unter dem Strich war es das perfekte Spiel des BVB, das maximal brutale Ausnutzen einer erbärmlichen Münchner Defensive mit einer beeindruckenden Unbekümmertheit und Kaltschnäuzigkeit, die Klopps Mannschaft das erste Double in 103 Jahren Vereinsgeschichte einbrachte.
"Das ist jetzt definitiv nicht in Worte zu fassen, was hier abläuft", rang Letzterer nach Abpfiff um Erklärungen und nannte es den "außergewöhnlichsten Moment in unserer Geschichte". Wieder hatte er gesiegt, der aufopferungsvolle, spektakuläre Stil über den Koloss aus München. Bayerns Alptraum-Gegner hatte wieder zugeschlagen. Die nationale Dominanz? Schon lange futsch.